Need for Speed: The Run17.11.2011, Michael Krosta
Need for Speed: The Run

Im Test:

Criterion und die Slightly Mad Studios haben die Need for Speed-Serie mit Hot Pursuit und Shift zurück in die Erfolgsspur gebracht, nachdem sie zuvor von EA Black Box mit dem enttäuschenden Undercover an die Wand gefahren wurde. Jetzt bekommen ausgerechnet die Übeltäter von damals mit "The Run" eine Chance auf Wiedergutmachung - aber wird sie auch genutzt?

Von der Westküste zur Ostküste

Über 3000 Meilen liegen zwischen San Francisco und New York. Und genau diese Strecke muss Draufgänger Jack Rourke im Eiltempo hinter sich bringen, wenn er als Sieger dieses illegalen Straßenrennens ein Preisgeld von 25 Millionen Dollar einsacken will. Da seine "Agentin" Samantha Harper ihm das Startgeld von 250.000 Dollar zahlt und den Deal einfädelt, bleiben ihm zwar nur zehn Prozent, doch ist selbst das noch ein stattliches Sümmchen. Dieses Geld hat Rourke auch bitter nötig, denn er hat Schulden bei den falschen Leuten gemacht - und die beauftragen nicht erst ein Inkasso-Unternehmen, sondern kümmern sich gleich selbst um Problemfälle wie Jack.

Wie ernst die Lage ist, wird im atmosphärischen Intro deutlich: Eigentlich müsste es ein schönes Gefühl sein, hinter dem Steuer eines Porsche Carrera 4S zu sitzen - nicht aber, wenn man mit beiden Händen ans Lenkrad gefesselt in einer Schrottpresse landet und zusammen mit dem schicken Sportwagen zerquetscht werden soll. In letzter Sekunde kann Jack mit meiner Hilfe dieser mechanischen Todesfalle entkommen. Hmmm, das ist neu: Zwar legte man bei Black Box schon immer viel Wert auf eine meist dämliche Pseudo-Story und Trash-Videos, doch interaktive Filmsequenzen mit Reaktionstests und Knopfgehämmer feiern hier ihre Premiere. Sind sie eine Bereicherung? Nein. Im Gegenteil: Zum einen haben solche Abschnitte in einem Rennspiel eigentlich nichts verloren und zum anderen ist die Inszenierung meist viel zu übertrieben, wenn Jack z.B. unter einem ins Schleudern geratenen Sattelzug hindurch rutscht oder Sprünge zwischen Hochhäusern hinlegt, die selbst Faith oder Altair vor Neid erblassen lassen würden. Das ist nicht spannend oder dramatisch, sondern meist einfach nur lächerlich und deshalb völlig überflüssig. Scheinbar hat Hollywood-Regisseur Michael Bay nicht nur einige Trailer für das Spiel zusammengeschustert, sondern war auch Berater und Inspiration für die interaktiven Zwischensequenzen, die zum Glück nur die Ausnahme auf dem Weg zum Big Apple darstellen.

Fahrphysik von gestern

Die meiste Zeit verbringt man wie gehabt hinter dem Lenkrad - auch wenn man es mangels einer Cockpitperspektive niemals zu sehen bekommt. Stattdessen hat man nur die Wahl zwischen einer Stoßstangen-, der Motorhauben- und einer Außenperspektive. Angesichts der überschaubaren Auswahl an Fahrzeugen ist es mir ein Rätsel, warum man nicht auch hier die packende Cockpit-Variante aus NfS: Shift realisiert hat - zumal man die Modellierungen sicher von Slightly Mad hätte übernehmen können. Doch selbst wenn der Fuhrpark verglichen mit dem eines Forza Motorsport oder Gran Turismo peinlich klein wirkt und lediglich an die 120 Boliden auffährt, hat er dennoch einiges zu bieten: Die Auswahl an amerikanischen Muscle Cars, Sportwagen und Exoten umfasst u.a. heiße Boliden wie den Ford Mustang Boxx 302 aus dem Jahr 1969, Audi R8, den brandneuen McLaren MP4-12C oder den Lamborghini Murcielago. Selbst Klassiker wie der Einser Golf GTI, der Audi Quattro 20V oder ein M3 von 1990 haben den Weg in die Garage gefunden.

