Test: ANNO 2070 (Taktik & Strategie)

von Marcel Kleffmann



ANNO 2070: Futuristischer Anstrich oder echter Aufbruch?
ANNO 2070
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
17.11.2011
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Schöne neue Welt: Mit ANNO 2070 brechen Related Designs, Blue Byte und Ubisoft mit den mittelalterlichen Tugenden und geben dem fünften Teil der Aufbaustrategie-Wirtschaftssimulation ein moderneres Gesicht. Und der neue futuristische Anstrich macht umgehend neugierig. Aber was verbirgt sich darunter? Kann man das vertraute Spielprinzip in der Zukunft noch unterhaltsamer und komplexer gestalten sowie alte Schwächen beseitigen?

Gratulation! Es ist ein ANNO!

Auch wenn ANNO 2070 im Sci-Fi-Look daherkommt, unter der Oberfläche ist es ein klassisches ANNO. Kurz gesagt geht es darum, Inseln zu besiedeln und zahllose Waren für die Einwohner zu produzieren. Je weiter sich die Bevölkerung entwickelt, desto mehr neue und entsprechend komplexer herzustellende Güter benötigen sie. Somit besiedelt ihr neue Inseln, baut kräftig Rohstoffe ab, verarbeitet sie weiter und bringt diese dann via Handelsrouten zur Hauptsiedlung.
Video
Das Herz von ANNO 2070: Der Endlos-Modus.


Nur eine große ANNO 1404-Mod?

Kenner der Reihe, insbesondere des hervorragenden Vorgängers ANNO 1404, werden vor allem in der Anfangsphase ein ziemlich starkes Déjà-vu erleben, denn trotz stellenweise veränderter Warenicons bzw. Namen und den neuen Gebäudetexturen gibt es zunächst kaum Unterschiede festzustellen. Erst müsst ihr Fisch besorgen und dann später Werkzeuge, die bekanntermaßen Kohle und Eisen, eine Eisenschmelze sowie eine Werkzeugproduktionsstätte brauchen - nichts Neues! Auch das Menüsystem und die Visualisierung der Bedürfnisse der Einwohner in einem Kreisdiagramm wirkt sehr vertraut - wobei ich Letzteres nach wie vor für sehr gelungen und aussagekräftig halte. Zwischendurch warten immer wieder kleinere Neuerungen und spätestens ab der zweiten oder dritten Entwicklungsstufe wird ANNO 2070 eigenständiger in Bezug auf Produktionsketten, Waren und Abläufe, ohne sich jedoch vollständig aus dem Schatten von ANNO 1404 zu lösen. Für Kenner des Vorgängers ist es nicht eigenständig genug, denn viele Versuche oder Ideen sind zwar gut angedacht, aber zu zaghaft umgesetzt.

Den Anfang macht das Szenario: Obwohl der Anstrichwechsel dem Spiel wirklich gut tut und die grundlegende Umsetzung mit wuselnden Menschen und fliegenden Autos schön anzusehen ist, wird die spielerische Leichtigkeit bzw. die durchweg freundliche Atmosphäre des Vorgängers nicht in dem Maße erreicht. Zwar ist ANNO auch in der Zukunft ein positives Erlebnis - mit netten NPCs - und längst nicht von kriegerischen Belangen geprägt, aber es ist nicht zu verleugnen, dass die Grundstimmung eher in Richtung Endzeit und Ernst tendiert. Zudem nutzen die Entwickler das Szenario nicht in dem Maße wie es möglich wäre, denn die Geschichte der Kampagne ist einfach gestrickt, die austauschbaren Charaktere lassen sich wunderbar in stereotype Schubladen sortieren und viele mögliche Hintergründe bleiben ungenutzt. Das interessante Zukunftsszenario wird kaum ausgeschöpft.
Das Zukunftsszenario steht der ANNO-Reihe wirklich gut.
Das Zukunftsszenario steht der ANNO-Reihe wirklich gut.


Ecos und Tycoons

Die auffälligste Neuerung sind die zwei spielbaren Fraktionen - erstmals in der ANNO-Reihe. Im Gegensatz zu den eineinhalb Parteien im Vorgänger (Okzident und Orient) gibt es nun die Industriellen "Tycoons", bedacht auf Effizienz und Produktivität sowie ihr krasser Gegensatz, die naturliebenden "Ecos". Beide Fraktionen bringen eigene Gebäude und Produktionsketten an den Start.

Die Unterschiede zwischen den Fraktionen sind am Anfang wiederum marginal: So brauchen die Eco-Einwohner leckeren Tee als Getränk und die Tycoons verlangen nach Schnaps. Ihr baut also je nach Fraktion bloß ein anderes Gebäude für die prinzipiell gleichen Bedürfnisse. Die Schere zwischen den Fraktionen geht erst mit zunehmendem Spielverlauf weiter auseinander, vor allem bei der Ökobilanz, aber ansonsten hätten die Unterschiede ruhig größer ausfallen können, denn am generellen Spielprinzip ändert die Fraktionswahl nichts. Z.B. hätte man einbauen können, dass die Eco-Einwohner ein exklusives Bedürfnis nach Bäumen oder anderen Zierobjekten (die es trotz Handbuchverweis momentan nicht gibt) haben, das es in die Stadtplanung mit einzubauen gilt.
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Kommentare

