Test: Spellforce (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: JoWooD
Release:
28.11.2003
Spielinfo Bilder  
Krieger, Monster & Titanen

Wenn ihr genug gesammelt habt, lassen sich zunächst einfache Rekruten und Späher erschaffen, die den Eindringlingen Paroli bieten. Diese gewinnen allerdings keine Erfahrung und verschwinden spätestens bei der nächsten Portalreise; dafür steigen eure heroischen Gefährten mit auf. Solltet ihr neue Technologien und Rohstoffe zur Verfügung haben, gibt`s auch mehr Abwechslung durch Kleriker, Paladine, Scharfschützen und diverse Magier. Die farbige Übersichtskarte listet alle Truppentypen und Gebäude schön auf.

Das Inventar ist übersichtlich, aufgeräumt und bietet alle Infos, die man braucht. Auch ein ständig aktualisiertes Tagebuch ist vorhanden - vorbildlich!

Außerdem sorgt Spellforce dank der unterschiedlichen Stärken der beschworenen Völker für Motivation: Elfen nehmen im Wald weniger schaden, ihre dunklen Vettern werden mit Skelett-Sklaven belohnt, wenn sie nachts töten, Trolle gewinnen aus Leichen Nahrung und Orks trommeln ihre Krieger in einen Kampfrausch.

Das pompöse Sahnehäubchen sind die an Age of Mythology erinnernden Titanen, von denen jedes Volk einen in die Schlacht führen kann: Riesige Kreaturen wie Greife, Zyklopen, Steingolems, Feuerdämonen oder die Spinnenkönigin bringen den Monitor ins Wanken und sorgen für köstliches Entsetzen.

Ups - wenn das mal kein Orklager ist! Aber keine Bange: Mit der richtigen Rune könnt ihr auch die grunzenden Grünhäute in die Schlacht schicken. 

Strategie für Banausen

Die künstliche Intelligenz ist das Salz in der Suppe guter Strategiespiele. Nur, wenn mich meine Gegner taktisch fordern, kommt Feldherrenfreude auf. In Spellforce gibt`s leider nur fantastisches Kanonenfutter vom Goblin bis zum Todesritter: Die Feinde greifen selbstmörderisch, sinnlos und ohne den Hauch von Planung an. Und zu unfairer Letzt braucht die KI scheinbar keine Rohstoffe, sondern produziert Einheiten aus dem Nichts. Einzig und allein manche Zauber und die pompösen Kämpfe gegen die beeindruckenden Titanen versprühen Schlachtfeldflair.
Ansonsten reicht die dumpfe Massentaktik: Baut so viele Einheiten wie möglich, packt sie alle in eine Gruppe, marschiert zur feindlichen Basis und macht alles platt. Das funktioniert auch deshalb so gut, weil sich Fernkämpfer automatisch im hinteren Bereich postieren - das einzige lobenswerte Feature der eigenen KI. Und wenn es dennoch knapp wird, visiert ihr noch schnell per TAB-Taste den stärksten Feind an und brennt ihm den stärksten Zauber auf den Pelz - Click&Fight ist vielleicht angenehm, aber taktisch anspruchslos.

Verschenktes Potenzial

Selbst auf Formationen könnt ihr getrost verzichten. Zwar funktionieren die drei Standardstellungen Doppel-Linie, Kreis und Halbkreis, aber nur  ohne euren Helden! Sobald er zur Gruppe gehört, geht gar nichts mehr.

Das sieht zwar gut aus, aber leider ist die Koordination und Führung der Truppen eine nervige Angelegenheit.

Zweitens löst sich eure Truppe bei der ersten Bewegung meist wieder in einen wilden Pulk auf und bei Feindkontakt ist Chaos angesagt. Dank des Patches bewegt sich die Gruppe jetzt wenigstens nicht mehr so oft wie ein undisziplinierter Haufen, da Verletzte schneller heilen und nicht mehr weit hinterher hinken. Trotzdem enttäuscht Spellforce bei einfachen Features, die zu jedem normalen Strategiespiel gehören - selbst Truppenverhalten wie "Bewachen", "Defensiv", "Stellung halten" oder "Aggressiv" gibt`s nicht; ihr könnt lediglich bestimmen, ob sich eure Kämpfer auf dem Weg zum Ziel verteidigen sollen oder nicht.

Oh, oh: Diese Schergen sind sauer. Gerade eben wurde einer ihrer Kameraden von arkanen Künsten überrascht.