In den Rockys wird es frostig.
In den Rockys wird es frostig.
Nur lahme Familienkutschen haben in der Welt von "The Run" keinen Platz - sie bevölkern höchstens ohne offizielle Lizenzen die Straßen und erweisen sich neben Lastwagen und Traktoren immer wieder als lästige Verkehrshindernisse auf dem Weg zum nächsten Kontrollpunkt.

Es scheint fast so, als wäre die Zeit bei Black Box seit der Veröffentlichung von Most Wanted  stehen geblieben, denn trotz des Neuanfangs mit der Frostbite 2-Engine steuern sich die Boliden noch genauso wie im Jahr 2005. Im Klartext heißt das, man hat ständig das Gefühl, auf Schienen unterwegs zu sein - die Bodenhaftung der Fahrzeuge ist nach bester Arcade-Tradition unglaublich hoch, so dass man selbst in den meisten Kurven den Fuß auf dem Gas lassen kann. Bei manchen Geschossen ist allerdings auch etwas mehr Feingefühl nötig, damit das Heck beim Herausbeschleunigen nicht ausbricht - wirklich anspruchsvoll wird es aber nie, denn selbst auf rutschigen Eisflächen oder staubigen Abkürzungen hat man die Boliden jederzeit gut im Griff. Klar, von einem Rennspiel mit Fokus auf unkomplizierte Arcade-Rasereien darf man keine Simulation erwarten, doch sollte sich im Gegenzug dann wenigstens ein gewisser Fahrspaß entfalten. Doch genau in diesem Punkt versagt The Run: Wenn man minutenlang mit Vollgas und meist geradeaus über einen Highway oder eine Landstraße prescht, wird der Kampf um Positionen schnell zu einem Kampf gegen die Langeweile.

Elendige Gummiband-KI

Doch zum Glück sind nicht alle Abschnitte so dröge, denn zwischendurch wird einiges an Action geboten: Da gilt es z.B. in den Rocky Mountains Schneelawinen auszuweichen, einem Sandsturm im Death Valley zu trotzen, geskripteten Straßensperren auszuweichen oder dem Dauerbeschuss durch einen Helikopter zu entkommen. Das ist ein toller Nervenkitzel, auch wenn einige dieser Sequenzen von fiesem Trial & Error geprägt sind und der anfängliche Spaß damit schnell dem Frust weicht. Um dem zumindest etwas entgegen zu wirken, hat man sich an den Mitbewerbern orientiert und The Run ebenfalls eine Rückspulfunktion spendiert. Im Gegensatz zu Race Driver: GRID oder Forza Motorsport 4 kann man hier

Zumindest einen Vorteil gegenüber Forza 4 kann man verbuchen: Hier gibt es Porsches.
Zumindest einen Vorteil gegenüber Forza 4 kann man verbuchen: Hier gibt es Porsches.
allerdings nicht selbst den Punkt für den Neuversuch wählen - stattdessen wird man automatisch an den letzten Checkpunkt zurückgesetzt, was nicht nur mit einer Ladepause, sondern je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad auch einer recht großen Distanz zur Unfallstelle verbunden ist. Wie bei GRID ist auch hier die Anzahl an Neuversuchen begrenzt.  

