Battlefield 194204.09.2002, Paul Kautz
Battlefield 1942

Im Test:

Das knirschende Rasseln von Panzerketten am Morgen, das ohrenbetäubende Brummen eines Flugzeugpropellers am Mittag, und das leise Zischen einer knapp am Ohr vorbeisausenden Gewehrkugel am Abend - das Leben eines Battlefield 1942 (ab 22,95€ bei kaufen)-Soldaten ist Adrenalin pur. Was die Entwickler Digital Illusions da geschaffen haben, könnte Multiplayerpartien neu definieren und Counterstrike locker vom Clan-Thron stoßen. Unser Test verrät Euch alles Wissenswerte über das Spiel, und auch, ob sich die Anschaffung für Solo-Kämpfer lohnt.

Weltkrieg im Zeitraffer

1942 tobte der Zweite Weltkrieg unerbittlicher denn je: Nazi-Deutschland und Japan gegen den Rest der Welt, der sich u.a. aus Amerikanern, Engländern und Russen zusammensetzte. <4PCODE cmd=DGFLink;name=Battlefield 1942;id=2802> bietet Euch und bis zu 63 weiteren mutigen Kämpfern die Möglichkeit, die wichtigsten Schlachten dieser Ära nachzuspielen - aus der Sicht beider Seiten, allerdings ohne allzu große Genauigkeit bezüglich der tatsächlichen Abläufe.

Nach dem bemerkenswerten Renderintro bietet Euch das Hauptmenü neben allerlei Optionen lediglich zwei Auswahlmöglichkeiten: Solospiel oder Multiplayer. Wenden wir uns zuerst der Einzelkämpfer-Variante zu. In dieser habt Ihr die Wahl zwischen »Kampagne« und »Soforteinsatz« - wobei der Unterschied lediglich aus zwei Punkten besteht: In der Kampagne gibt es eine rudimentäre Storyline und die Levels müssen erst freigespielt werden, wohingegen im Soforteinsatz alle 16 Abschnitte von vornherein wählbar sind. Bevor die große Schlacht beginnt, dürft Ihr noch den Schwierigkeitsgrad nahezu frei einstellen und die Seite wählen. Dann verschafft ein trostloses Textbriefing Ablenkung von den exorbitanten Ladezeiten. Diese Briefings sind das Einzige, was entfernt an eine Story erinnert: sie vermitteln ein wenig Hintergrundwissen über die bevorstehenden Gefahren.

Der große Flaggenraub

Im Spiel müsst Ihr unterschiedliche Aufgaben erfüllen, die aber immer dem selben Zweck dienen: Die »Tickets« des Gegners auf Null zu bringen. Hinter den Tickets verbirgt sich eine bestimmte Punktzahl, die durch Todesfälle und die Mehrheit eingenommener Flaggen verringert werden kann. Je mehr Flaggen Ihr dabei erobert habt, desto schneller nähert sich der Zähler des Gegners dem ersehnten Ende - umgekehrt natürlich genau so. Flaggen schnappt Ihr Euch, indem Ihr in die Nähe kommt und wartet. Sofern kein Gegner in der Nähe ist, färbt sie sich zuerst neutral und dann nimmt sie Eure Farbe an. Die Unteraufgaben beinhalten schließlich Missionen wie mindestens die Hälfte der Flaggen zu halten, alle Außenposten einzunehmen, einen Flugzeugträger zu versenken und so weiter.

Die dümmsten Kameraden der Welt

Dass diese Ziele allein nur schwer zu erreichen sind, liegt auf der Hand. Also gesellen sich unterschiedlich viele Bot-Kämpfer hinzu - abhängig davon, wie viele das Programm zulässt. Im Endeffekt sind diese Helfer jedoch besseres Kanonenfutter und hauptsächlich als Ablenkung zu gebrauchen, denn für das Einsammeln der Flaggen seid zum größten Teil Ihr verantwortlich. Eure Gefährten sind nämlich dümmer als Brot - ein paar Beispiele: Sie kümmern sich nur gelegentlich darum, verlorene Flaggen wieder zu erobern und verplempern ihre Zeit lieber mit unnötigen Scharmützeln.

    

Falls sie doch mal den Weg zur Fahne finden, stehen sie oft nicht nah genug dran, um sie zu gewinnen. Die Zielsicherheit lässt ebenfalls stark zu wünschen übrig; manchmal verharren sie an einer Stelle und schießen wild in die Luft. Dass sie meist nur im Kreis fliegen oder wie Austin Powers Millimeter um Millimeter einzuparken versuchen, lässt sich noch verschmerzen - gegebenenfalls kann man sie zum Aussteigen zwingen. Doch auch als Gegner taugen sie selbst auf der höchsten »Intelligenz«-Stufe nicht viel: Sie reagieren kaum auf Beschuss, rennen an ihren Feinden vorbei, ohne sie eines Blickes zu würdigen und kämpfen sehr unkoordiniert. Kurz gesagt: Die KI des Programms taugt bestenfalls zum Ausprobieren des Spiels, an ernsthaftes Zocken ist mit diesen Dumpfbacken keinesfalls zu denken.