SpookyNooky schrieb am
Mal ne Frage: Wie läuft das mit der Punkteverteilung bei den ca. monatlichen Weltgeschehen in Hinblick darauf, wer die Punkte bekommt. Es werden ja alle erspielten Punkte in einen Topf geworfen und abhängig wie viele Punkte insgesamt erspielt wurden, erhalten "alle" Spieler einen Bonus (meist Karrierepunkte, die man an den Meilensteinen angezeigt bekommt). Aber "alle" kann doch nicht ganz richtig sein. Bekommen alle Spieler diese Punkte, die mindestens die erste Mission gelöst haben? Oder nur die, die alle drei und damit das ganze Weltgeschehen gelöst haben?
Boesor schrieb am
SWey90 hat geschrieben:
Ich habe Anno 2070 (inkl. dem ganzen Kram in der Tiefsee) gestern im Angebot bei Steam erworben und werde gleich mal ein paar Stunden testen. Gestern wollte ich mir das Spiel nur mal kurz anschauen. Da hat dann das "UPlay" von UbiSoft rumgezickt. Will jetzt jeder seinen eigenen Shop gründen? Was soll das?
Habs mir auch gekauft und eben gespielt. ich glaub der uplay shop braucht ein wenig um das Spiel anzuzeigen, dann sollte es aber klappen.
@gracjanski
Klasse beispiel für die leider typische "das nicht sein kann, was nicht sein darf" Einstellung. Vor allem verbreitet in den USA.
gracjanski schrieb am
gerade die Automobilindustrie hat sich gefreut. Genau über die habe ich etwas bessere Infos. Der Grund ist klar, durch die Umweltauflagen werden die Bürger animiert neuere und umweltfreundlichere Autos zu kaufen. Künstliche Nachfrage würde man dazu sagen, aber solange Geld reinkommt, ist alles in Butter.
Wirtschaft und CO2-Beschränkungen? Die meisten Umweltauflagen richten sich eh gegen die Bürger, weil sie doof sind und sich nicht wehren. Ob das höhere Strompreise oder Benzinpreise sind...Oder die quecksilberverseuchte Glühbirne.
SWey90 schrieb am
gracjanski hat geschrieben:
SWey90 hat geschrieben:Dein "Beweis" dafür, dass der Klimawandel eine Lüge ist, ist die, dass es im März noch kalt ist? Sehr erhellend. Ich sehe auch bis heute nicht, warum mich "die Medien" mit dem Klimawandel anlügen sollten.
Ich habe Anno 2070 (inkl. dem ganzen Kram in der Tiefsee) gestern im Angebot bei Steam erworben und werde gleich mal ein paar Stunden testen. Gestern wollte ich mir das Spiel nur mal kurz anschauen. Da hat dann das "UPlay" von UbiSoft rumgezickt. Will jetzt jeder seinen eigenen Shop gründen? Was soll das?
Geht ganz einfach um Geld. Vor dem Märchen um Klimaerwärmung hat sich keiner um die Klimainstitute interessiert. Seit den Märchen wird auf einmal ziemlich viel Geld dort hineingepumpt. Das ist das Interesse der Insititute und Forschung. Die Politik kann mit so einer Geschichte neue Steuern und Erlasse erfinden. Ob das die Umweltplakete für Autos ist oder CO2-Zertifikate oder andere Geschichten um Bürgern das Geld zu entnehmen. Die Wirtschaft hat ein Interesse daran, weil neue Branchen entstehen und mit Subventionen beschenkt werden, bestes Beispiel die vielen Milliarden für Solarzellen. Im Endeffekt wird Steuergelder = Geld von Bürgern verpulvert, dazu müssen die Bürger erst verarscht werden..
Die Wirtschaft hat sich ganz sicher nicht über (edit: falsches Wort benutzt) CO²-Einschränkungen gefreut. Oder über die Beschränkungen. Frag´ doch mal die Automobilindustrie. Welche Steuern wurden denn bisher erhoben bzw. erhöht, damit die Politik etwas gegen den Klimawandel unternehmen kann? Richtig: In Deutschland keine.
gracjanski schrieb am
SWey90 hat geschrieben:Dein "Beweis" dafür, dass der Klimawandel eine Lüge ist, ist die, dass es im März noch kalt ist? Sehr erhellend. Ich sehe auch bis heute nicht, warum mich "die Medien" mit dem Klimawandel anlügen sollten.
Ich habe Anno 2070 (inkl. dem ganzen Kram in der Tiefsee) gestern im Angebot bei Steam erworben und werde gleich mal ein paar Stunden testen. Gestern wollte ich mir das Spiel nur mal kurz anschauen. Da hat dann das "UPlay" von UbiSoft rumgezickt. Will jetzt jeder seinen eigenen Shop gründen? Was soll das?
Geht ganz einfach um Geld. Vor dem Märchen um Klimaerwärmung hat sich keiner um die Klimainstitute interessiert. Seit den Märchen wird auf einmal ziemlich viel Geld dort hineingepumpt. Das ist das Interesse der Insititute und Forschung. Die Politik kann mit so einer Geschichte neue Steuern und Erlasse erfinden. Ob das die Umweltplakete für Autos ist oder CO2-Zertifikate oder andere Geschichten um Bürgern das Geld zu entnehmen. Die Wirtschaft hat ein Interesse daran, weil neue Branchen entstehen und mit Subventionen beschenkt werden, bestes Beispiel die vielen Milliarden für Solarzellen. Im Endeffekt wird Steuergelder = Geld von Bürgern verpulvert, dazu müssen die Bürger erst verarscht werden.
Dasselbe mit den Shops für Spiele: Dadurch soll mehr Geld von uns Spielern abgezockt werden und ich bin mir sicher, dass es auch gut funktioniert, weil die grosse Mehrheit der Menschen strohdoof ist.
Noch etwas zum Spiel: Ich finde es eine geniale Idee, dass Ecos und Tycoons voneinander abhängig sind. So muss man praktisch 2 Wirtschaftssysteme aufbauen.
@Kajetan: dein beitrag wundert mich kein Stück.
schrieb am

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