Space Haste 203.06.2002, Paul Kautz
Space Haste 2

Im Test:

Es gibt Games, bei denen weiß man auf einen Blick, dass sie gut sind. Es gibt andere, da ist man sich vom ersten Moment an sicher, dass man sie nur mit einer Kneifzange anfassen würde. Und dann gibt es noch Spiele wie Space Haste 2 (ab 14,99€ bei kaufen), bei denen man so gar nicht weiß, was man eigentlich damit anfangen soll...

Rennen gegen mich selbst

Nach einer etwas unbequemen Wartezeit läuft im Hintergrund ein Demo, während ich mich im Hauptmenü umsehe. Hier darf ich unter bisher frei gespielten Schwebefahrzeugen wählen, die neben merkwürdigem Design auch unterschiedliche Fahreigenschaften vorweisen: Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung, Handling und so weiter. Danach steht die Wahl des Schwierigkeitsgrades auf der Tagesordnung - schon der Ladescreen weist mich darauf hin, dass die einfachste Stufe nur zum Vergnügen und Kennenlernen der Abschnitte da ist; neue Fahrzeuge oder Strecken gibt es nur auf den härteren Einstellungen zu gewinnen. Ist schließlich alles eingestellt, geht es schon ins Vergnügen: Anfangs gibt es immer nur eine Strecke, weitere folgen, sobald man das Rennen gewonnen hat und sich danach noch selbst besiegt. Das Besondere daran ist, dass sich das Flugauto im Laufe der Rennzeit selbst immer mehr verbessert und schneller wird - dadurch erwächst aus dem anfänglichen gemütlichen Tempo im Handumdrehen ein ausgewachsener Geschwindigkeitsrausch.

__NEWCOL__Immer im Kreis

Die acht futuristischen Strecken bestechen dank ständiger Berg-und-Tal-Fahrten vor allem durch Unübersichtlichkeit, so dass zumindest während der ersten Runden Auswendiglernen unausweichlich ist. Hat man den Kurs jedoch einmal im Kopf, fällt die wirklich schöne Grafik ins Auge: Detailfreudig, effektreich und vor allem schnell zeigt sie deutlich, dass Programmierer und Grafiker ihr Handwerk verstehen. Das gilt eingeschränkt auch für die Audio-Abteilung: Die technoiden CD-Tracks mehr oder weniger bekannter House-Acts (unter anderem Hallucinogen) passen mal mehr, mal weniger gut zum Spiel, und rücken Space Haste 2 näher in die Richtung des offensichtlichen Vorbilds <4PCODE cmd=DGFLink;name=WipeOut Fusion;id=1275>. Die Soundeffekte hingegen lassen sich getrost mit Katastrophe zusammenfassen: Vorbeiziehende Laternen klingen wie ein Fliegenschwarm, Rempler wie eine Kreissäge. Und der Antrieb, den man die ganze Zeit im Ohr hat, erinnert frappierend an die "Jetsons"-Zeichentrickserie - peinlich, und vollkommen unpassend.

Gameplay

Die Gegner fahren ohne Rücksicht auf Verluste, und versuchen alles, um uns am Weiterkommen zu hindern. Allerdings ist die KI nicht sonderlich schlau, so dass sich die Widersacher locker in die Bande schubsen lassen, wodurch sie merklich an Geschwindigkeit verlieren. Weiterhin können wir den Gegnern locker entfliehen: Auf den Strecken liegen periodisch verteilte Turbo-Felder herum, die kurzzeitig für einen enormen Geschwindigkeitsschub sorgen. Weiterhin haben wir auch einen Nachbrenner serienmäßig, der solange Druck macht, bis der Treibstoff alle ist. Doch dank aufsammelbarer Boni gibt es auch weniger friedliche Lösungen: Neben zusätzlichem Turbo-Antrieb, einer Unsichtbarkeitshülle oder frischer Energie gibt es auch Blendraketen oder nützliche "Verlangsamer", die einfach wie Fußangeln ausgeworfen werden.__NEWCOL__

Das funktioniert dank der einfachen Steuerung problemlos, die sowohl per Tastatur, als auch Joypad präzise auf Eingaben reagiert.

Zusätzlich zum normalen Rennen gibt es noch zwei weitere, minimal unterschiedliche Spielmodi: Im Time Race fahrt ihr, wie im normalen Rennen, gegen Euch selbst um Bestzeiten. Im Shadow Race schließlich tretet Ihr erneut gegen Euch an, allerdings dieses Mal als Ghost-Fahrzeug personifiziert. Einmal freigeschaltete Strecken und Fahrzeuge dürfen in jedem Modus verwendet werden und das Programm speichert automatisch euren Fortschritt nach jedem erfolgreich bestandenen Rennen. Ein Multiplayer-Modus existiert leider überhaupt nicht, so dass das abwechslungsarme Rundendrehen sehr schnell langweilt. Das Spiel ist mit knapp 15 Euro sehr preiswert.

Pro:

  • preiswert
  • schnelle Grafik mit schönen Effekten
  • einfache Steuerung
  • herausfordernde Jagden
  • __NEWCOL__Kontra:

  • schnell langweilig
  • teilweise öde Musik
  • schreckliche Soundeffekte
  • unübersichtliches Streckendesign
  • Vergleichbar mit: Beam Breakers, WipeOut Fusion

    Fazit


    Space Haste 2 hat eigentlich nur ein Problem, dafür aber ein großes: Genau so, wie zu viele Köche den Brei verderben, taugen gute Ideen nicht viel, wenn das Spiel selbst strunzlangweilig ist: Was nützen mir Hochgeschwindigkeitsstrecken, bei denen der Kurvenverlauf nicht einsehbar ist? Wieso gibt es keine kleine Übersichtskarte, auf der ich sehe, wo meine Gegner sind? Was bringen mir die ganzen Anzeigen, wenn mir das Programm aufgrund der Geschwindigkeit keine Zeit dazu gibt, einen Blick drauf zu werfen? Und was hat das Ganze eigentlich mit dem namengebenden Weltraum zu tun, wenn ich doch die ganze Zeit auf höchst irdischen Straßen unterwegs bin? Schlussendlich bleibt ein preiswertes WipeOut für Arme - mit sehr skurrilem Fahrzeugdesign und Soundeffekten aus 60er-Jahre-Cartoons.

    Wertung

    PC

    0
    Kommentare

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