Multiplayer-Geiz
Ihr habt keine Lust mehr auf die Kampagne, und wollt mal auf einer Zufallskarte als Zwergenfeldherr gegen Trollarmeen ins Feld ziehen? Dann habt ihr ein Problem: Spellforce erlaubt tatsächlich keine Schlachten gegen die KI! Ein Fauxpas, der für mich völlig unverständlich ist, denn viele Strategen toben sich gerade gegen den Computergegner gerne aus. Außerdem hätte man sich hier herrlich mit den Spezial-Eigenschaften der Völker vertraut machen können und eine knackige Alternative zur zähen Kampagne gehabt.
| Jedes Volk hat unterschiedliche Start-Portale. Die grazilen Elfen mögen mysteriös glimmendes Grün. Im Kampf setzen die Spitzohren auf Bogenschützen, Heiler und Eismagie! |
|
Zwar gibt es einen Netzwerk- und Online-Modus für bis zu acht Spieler, aber selbst hier enttäuscht Spellforce mit nur einem einzigen Spieltyp sowie einer recht zähen Aufbauphase, denn ihr könnt nicht gleich mit vielen Rohstoffen starten. Außerdem könnt ihr keine KI-Gegner zuschalten. Im Vergleich zu
Empires ,
Age of Mythology oder
Rise of Nations ist der Multiplayerteil einfach armselig.
Traumlandschaft mit Orchester
Grafisch und akustisch kann Spellforce trotz kleiner Fehler im Detail klar überzeugen: Die Spielwelt besticht durch sanfte Höhenzüge, versteckte Teiche, monumentale Skulpturen und sehr gute Bodentexturen, die Felsen, Wege und Wiesen ausgesprochen plastisch wirken lassen.
| Die stimmungsvollen Bleuchtungen bei Nacht sind eines der Highlights von Spellforce. Der Tag- und Nachtwechsel ist einfach klasse. |
|
Im Hintergrund erkennt man raue Höhenzüge und selbst der Himmel erfreut mit vorbeiziehenden Wolken. Hinzu kommen bewegte Bäume, weiche Schattenwürfe, grasende Rehe und ein wunderbarer Tag- und Nachtwechsel, der jeden Sonnenuntergang zu einem Erlebnis macht.
Kleine Schönheitsfehler
Leider vermisst man Höhlen oder Katakomben à la Dungeon Siege, die optisch und spielerisch für mehr Abwechslung gesorgt hätten - gerade in der Schulterperspektive. Auch die insgesamt sehr ansehnlichen Zauber setzen etwas zu einseitig auf Lichteffekte - bei Sprüchen wie "Berserker" hätte z.B. eine kleine Metamorphose besser gepasst als ein schnöder glühender Kreis. Auch die Feuerzauber hätten etwas mehr Zunder verdient.
| Im Laufe des Spiels begegnet ihr allen erdenklichen Fantasy-Kreaturen: darunter zombiehafte Metallkrieger und furchterregende Golems. |
|
Aber auch, wenn manche Kreaturen im Texturdetail schwächeln, böse Clippingfehler so manchen Recken im Felsen stehen lassen und vor allem die Holzpuppen-Gestik bei Gesprächen stört, bleibt der Gesamteindruck sehr gut, was auch an der Vielfalt der gesamten Fantasy-Prominenz liegt.
Volles Fantasyalbum
Es gibt schwer gepanzerte Paladine, stämmige Zwerge, düstere Nekromanten, orkische Trommler und Furcht erregende Troll-Berserker - jedes Volk kann etwa neun Einheiten aufbieten. Auch die zahllosen Tiere und Monster sorgen für Leben.
| Das war`s: Der letzte Hammerschlag landete kurz, knackig und direkt zwischen den dämonischen Augen. Ein Finsterling weniger! |
|
Abgerundet wird die überzeugende Präsentation von einem sehr guten Orchester, das dynamisch zwischen lieblichen, markanten und brachialen Fantasy-Melodien wechselt. Allerdings hat die delikate Kulisse ihren Grafikpreis, denn der Hardwarehunger ist enorm. Und die langen Ladezeiten lassen erahnen, dass unheimlich viele Daten im Hintergrund zurechtgeschaufelt werden.