Test: Supreme Ruler: Cold War (Taktik & Strategie)

von Bodo Naser



Supreme Ruler: Cold War
Release:
22.07.2011
Jetzt kaufen
ab 14,50€
Spielinfo Bilder Videos

Das bei Paradox erschienene Supreme Ruler Cold War spielt mal nicht im Zweiten Weltkrieg, sondern im Kalten Krieg. Das hört sich theoretisch interessant an; ein Szenariowechsel hat schließlich schon so manchem Genre gut getan. Und es gibt bekanntlich genug Strategen da draußen, die authentische Hintergründe und komplexe Zusammenhänge zu schätzen wissen. Lohnt sich der historische Trip ins Jahr 1949?



Kann ein Eindruck trügen?

Schön ist was anderes. Leider überzeugt auch der Inhakt nicht.
Schön ist was anderes. Leider überzeugt auch der Inhalt nicht.
Als ich im Januar bei einer Präsentation von Paradox Interactive in New York war, wurde dort auch Supreme Ruler Cold War vorgestellt. Das Interesse an dem sperrigen Echtzeitspiel war eher verhalten, da es schon rein äußerlich bieder wirkte. Der erste Eindruck prägt ja bekanntlich – selbst bei Leuten wie mir, die eher auf die Inhalte achten. Aber irgendwie wollte angesichts der langweiligen Bilder keine richtige Spiellaune aufkommen. Die beiden Vertreter der Battlegoat Studios erzählten viel und hatten Ahnung vom Kalten Krieg, aber konnten sie die auch spielerisch nutzen?

Meist ist der erste Eindruck auch nicht ganz falsch, zumindest wenn man sich auf sein Gefühl verlassen kann. Und das lässt einen im Lauf der Testerjahre immer weniger im Stich. Jetzt ist Supreme Ruler erschienen und wirkt so abweisend wie eh und je. Es gibt keine Einführung, so dass die ersten Schritte so schwer fallen, als würde man am Empire State Building fensterln. Das Spiel wurde nur leidlich übersetzt und die Kulisse ist immer noch unterirdisch. Gibt es innere Werte, die man nicht sofort sieht?

Aufgeheizte Zeiten

Neben den zwei Supermächten kann man auch noch kleiner Länder spielen.
Neben den zwei Supermächten kann man auch noch kleiner Länder spielen.
Thematisch spielt es in der Epoche des Kalten Kriegs – genauer ab Oktober 1949, was der einzige Startpunkt ist. Das ist die Zeit unmittelbar nach der Berlin-Blockade, als die Sowjets Berlin einschlossen, um es zur Aufgabe zu zwingen. Überall in der Welt stehen sich die zwei Blöcke unversöhnlich gegenüber, was man vor allem in der Kampagne nachspielen kann, wo man die Sowjetunion oder USA wählen kann. Im Sandkastenspiel sind dann auch die kleineren Länder wie Westdeutschland, DDR oder Tschechoslowakei spielbar. Sonst gibt es noch drei Szenarien, die einem überschaubare Schauplätze wie den Koreakrieg näher bringen.

Jederzeit kann das pausierbare Geschehen im Krieg enden, wobei auch Atomwaffen abgeworfen werden. Das wird im Spiel durch die DEFCON-Anzeige in der Mitte widergespiegelt, die die Kriegsgefahr angibt. Zu Beginn herrscht DEFCON 4, was erhöhte Friedensbereitschaft heißt. Krise für Krise kommt man der heißen Phase näher, wobei man bei politischen Meldungen auch mit entscheiden muss. Begrüßt man es, dass ein Verbündeter Krieg führt oder bleibt man neutral wie die Schweiz? Schließlich muss man noch in der Anzeige seine Atombomben eintragen, die man bei einem Erstschlag einsetzen will. Hoffentlich hat man auch welche!

Zäher Verlauf

Obwohl man allerhand bauen und planen kann, verändert sich alles im Schneckentempo.
Obwohl man allerhand bauen und planen kann, verändert sich alles im Schneckentempo.
Das hört sich spannend an, aber das Spiel ist auf Dauer langweilig. Woran liegt es? Das Problem ist, dass alles ewig dauert und man kaum Erfolge sieht. Zwar kann man Wirtschaft, Forschung und Militär beeinflussen. So lassen sich etwa neue Waffen entwickeln, was aber schon eine Zeit dauert. Das Problem ist aber die Phase dazwischen, wenn man nix zu tun hat. Die wird verdammt lang, auch wenn sich das Spiel stufenweise beschleunigen lässt. So sieht man kaum einen Fortschritt, was auch fürs Raumfahrtprogramm gilt. Ein Erfolg ist in etwa so weit weg wie der Mond, da man ausgeklügelte Technologien entwickeln muss. Richtig spannend ist auch das nicht, obwohl es sogar ein eigenes Menü hat.

Ein weiteres lästiges Problem ist, dass gerade die beiden Kampagnen mit ihren Massenheeren verdammt lahm verlaufen. Aufgrund der Größe der Länder kommt es zu Performanceeinbrüchen, die sich in Rucklern bemerkbar machen. Trotz der mauen Grafik, die gewiss nicht viel Rechenpower frisst, spielt es sich streckenweise als wäre es eingefroren. Im Readme steht dazu als Tipp, dass man den Sound ausschalten soll. Bis dato hatte man noch nicht mal bemerkt, dass es einen Sound hat! So viel bringt das nun auch wieder nicht, da die Performance problematisch bleibt. Nur bei kleineren Nationen flutscht es besser.
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Kommentare

Felerlos schrieb am
Schade, das Paradox das Spiel nicht selbst entwickelt hat. Dann wäre es sicherlich besser geworden. Das Szenario ist sehr interessant.
SHADOWLEXX schrieb am
Einiges im Test beschriebene stimmt nicht so ganz.
Stellt man z.B. die Initiative der Armee aus und verbietet es dem Verteidigungsministerium über Einheiten zu gebieten macht die KI nichts mehr mit den Armeen. Dann muss man sie komplett selbst steuern. So kann man ziemlich schnell einen kompletten Kontinent erobern indem man einfach seine komplette Armee immer auf einen Punkt schickt :^^:
Schön komplex leider echt viel zu langsam und unübersichtlich (Ich habe noch imer nicht rausgefnden wie ich meine gebauten und aktivierten Atomwaffen abschießen/-werfen kann :-(
schrieb am