Krieger, Monster & Titanen
Wenn ihr genug gesammelt habt, lassen sich zunächst einfache Rekruten und Späher erschaffen, die den Eindringlingen Paroli bieten. Diese gewinnen allerdings keine Erfahrung und verschwinden spätestens bei der nächsten Portalreise; dafür steigen eure heroischen Gefährten mit auf. Solltet ihr neue Technologien und Rohstoffe zur Verfügung haben, gibt`s auch mehr Abwechslung durch Kleriker, Paladine, Scharfschützen und diverse Magier. Die farbige Übersichtskarte listet alle Truppentypen und Gebäude schön auf.
| Das Inventar ist übersichtlich, aufgeräumt und bietet alle Infos, die man braucht. Auch ein ständig aktualisiertes Tagebuch ist vorhanden - vorbildlich! |
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Außerdem sorgt Spellforce dank der unterschiedlichen Stärken der beschworenen Völker für Motivation: Elfen nehmen im Wald weniger schaden, ihre dunklen Vettern werden mit Skelett-Sklaven belohnt, wenn sie nachts töten, Trolle gewinnen aus Leichen Nahrung und Orks trommeln ihre Krieger in einen Kampfrausch.
Das pompöse Sahnehäubchen sind die an
Age of Mythology erinnernden Titanen, von denen jedes Volk einen in die Schlacht führen kann: Riesige Kreaturen wie Greife, Zyklopen, Steingolems, Feuerdämonen oder die Spinnenkönigin bringen den Monitor ins Wanken und sorgen für köstliches Entsetzen.
| Ups - wenn das mal kein Orklager ist! Aber keine Bange: Mit der richtigen Rune könnt ihr auch die grunzenden Grünhäute in die Schlacht schicken. |
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Strategie für Banausen
Die künstliche Intelligenz ist das Salz in der Suppe guter Strategiespiele. Nur, wenn mich meine Gegner taktisch fordern, kommt Feldherrenfreude auf. In Spellforce gibt`s leider nur fantastisches Kanonenfutter vom Goblin bis zum Todesritter: Die Feinde greifen selbstmörderisch, sinnlos und ohne den Hauch von Planung an. Und zu unfairer Letzt braucht die KI scheinbar keine Rohstoffe, sondern produziert Einheiten aus dem Nichts. Einzig und allein manche Zauber und die pompösen Kämpfe gegen die beeindruckenden Titanen versprühen Schlachtfeldflair.
Ansonsten reicht die dumpfe Massentaktik: Baut so viele Einheiten wie möglich, packt sie alle in eine Gruppe, marschiert zur feindlichen Basis und macht alles platt. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil sich Fernkämpfer automatisch im hinteren Bereich postieren - das einzige lobenswerte Feature der eigenen KI. Und wenn es dennoch knapp wird, visiert ihr noch schnell per TAB-Taste den stärksten Feind an und brennt ihm den stärksten Zauber auf den Pelz - Click&Fight ist vielleicht angenehm, aber taktisch anspruchslos.
Verschenktes Potenzial
Selbst auf Formationen könnt ihr getrost verzichten. Zwar funktionieren die drei Standardstellungen Doppel-Linie, Kreis und Halbkreis, aber nur ohne euren Helden! Sobald er zur Gruppe gehört, geht gar nichts mehr.
| Das sieht zwar gut aus, aber leider ist die Koordination und Führung der Truppen eine nervige Angelegenheit. |
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Zweitens löst sich eure Truppe bei der ersten Bewegung meist wieder in einen wilden Pulk auf und bei Feindkontakt ist Chaos angesagt. Dank des
Patches bewegt sich die Gruppe jetzt wenigstens nicht mehr so oft wie ein undisziplinierter Haufen, da Verletzte schneller heilen und nicht mehr weit hinterher hinken. Trotzdem enttäuscht Spellforce bei einfachen Features, die zu jedem normalen Strategiespiel gehören - selbst Truppenverhalten wie "Bewachen", "Defensiv", "Stellung halten" oder "Aggressiv" gibt`s nicht; ihr könnt lediglich bestimmen, ob sich eure Kämpfer auf dem Weg zum Ziel verteidigen sollen oder nicht.
| Oh, oh: Diese Schergen sind sauer. Gerade eben wurde einer ihrer Kameraden von arkanen Künsten überrascht. |
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Und so löblich der stufenlose Zoom in die Schulterperspektive ist, der mich mitten ins Kampfgetümmel bringt, so fahrlässig hat man hier einige herrliche Feldherrenfeatures versäumt: Wie klasse wäre es gewesen, wenn man umringt von zwergischen Axtkämpfern und Elitepriestern in Formation in den Kampf zieht! Aber sobald man in diesen Modus wechselt, läuft einem die Gruppe im besten Fall einfach hinterher - schade. Auch die ansehnlichen Höhenzüge spielen strategisch übrigens keine Rolle.