Den maßgeblichen Anteil daran, weshalb sich die Freude am Fahren hier nicht einstellen will, trägt aber die KI. Dass man bei einem Arcaderacer für spannende Rennen gerne auf das Gummiband-Prinzip zurückgreift, ist an sich nichts Außergewöhnliches. Doch das, was Black Box hier abzieht, grenzt schon an Verarsche: Ich habe selten Kontrahenten in einem Rennspiel erlebt, die dermaßen geskriptet mit angezogener Handbremsen weiter fahren,  nur um kurz vor der Ziellinie wieder ungeahnte PS zu entfesseln, um doch noch in letzter Sekunde an mir vorbeizuziehen. Allerdings lässt sich diese dämliche und anfänglich enorm frustrierende Masche halbwegs gut aushebeln, wenn man sich genügend Nitro für den letzten Kilometer aufspart. Am Anfang habe ich den Zusatzschub meist im Vorfeld verbraucht, um den Anschluss nicht zu verlieren - bis mir klar wurde, dass der Führende in der Regel eh vor dem letzten Schlagabtausch auf mich wartet. Glaubt mir: Wer sich den Nitro bis zum Ende eines Abschnitts aufspart, wird seine Nerven schonen!

Aggro ohne Ende

Gegen die hohe Aggressivität der Gegner - allen voran die Cops - gibt es dagegen kein Heilmittel, so dass man den wilden Rangeleien meist hilflos ausgeliefert ist, denn neben den Konkurrenten fahren auch die Hüter des Gesetzes mit dem Gummiband-Tiger im Tank. Es grenzt schon fast an Real-Satire, wenn sie selbst in ihren Standardgurken wie aus dem Nichts mit einem gewaltigen Geschwindigkeitsüberschuss an den deutlich flotteren Boliden der Straßenraser vorbei ziehen und die Attacken mit wenigen geskripteten Ausnahmen dabei nur gegen mich richten. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn man durch einen beherzten Schubser von der KI direkt im Gegenverkehr landet oder von der Piste gedrängt wird. Letzteres ist vor allem deshalb problematisch, weil Black Box keine großen

Fahrten durch Innenstädte sind selten und meist nicht sonderlich spektakulär.
Fahrten durch Innenstädte sind selten und meist nicht sonderlich spektakulär.
Abweichungen von den Haupt- und Abkürzungsrouten gestattet. Kommt man von einem dieser vorgefertigten Pfade ab, wird man zur Strafe umgehend an den letzten Checkpunkt zurückversetzt und muss einen seiner Neuversuche opfern. Ein bisschen mehr Bewegungsfreiheit wäre schon angebracht und wünschenswert gewesen…      

Abwechslungsreiche Reise

Wenn man The Run eines nicht vorwerfen kann, dann ist es mangelnde Abwechslung: Der Trip von der West- an die Ostküste der USA erstreckt sich von San Francisco durch idyllische Nationalparks, die heiße Wüste Nevadas, verschneite Bergpässe in den Rocky Mountains, ländliche Gebiete der Midlands bis hin zu den Metropolen Las Vegas, Chicago und New York, obwohl Letztere nicht die Faszination ihrer realen Vorbilder entfachen können. Gerade das Beispiel Vegas zeigt, dass es Black Box nicht versteht, den Glitzer und Glamour von Sin City einzufangen. Anstatt mich über den Strip zu scheuchen, werden die Rennen überwiegend auf Nebenstraßen ausgetragen - nur in der Ferne sieht man mal den Stratosphere Tower oder eines der markanten Casinos. Zudem sind die Städte menschenleer und wirken entsprechend leblos. Die Ausflüge durch die Natur wirken da wesentlich stimmungsvoller - auch weil die Frostbite 2-Engine mit ihren fantastischen Lichteffekten zumindest im Ansatz zeigen kann, was in ihr steckt.

