Test: Black & White 2 (Simulation)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
15.03.2010
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ab 34,50€
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Bauen, kämpfen, erziehen

Aber was steckt unter der prächtigen Oberfläche? Ein Echtzeitstrategiespiel, in dem ihr bauen, kämpfen und erziehen dürft. Das war schon anno 2001 so, auch wenn diesmal aufgrund der Armeen erstmals auch Feldherrenwind weht. Das Team um Peter Molyneux hat alle drei Bereiche erweitert und besser strukturiert, damit sowohl Stadtgründer, Krieger als auch Tiertrainer deutlich komplexer auf ihre Kosten kommen - das war der Plan und es gibt auf den ersten Blick auch tatsächlich mehr Raum für Experimente.

Gebäude en masse, Statistiken ohne Ende - auf den ersten Blick vermutet man unheimlich viel Spieltiefe.
Wie viele Möglichkeiten im Nachfolger schlummern, symbolisert schon die Benutzeroberfläche, die mit ihren zig Menüs und versteckten Tabellen fast schon Civilization III -Ausmaße annimmt: Ihr könnt euch anzeigen lassen, wie viel Nachwuchs eure Bewohner zeugen, wie glücklich sie sind, welchen Berufen sie nachgehen, was sie brauchen. Ihr könnt eine Statistik für jedes Gebäude abrufen und feststellen, wer wo arbeitet und wohnt. Man kann sich ganz tief in die Welt des Mikromanagements abseilen und an vielen kleinen Rädchen drehen: Die Männer-WG im Westen soll sich endlich ab der Zeugung beteiligen? Schnappt euch ein Weiblein und setzt es dort ab, dann wird bald Nachwuchs ausgebrütet…

Hört sich alles gut an und beeindruckt zunächst dermaßen, dass man denkt, einen mythologischen Ableger der Caesar -Reihe vor sich zu haben. Und es macht richtig Spaß: In null Komma nichts zieht man Villen, Straßen und Tempel hoch. Bietet Black & White 2 aber auf Dauer genügend Spieltiefe? Haben sich das Warten und die dreijährige Entwicklungszeit doch noch gelohnt? Nicht wirklich, wenn man tatsächlich das neue Aufbau- und Feldherrenparadies erwartet, denn der komplexe Schein und die Idylle der ersten Probierphase trügen auf den zweiten Blick: Sowohl die Story, das Mikromanagement als auch und vor allem der Kampf lassen aufgrund einiger Inkonsequenzen zu wünschen übrig. Sie kommen für sich genommen nicht an die Qualität der Genrespitze heran. Sie scheitern sogar weit vorher, weil sie elementare Fehler in den Bereichen Story, Steuerung, Missionsdesign und KI begehen.

Schwache Story

Schon die erzählerische Ausgangssituation sorgt für ersten ernüchternden Wind, denn die Geschichte fällt aus dem Nichts: Die Griechen werden von den kriegerischen Azteken vertrieben und in eure göttlichen Arme getrieben. Warum? Welche Verbindung besteht zwischen den Völkern? Wo spielt das Ganze überhaupt?  Das alles bleibt zunächst ein Rätsel. Die letzten Reste
Was hier nach der Opulenz von Rome - Total War aussieht, entpuppt sich als anspruchslose Taktik-Farce.
des antiken Volkes flüchten jedenfalls nach diesem verheerenden Angriff. Und laut einer Prophezeiung werden sie unter der Führung eines Gottes neu erstarken, dessen Part ihr übernehmt: Bühne frei für den Deus ex Mausklick! Leider gibt es bis auf diese nationalen Animositäten keine erkennbare Story, keinen interessanten roten Faden: Die Azteken stacheln die Wikinger auf. Die Wikinger wollen euch ans Leder. Die Japaner sind sich noch nicht so sicher und schlagen im Zweifelsfall auch zu. Diplomatie oder Bündnisse gibt es gar nicht und so beschränkt sich der Kontakt auf das Beeindrucken oder Erobern.

Man hätte ja nicht unbedingt eine verzwickte Außenpolitik à la Civilization III  anbieten müssen, aber es gibt ja noch nicht mal Protagonisten wie Könige oder Priester, die mich als den Gott irgendwie an mein Volk binden würden - es fehlen die Identifikationspunkte! Das einzige verbindende Element wird von der traumhaften Grafik und den lieblichen Melodien geflochten. Wo ist die Seele dieses potenziellen Götter-Epos? Dabei gibt es kreative Ansätze, die für einen Hauch von Dramaturgie sorgen: Man hat die fremden Herrscher z.B. mit Kommentaren versehen - eine sehr gute Idee: Wenn ihr ein Badehaus baut, sinniert der japanische Shogun laut darüber, dass diese Griechen die Sauberkeit lieben und zeigt Anflüge von Respekt. Wenn ihr eine Kaserne baut, wird der Wikingerfürst ganz nervös und poltert von einem bevorstehenden Krieg. Dieses akustische Feedback sorgt für viel Stimmung. Allerdings lassen die Anführer ihren wuchtigen Worten keine Taten folgen; manchmal geben sie auch abstruse Bemerkungen ab, die nichts mit dem Spielablauf zu tun haben.
        
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Kommentare

Hans die Wurst1703 schrieb am
Hamma Spiel :!:
Ganz gute Grafik
Witzige Figuren
Realistische Schlachten
Eben alles was ein gutes Spiel enthalten soll :!: :wink: ??? :wink:
johndoe-freename-101326 schrieb am
ich kann keinen der kontra-punkte nachvollziehen. ich hatte weder schlechte ki, noch hat mich die story gelangweilt, und die kämpfe fand ich erst recht nicht anspruchslos. um nur etwas zu nennen.
die 70% sind maßlos untertrieben, das spiel hätte mindestens 80% verdient, wenn nicht sogar knapp 90%. für mehr reicht es dann doch nicht, grund ist die eher kleine auswahl an kreaturen, einheiten, und das man nur ein volk (ohne mod) spielen kann.
Nestromo schrieb am
lol
nach dem update lief das spiel richtig unflüssig lol
davor total geil
wie soll ich das verstehen ???
nogg3r schrieb am
bledel hat geschrieben:tut mir leid 4players. aber ich stimme euren 70 prozenten einfach nicht zu.
ich glaub manchmal wird schon vergessen das man spaß am spielen haben sollte, anstatt jede kleinigkeit zu bemängeln...
..man kann aber nicht beschwerdenfrei spass am spielen haben wenn es etliche kleinigkeiten gibt die definitiv zu bemängeln sind! geht mir gerade bei fable so..
zu viel ist halbgar und nicht durchdacht, das nervt!
da bevorzuge ich simplere und und ehrliche spiele die auf ihre art einfach funktionieren..
schrieb am