Im Test:
Immer an der Wand lang
Stellt euch ein Rechteck vor, auf dessen Seitenlinien ihr laufen könnt. Weicht ihr von den Grenzen ab, legt ihr neue Linien und sobald ihr wieder eine Grenze erreicht, werden diese Linien zur neuen Grenze. Man zeichnet Rechtecke in Rechtecken -
Vertracktes Geplänkel um Kanonen, Drachen und blutsaugende Fledermäuse: Man schneidet Rechtecke in das Bild und erobert so das Land. |
bis man das ursprüngliche Rechteck so stark verkleinert hat, dass man den Sieg einstreicht. Für Ü30-Leser ist das selbstverständlich eine olle Kamelle. Die haben ihre Münzen schließlich schon in dem eben beschriebenen Qix-Automaten versenkt, als die Ostmark noch in Mode war.
Wegelagerer
Aber Fortix und besonders Fortix 2 geht natürlich weiter als das '81-er Original. Denn während man neue Grenzen zeichnet, attackieren Fledermäuse, Feuerpfeile, Kanonenkugeln, Todesdrachen und andere Gemeinheiten - berühren Projektil oder Feind den Helden oder seine unvollendete Linie, verliert man ein Leben. Zu allem Überfluss beeinflussen verschiedene Untergründe wie Meere oder Wälder des Helden Laufgeschwindigkeit und manche Mauer versperrt ihm glatt den Weg. Dann muss er zunächst Schlüssel eingrenzen, damit sich Tore öffnen. Anderswo kann er Geschütze einzäunen, die automatisch auf feindliche Türme feuern. Am Ende muss man nicht der Großteil der Karte einnehmen, sondern bestimmte, gut bewachte Punkte erobern - eine gelungene Erweiterung des Konzepts.
Kreative Grenzen
Insgesamt ist trotzdem zu wenig drin. Das Prinzip wird im Verlauf kaum erweitert; zum größten Teil kommen lediglich neue Gegner hinzu. Drei Schauplätze sind zudem recht wenig, auch wenn die Spielfelder sehr unterschiedlich aufgebaut sind. Zumindest hat man gelegentlich die Wahl zwischen verschiedenen Levels, manche sind sogar mehrere Stufen groß. Was dem Spiel dringend fehlt, ist ein Editor zum Erstellen eigener Herausforderungen. Der Langlebigkeit würde das Zurechtrücken und Onlinestellen besonders vertrackter Aufgaben jedenfalls gut tun. Immerhin gibt es eine weltweite Rangliste, in der die Gesamtpunktzahl gezählt wird. So ist man nicht nur darum bemüht, alle Levels möglichst fehlerfrei abzuschließen, sondern versucht auch Extrapunkte beim Einschließen mehreren Gegner oder Gebäude einzuheimsen.
Fazit
Stimmt: Das erste Fortix erschien ebenfalls für PC. Seinen besseren Platz fand es trotzdem auf Sonys Handheld. Denn was in der Spielhalle von damals spannendes Neuland war, ist heute ein kleines Geschicklichkeitsspiel, das immer noch Laune macht - ein paar Minuten lang, mehr nicht. Fortix 2 ist knifflig, spielerische Tiefe und vor allem Abwechslung halten sich aber in Grenzen. Auch der niedliche Fantasy-Stil tut dem Pausensnack zwar gut, zeichnerische oder kompositorische Gedichte sucht man aber vergebens. Eine hektische Mehrspieler-Hatz hätte Fortix 2 vielleicht gut getan, so motiviert auf Dauer nur die dünn besiedelte Highscoreliste. Ihr werdet das einen überzeugten "Vollwert-Zocker" wie mich selten sagen hören: PSP und iPhone stünde dieser sympathische Happen bedeutend besser! Auf dem PC geht er selbst zwischen den Neuauflagen anderer Klassiker beinahe unter.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Sinnvolle Entwicklung eines Klassikers - dem allerdings zu schnell Inhalte und Puste ausgehen.
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