Dunkelheit...

Dass die Kampagne eine flink zusammengeschusterte Dreingabe ist, merkt man nicht nur an den Bots. Vielmehr liegt es daran, dass man keine Neuigkeiten geboten bekommt: Die Karten sind dieselben. Im Wesentlichen spielt Ihr also auch hier nur eine Multiplayerpartie, nur eben ohne menschliche Gegner. Ferner ist noch zu erwähnen, dass Ihr nur zwischen den Missionen speichern dürft (beziehungsweise das Programm das für Euch übernimmt) und Ihr nicht jede Mission gewinnen müsst, um weiterzukommen. Nicht zuletzt ist das »Vergnügen« auch noch sehr schnell vorbei, was nur einen Schluss zulässt: Den vom Entwickler schon verschämt als »robust« bezeichneten Singleplayermodus sollte man mal ausprobieren und danach schnellstmöglich vergessen.

__NEWCOL__..und strahlendes Licht

Spielt Ihr eine Partie gegen Menschen, sind düstere Gedanken schnell vergessen: Hier dürft Ihr unter mehreren Spielmodi wählen. »Co-Op« und »Team Deathmatch« sind genau, was sie versprechen: Zwei Teams bekämpfen sich, bis das Runden- oder Fraglimit erreicht ist. »Capture the Flag« ist klassisches Flaggenklauen, allerdings etwas kniffliger als üblich: Um einen Punkt zu kassieren genügt es nicht, nur die Flagge des Feindes in die eigene Basis zu befördern - die eigene Fahne muss auch noch am Mast wehen! »Eroberung« ist schließlich das Prunkstück: Zwei Teams versuchen so viele Posten wie möglich zu besetzen und zu halten. Und genau das ist es, was den Reiz von <4PCODE cmd=DGFLink;name=Battlefield 1942;id=2802> ab mindestens sechs Spielern ausmacht! Auch hier sind bis zu 64 Soldaten erlaubt, was neben gehörigem Spaß und Chaos auf dem Server auch für erhebliche Ruckler auf langsameren Systemen sorgt.

Ich Medic, Du Scharfschütze

Wie bei Teamshootern neueren Datums üblich, dürft Ihr auch in <4PCODE cmd=DGFLink;name=Battlefield 1942;id=2802> in verschiedene Körper schlüpfen. Fünf Charakterklassen stehen zur Auswahl, alle mit bestimmten Stärken und Schwächen: Während die Sturmtruppler mit MG und Stielhandgranaten an vorderster Front kämpfen, sorgen Scharfschützen und Bazooka-Träger für Deckung von hinten. Der Ingenieur kann Maschinen reparieren und Minen sowie Sprengstoff legen, ist aber, genau wie der Feldarzt, nur schwach bewaffnet. Ein effektives Team sollte gut gemischt sein, um alle Eventualitäten abzudecken. Falls Euch Eure Klasse nicht gefällt, könnt Ihr entweder auf das nächste Ableben warten, oder einem gefallenen Gegner die Ausrüstung klauen und damit seine Fähigkeiten übernehmen.

Der Waffenschrank der Soldaten ist gut gefüllt: Neben verschiedenen MGs, Pistolen, Granaten und Gewehren (die Bewaffnung variiert auf beiden Seiten ein wenig) finden sich auch Flak-Geschütze auf dem Feld der Ehre, mit denen man nicht nur vorwitzige Flieger, sondern auch Panzer auseinander nehmen kann. Leider bedarf das Treffersystem der meisten Waffen noch einiger Überarbeitung: So ist das Scharfschützengewehr nur bei direkten Kopftreffern zu gebrauchen - auf dieselbe Entfernung trifft man mit dem MG fast immer präziser. Als weiteres Beispiel sind Bazookas nur gegen Panzer effektiv - schießt man damit auf Bodentruppen, muss man schon einen direkten Treffer landen, um Wirkung zu erzielen, da der Splash-Schaden kaum wahrzunehmen ist.

Bleifuß in der Wüste

Die Kämpfe finden auf insgesamt 16 Arealen statt: Von Berlin über Stalingrad, Wake Island und Tobruk bis zur in derartigen Spielen obligatorischen Schlacht bei Omaha Beach. Die Grafik ist dabei stets bemerkenswert: Die sehr weitläufigen Terrains bieten abwechslungsreiche Grafiksets und liebevolle Details, Wüsten, Wälder, karibische Inseln und zerbombte Städte. Bäume schaukeln leicht im Wind, das Sonnelicht spiegelt sich im Wasser und die Soldaten blicken wild unter ihren Schutzhelmen hervor. Auch an den Animationen gibt es nichts zu mäkeln: Egal ob laufend, kriechend oder robbend - die Kämpfer bewegen sich stets geschmeidig.