Durchschnittliche Technik

Davon abgesehen wirkt die Technik allerdings ernüchternd. Ich kann mich noch gut an eine Präsentation erinnern, in der ein Entwickler von Black Box die vielen Vorzüge der DICE-Technologie aufzählte, die zuletzt bei Battlefield 3 überzeugen konnte. Das Problem dabei:

Die interaktiven Zwischensequenzen wirken eher störend und sind keine große Bereicherung.
Die interaktiven Zwischensequenzen wirken eher störend und sind keine große Bereicherung.
Die Engine mag enorm viel Potenzial haben, doch versteht es Black Box nicht, es auch zu nutzen! Es gibt Lichtmomente, in denen Klasse aufblitzt, aber über weite Strecken ist der Run nach New York von durchschnittlichen Kulissen mit verwaschenen Texturen und Pop-ups geprägt. Wären da nicht die ansehnlichen Lense Flare-Effekte könnte man kaum glauben, dass es sich hierbei um das gleiche Technik-Gerüst handelt, das beim DICE-Shooter vor allem am PC für großes Staunen gesorgt hat. Auch hier lässt der PC die Konsolen hinter sich, sofern man den großen Hardwarehunger stillen kann, denn selbst auf unseren potenten Test-Rechnern kam die Bildrate schon mal ins Stottern - und das, obwohl nicht die Maximaleinstellungen gefahren wurden. Doch so groß und eklatant wie bei Battlefield 3 fällt der Unterschied zu den Konsolen hier ohnehin nicht aus. Während die Kulissen vor allem im Panorama teilweise überzeugen, sehen die matten und detailarmen Boliden einfach nur furchtbar aus. Auch hier stellt sich mir die Frage, warum man nicht die wesentlich besseren Modelle aus Shift übernommen hat, die zumindest ansatzweise mit den Prachtexemplaren eines Gran Turismo oder Forza 4 mithalten können. Bei The Run ist man dagegen meilenweit von dieser Qualität entfernt und weckt zusammen mit den Pop-ups bei den groben Spiegelungen auf dem Lack eher Erinnerungen an die letzte Konsolengeneration.

Eins, zwei, vorbei

Was The Run dann aber endgültig aus dem befriedigenden Bereich unserer Wertungsskala katapultiert, ist die extrem kurze Spielzeit: 3000 Meilen zwischen San Francisco und New York klingen gewaltig, doch nach meiner ersten Zieleinfahrt an der Ostküste blieb die Uhr bei zwei Stunden und 14 Minuten stehen. Okay, die mehrmaligen Versuche, die ich vornehmlich dank der ätzenden KI in einigen Abschnitten auf mich nehmen musste, werden genauso wenig mitgezählt wie die recht langen Konsolen-Ladezeiten, doch unterm Strich muss man davon ausgehen, dass nach weniger als drei Stunden bereits der Abspann über den Bildschirm flimmert. Da fällt selbst der eine oder andere Michael Bay-Kinofilm länger aus als dieser Rennspiel-Quickie!

Zumindest wird inhaltlich auf der kurzen Fahrt etwas Abwechslung geboten: Die meiste Zeit besteht die Aufgabe zwar darin, eine bestimmte Anzahl an Fahrzeugen zu überholen, doch zwischendurch muss man auch zum reinen Zeitfahren antreten, sich 1:1-Duellen stellen oder so genannte Kampfrennen überstehen. Dabei handelt es sich im Prinzip um eine Mischung aus Standard-Rennen und Zeitfahren, denn hier gilt es, diverse Fahrer vor dem Ablauf des jeweiligen Zeitlimits zu überholen und die Führung zu behaupten. Und dann gibt es ja auch noch die Verfolgungsjagden mit Cops und bösen Buben, die einen neben den bereits erwähnten Trial & Error-Abschnitten ins Schwitzen bringen können.