Und so löblich der stufenlose Zoom in die Schulterperspektive ist, der mich mitten ins Kampfgetümmel bringt, so fahrlässig hat man hier einige herrliche Feldherrenfeatures versäumt: Wie klasse wäre es gewesen, wenn man umringt von zwergischen Axtkämpfern und Elitepriestern in Formation in den Kampf zieht! Aber sobald man in diesen Modus wechselt, läuft einem die Gruppe im besten Fall einfach hinterher  - schade. Auch die ansehnlichen Höhenzüge spielen strategisch übrigens keine Rolle.

Kommentare

Finalzero2005 schrieb am
74 % Oo
Da sieht man wieder wie gut 4players doch Spiele testen kann. Hauptsache man hebt sich von den Rest ab. Das Spiel hat mind. 85 % verdient und gehört für mich zu einen der Top Spiele. Vorallem was Story, Gameplay und Inovation betrifft.
Zachariel schrieb am
http://www.seidseit.de
das ist ja echt ein thread für totengräber hier.
btw, 74% sind für den zustand in dem das spiel erschienen ist noch gnädig. bei mir war's übelst verbuggt und die foren sind damals auch übergequollen. so ab januar unn mehreren patches war es dann spielbar. dann war es auch ein 90er kandidat, aber nicht im ercheinungszustand, der nunmal bewertet wird.
Luceruzz 555666 schrieb am
jaa fantasy deutschland kann sich nur irren denn ihr seit gott ihr seit 4 players haha das ich nicht lache
Bonylein schrieb am
Ich hab mir mal die Platinumedition geholt, und möchte zu einigen Kritikpunkten etwas sagen, da ich 74% für dieses Spiel soooo krass finde!
Zitat:
"Leider wiederholt sich diese langatmige und spielerisch altbekannte Prozedur (der Basisaufbau, A.d.V.) sehr oft, denn nach jeder Portalreise startet ihr ohne Ressourcen. Vollkommen unverständlich ist zudem, dass der gesamte Aufbau verloren geht, wenn man zwischendurch auf eine bereits erforschte Karte reist, um sich besser auszurüsten."
Völlig unberechtigte Kritik, das muss so sein, weil man kann ja auch mal ne Karte verlieren wie bei jedem RTS-Spiel. Und dann? Soll dann mein Stützpunkt nach Neuladen der Karte völlig überrannt sein ohne Hoffnung auf einen Sieg? Was ist, wenn ich alle Ressourcen der Karte schon verbraucht habe? Also ich war bei einigen verlorenen Karten heilfroh, dass alles wieder auf Null gesetzt wurde. Wenn du schon so eine Kritik schreibst, dann hätte ich gerne nen praktikablen Gegenvorschlag.
"Trotzdem enttäuscht Spellforce bei einfachen Features, die zu jedem normalen Strategiespiel gehören - selbst Truppenverhalten wie "Bewachen", "Defensiv", "Stellung halten" oder "Aggressiv" gibt`s nicht; ihr könnt lediglich bestimmen, ob sich eure Kämpfer auf dem Weg zum Ziel verteidigen sollen oder nicht."
Doch, gibts. H-Taste für defensiv, agressiver Angriff mit Ctrl, Patrouillenbefehle mit Alt, Folgen-Befehl/Wegpunkte mit Shift...
"Und so löblich der stufenlose Zoom in die Schulterperspektive ist, der mich mitten ins Kampfgetümmel bringt, so fahrlässig hat man hier einige herrliche Feldherrenfeatures versäumt: Wie klasse wäre es gewesen, wenn man umringt von zwergischen Axtkämpfern und Elitepriestern in Formation in den Kampf zieht! Aber sobald man in diesen Modus wechselt, läuft einem die Gruppe im besten Fall einfach hinterher - schade."
Ich weiß ja nicht so, wie deine Mausskills sind, aber ich Tölpel schaffe es ganz gut, meine Leute in der Egoperspektive zu steuern. Leg mal alle Kämpfer auf Gruppen, dann...
johndoe-freename-69545 schrieb am
Ich muss sagen ich habe das spiel im dezember 04 zum erstenmal gesoielt und ear eigendlich enteuscht da ich viel gutes gehört habe und die test haben alle gut geklungen..aber ich finde mehr punkte hat dieses spiel auch nicht verdient und kann mit Wc3 meiner meinung nach nicht mal annähernd mithalten...
Aber der punkt mit dem klauen ist kein argument...denn zb Morrowind hat auch die figuren aus dungeons & dragons genommen...
schrieb am