Und dann sind da natürlich noch die hervorragenden Fahr-, Flug- und Schwimmzeugmodelle, die wohl die größte Besonderheit von <4PCODE cmd=DGFLink;name=Battlefield 1942;id=2802> ausmachen: Alles, was sich irgendwie bedienen lässt, könnt Ihr auch benutzen! Viele Panzer, Jeeps, Flugzeuge, Landungsboote, U-Boote - wenn Ihr wollt, könnt Ihr gar eine Ausflug mit einem stattlichen Flugzeugträger machen. __NEWCOL__Die meisten Vehikel sind für mindestens zwei Personen gedacht, so dass einer lenkt und der andere den Bordschützen mimt. Auch die Flugzeuge sind oft für Gruppenflüge geeignet, der dicke B-17-Bomber gar für drei Bruchpiloten! Je nach Fliegertyp dürft Ihr bis zu acht Bomben auf einmal werfen und Euch mehr oder weniger akrobatische Luftkämpfe liefern.

Die Steuerung der Vehikel geht schnell in Fleisch und Blut über, da die Physik zwar realistisch, aber dennoch sehr simpel gehalten ist. Vor allem die Flugzeuge bedürfen einiger Trainingsstunden, besonders das Aussteigen und per Fallschirm nach unten schweben will gelernt sein. Notorische Berglander, die den Flieger weder mit Maus noch Tastatur in der Luft halten können, dürfen auch zum Joystick greifen, mit dem die Maschinen deutlich sicherer zu kontrollieren sind.

Der letzte Marsch

Akustisch bekommt Ihr einiges auf die Ohren: Die Soundeffekte sind erste Sahne und sorgen für eine fantastische Atmosphäre, die von der sehr guten (englischen) Sprachausgabe noch unterstützt wird. Dazu kommt sehr gute Militärmusik, die aber recht dünn gesät ist: Lediglich im Haupt- und Lademenü gibt es etwas zu hören; im Spiel tröpfelt keine einzige Note aus den Lautsprechern. Das ändert aber natürlich nichts am Fazit: <4PCODE cmd=DGFLink;name=Battlefield 1942;id=2802> ist der neue Multiplayertraum - kein anderer Shooter bietet derzeit so viel Abwechslung für so viele Spieler. Allerdings sollten Solisten weiten Abstand zur Schachtel halten: Wenn Ihr lieber allein unterwegs seid, dürft Ihr die Wertung locker halbieren und solltet lieber zu Spielen wie <4PCODE cmd=DGFLink;name=Medal of Honor: Allied Assault;id=1129> oder <4PCODE cmd=DGFLink;name=Operation Flashpoint;id=398> greifen.

Fazit

Wenn das Redaktionsnetzwerk seit Tagen in jeder freien Minuten nichts anderes als Battlefield 1942 zu sehen bekommt, ist das ein gutes Zeichen. Ganz klar: Es gibt zur Zeit keinen besseren Multiplayershooter als das Produkt der ehemaligen Flipper-Programmierer von Digital Illusions . Grafik, Sound, Spielbarkeit und Abwechslung wurden konsequent auf Spitzenklasse getrimmt, was natürlich seinen Preis hat: Neben den schon hart an der Grenze zur Unerträglichkeit kratzenden Ladezeiten sind auch die übrigen Hardwareanforderungen jenseits von Gut und Böse. Und der schlimmste Malus ist natürlich, dass man mit dem Spiel außerhalb eines LANs oder Internetservers nichts anfangen kann: Der Solo-Modus verdient diese Bezeichnung kaum. Die Wertung bezieht sich daher nur auf die Mehrspieler-Variante.

Pro

<LI>sehr gute Soundeffekte<LI>bis zu 64 Spieler<LI>vielfältige Vehikel bedienbar<LI>fünf Charakterklassen<LI>gute Musik<LI>sehr gute Grafik<LI>unterschiedliche Missionsziele<LI>herausfordernde Flugzeugsteuerung<LI>sehr spannendes Spielprinzip<LI>viele unterschiedliche Waffen</LI>

Kontra

<LI>für Solospieler praktisch unbrauchbar<LI>dämliche KI-Kameraden<LI>sehr lange Ladezeiten<LI>unausgegorene Waffenbalance<LI>hohe Hardwareanforderungen</LI>

Wertung

PC

Einer der besten Mehrspieler-Shooter.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.