Trotzdem ist das alles zu wenig, denn die Reise quer durch die USA hätte viel umfangreicher ausfallen müssen. Auch die Einzelrennen an sich sind eher kurz - fließende Übergänge der Tageszeiten oder ein Wettersystem gibt es nicht. Es wäre z.B. prima gewesen, wenn die Autoscheiben in den Rockys zunehmend vereisen und die Sicht

Technisch kann die Frostbite 2-Engine nur selten zeigen, was in ihr steckt.
Technisch kann die Frostbite 2-Engine nur selten zeigen, was in ihr steckt - vor allem die Fahrzeuge wirken matt und detailarm.

beeinträchtigen würden oder man vom Sonnenuntergang in die Nacht hinein fahren würde, doch leider bleiben solche Wünsche unerfüllt.

Tuning adé

Damit man nicht immer nur im gleichen Wagen sitzt, hat man die Möglichkeit, seinen fahrbaren Untersatz an Tankstellen zu wechseln und den Streckenbedingungen anzupassen. So sollte man mit Muscle Cars vornehmlich über Highways brettern, sich für städtische Umgebungen hinter das Steuer von Sportwagen setzen und die Exoten für technisch anspruchsvolle Pisten verwenden. Die Platzierung der Shell-Stationen ist teilweise aber extrem dämlich gewählt, denn manchmal findet man sie erst kurz vor dem Ziel. Wer hier ran fährt, kann seine Siegchancen gleich begraben. Das Tuning, das in der Vergangenheit vor allem bei den Black Box-Titeln nicht von Need for Speed wegzudenken war, spielt hier keine Rolle mehr. Man hat bei einigen Modellen lediglich die Wahl zwischen verschiedenen Bodykits, die bereits komplett vorgefertigt wurden. Diese beeinflussen allerdings nur die Optik, nicht aber das Fahrverhalten oder die Leistung der Boliden. Das gilt auch für das ansehnliche Schadensmodell, bei dem trotz der vielen Kratzer und Beulen keine Einbußen bei der Steuerung auftreten. Nach jedem Reset und jeder abgeschlossenen Stage wird das Auto außerdem wie von Geisterhand repariert und glänzt wieder wie neu.  

Herausforderung gesucht?

Die zusätzlichen Rennen der Challenge-Serie, die man im Rahmen der Karriere bzw. mit zunehmendem Aufstieg im globalen Rangsystem freischaltet, sind nur ein schwacher Trost für die kurze Spielzeit. Zudem werden hier eigentlich nur die bereits bekannten Abschnitte des Runs mit leicht veränderten Bedingungen recycelt. Ziel ist es, sich neben Standardrennen auch wieder im Zeitfahren zu beweisen und die begehrten Medaillen von Bronze bis Platin zu gewinnen. Allerdings hat man wenig Entscheidungsfreiheit, denn sowohl die Pisten als auch die zur Wahl stehenden Fahrzeuge werden bei jeder Herausforderung vorgeschrieben. Eigene Einzelrennen mit individuellen Vorlieben aufzusetzen ist nicht möglich.

Zwiespältiger Online-Modus

Ein ähnliches Prinzip verfolgt Black Box beim Onlinemodus, in dem lediglich vorgefertigte Listen zur Auswahl stehen, bei denen die Strecken- sowie Autoauswahl bereits im Vorfeld festgelegt wurden. Immerhin gibt es eine Abstimmung unter den Teilnehmern, welche der zwei vorgeschlagenen Events als nächstes in Angriff genommen werden soll. Jedes von ihnen besteht aus drei bis fünf Strecken mit unterschiedlichem Anspruch. Generell stehen allerdings nur sechs Listen zur Auswahl, darunter Exoten-Sprint-Rennen, Muscle Car-Kämpfe oder Underground-Wettbewerbe. Was mir gut gefällt: Jede Liste bietet eine nette Auswahl an Herausforderungen, die man absolvieren muss, um die entsprechenden Erfahrungspunkte für das Rangsystem einzusacken. Dazu

Die Cops treten aggressiv auf, aber haben bis auf geskriptete Manöver nicht so viel zu bieten wie in Hot Pursuit.
Die Cops treten aggressiv auf, aber haben bis auf geskriptete Manöver nicht so viel zu bieten wie in Hot Pursuit.
zählen z.B. eine bestimmte Anzahl an Überholmanövern, unfallfreie Abschnitte und kniffligere Aufgaben wie das Herbeiführen von Beinahe-Unfällen. Auch nach den Rennen winken jede Menge Sonderauszeichnungen, für die es Erfahrungspunkte gibt - so z.B. für das Erreichen der Höchstgeschwindigkeitoder dem längsten Halten der Führungsposition, selbst wenn man am Ende nur als Zweiter oder schlechter abschneidet. Zusätzlich winkt ein weiterer Bonus, der vor einem Event per Glücksrad entschieden wird - selbst ein zusätzliches Achievement (75G) bzw. eine Trophäe lässt sich mit etwas Glück in Verbindung mit Können abstauben.

Entsprechend arbeitet man sich über den Mehrspielermodus sehr viel schneller im Rangsystem nach oben als in der Karriere und bekommt dadurch flotter Zugriff auf Fähigkeiten wie den Super-Nitro oder das Windschattenfahren. Das alles bekommt man auch im Rahmen der Karriere, nur dort halt eben deutlich später. Als Anfänger muss man in den Mehrspielerduellen gezwungenermaßen viel einstecken und hat aufgrund der unfairen Balance kaum Chancen auf einen Sieg, da die ranghöheren Fahrer nicht nur in schnelleren Boliden sitzen, sondern unter Umständen auch schon Fähigkeiten besitzen, die man selbst erst noch freispielen muss. So kann es auch hier frustrierend sein zu sehen, wenn andere Fahrer trotz zig Unfällen vorher ins Ziel kommen, obwohl man selbst fehlerfrei gefahren ist.

Viel schlimmer wiegen dagegen die mitunter heftigen Lags, von denen hauptsächlich die PC-Version betroffen ist. Was sich im Rahmen des Tests teilweise mit hüpfenden und z.T. sogar fliegenden Autos abgespielt hat, war schon an der Grenze zur Unspielbarkeit. Auf den Konsolen scheint der Netzcode dagegen ausgereifter zu sein, wobei die Online-Rennen auf der 360 einen Tick runder laufen als auf der PS3. Vereinzelte Abstürze und ein komplettes Einfrieren vor und während der Events erlebte ich trotz Release-Patch allerdings auf beiden Konsolen. Dafür werden PS3 und 360 von einem Phänomen verschont, das ich zwischendurch immer wieder am PC gesehen habe: Hier versinken die Autos teilweise im Asphalt oder werden sogar komplett unsichtbar. Es läuft also bisher noch alles andere als rund auf den EA-Servern. Eine Alternative in Form von Splitscreen-Rennen oder LAN wird leider nicht geboten. Auch ein Lobby-System sucht man vergebens - stattdessen werden die Sessions per Matchmaking zusammengewürfelt, wobei man die Mikrofone einzelner

Vorsicht: Lawinengefahr! Trial & Error-Abschnitte wie diese können frustrierend sein.
Vorsicht: Lawinengefahr! Trial & Error-Abschnitte wie diese können frustrierend sein.
Spieler leider nicht stumm schalten kann. So werden viele Rennen von nervigem Gequatsche oder lauten Musikanlagen der anderen Teilnehmer begleitet. Wer mit seinen Freunden um die Wette rasen will, kann immerhin Spielgruppen für jede Liste erstellen und sie einladen, wenn sie gerade online sind.

Vorteil: Autolog

Und sollten sie es nicht sein, bleibt ja immer noch Autolog: Das System, das im letzten Jahr mit NfS: Hot Pursuit seine Premiere feierte, sorgt auch hier wieder für einen ungeheuren Motivations-Kick, wenn man versucht, die Zeiten von Freunden in automatisch vorgeschlagenen Veranstaltungen zu unterbieten sowie Einträge und Bilder an die Pinnwand postet, die man zuvor im rudimentären Fotomodus aufgenommen hat. Dabei kommt Autolog nicht nur bei den Challenge-Serien und im Mehrspielerbereich zum Einsatz - auch in die Karriere wurde es eingebunden, was den Wiederspielwert zumindest etwas erhöht, wenn man unbedingt vor seinen Freunden an der Ostküste ankommen will.

Im Rahmen von Autolog kann man außerdem seine Spielerkarte ändern, denn mit jedem Levelaufstieg im Rangsystem werden zig Icons und Hintergründe freigeschaltet, mit denen man seinem Profil eine individuelle Note verpassen kann. Auch Statistiken und Neuigkeiten rund ums Spiel findet man hier.

Fazit

Ich wollte meinen Augen kaum trauen, als ich am Ende von The Run einen Blick auf meine Gesamtzeit warf und feststellen musste, dass ich in gerade mal etwas mehr als zwei Stunden von San Francisco an die Ostküste der USA gerast bin. Es ist mittlerweile ein trauriger Trend, dass die Kampagnen einiger Videospiele immer kürzer werden, doch Black Box schießt mit diesem Quickie eindeutig den Vogel ab! Man würde vielleicht noch ein Auge zudrücken, wenn die Entwickler in der kurzen Zeit mit packenden Rennen und prächtigen Kulissen überzeugen könnten. Doch diesbezüglich herrscht Fehlanzeige: Die extreme und aggressive Gummiband-KI hat mich gerade am Anfang oft in den Wahnsinn getrieben, die Frostbite 2-Engine kann trotz abwechslungsreicher Schauplätze sowie ansehnlicher Lichteffekte ihre Stärke nur selten zeigen und die Fahrzeuge fahren sich größtenteils wie auf Schienen. Neben dem gelungenen Soundtrack, der an Filmmusik im Stil von Hans Zimmer angelehnt ist, kann einzig das bewährte Autolog-System überzeugen. Direkte Onlineduelle verlieren dagegen vor allem am PC aufgrund von Lag-Problemen und Fehlern an Reiz, während man auf den Konsolen trotz guter Ansätze (Zusatzaufgaben, Glücksrad-Bonus) bessere Alternativen wie Hot Pursuit, Sega Rally oder Burnout für motorisierte Online-Duelle findet. Die Idee eines Rennens quer durch die USA gefällt mir eigentlich sehr gut - aber die Umsetzung hat Black Box leider vergeigt.

Pro

kleiner, aber feiner Lizenz-Fuhrpark
abwechslungsreiche Schauplätze
bewährtes Autolog-System
(meist) flüssige Darstellung
(optisches) Schadensmodell
gelungener Audiobereich
Rückspulfunktion...
alternative Routen & Abkürzungen

Kontra

furchtbare & aggressive Gummiband-KI
durchschnittliche Kulissen & Fahrzeugmodelle
extrem kurze Karriere (unter drei Stunden!)
Tuning spielt keine Rolle (mehr)
simple Fahrphysik
keine Cockpitansicht
...mit vordefinierten Checkpunkten & langen Ladezeiten
keine eigenen Einzelrennen möglich (online & offline)
mitunter starke Lags, Fehler & Abstürze (online)
überflüssige Reaktionssequenzen außerhalb des Autos
einige frustrierende Trial & Error-Abschnitte
stark eingeschränkte Bewegungsfreiheit abseits der Strecke
Story kaum der Rede wert
kein Splitscreen / LAN-Unterstützung

Wertung

360

Sehr kurze Reise quer durch die USA mit angestaubter Technik und furchtbarer KI.

PC

Technisch bietet der PC ein paar PS mehr, doch der Onlinemodus ist fehleranfälliger als auf den Konsolen.

PlayStation3

Bis auf ein paar Bonuswagen identisch zur 360-Fassung, aber insgesamt etwas anfälliger für Lags.

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