Mystery Case Files: 13th Skull01.06.2011, Bodo Naser
Mystery Case Files: 13th Skull

Im Test:

Mystery Case File: 13th Skull beweist, dass Wimmelbildspiele richtig Spaß machen können. Das Geister-Adventure für wenig Geld, das aktuell auch auf Deutsch mit US-Sprachausgabe vorliegt, besitzt zudem einen eigenwilligen Charme. Wir haben uns auf die Spur des Piratenfluchs gemacht.  

Fluch in den Südstaaten

Marcus Lawson ist verschwunden. Eben hatte er noch seiner Tochter am Bett eine Piratengeschichte erzählt, im nächsten Moment verschwindet er plötzlich aus seiner heruntergekommenen Villa in Louisiana.  Zurück bleibt seine Frau, die sich die Augen ausheult. Wo ist ihr Mann nur hin? Seine Tochter schließt sich sogar in ihrem Zimmer ein, weil sie niemanden sehen will.

Was weiß der Mann im Regenmantel über Marcus Verschwinden?
Was weiß der Mann im Regenmantel über Marcus' Verschwinden?

Einzig die Putzfrau scheint zugänglicher zu sein, die allerdings an Geister glaubt. Sie denkt glatt, dass ein Gespenst sein Unwesen treibt. Dabei sind die Lawsons erst ins Haus im Sumpf eingezogen, an dem sie nun fast verzweifeln, da es alt, vermüllt und verwahrlost ist. Zugegeben - ein wenig gruselig ist es schon, da überall seltsame Dinge rumstehen. Was ist hier geschehen? Und war der Vorbesitzer etwa ein Messie?      

Professionell vertonte Dialoge

Natürlich ist es nun am Spieler, nach Marcus zu suchen, wobei man zunächst aufs Fragen angewiesen ist. Mit allen vorkommenden Personen kann man sich nämlich unterhalten, wobei man das Thema wählen kann, obwohl kein echtes Mutiple-Choice möglich ist. Dafür sind die Gespräche interessant, professionell vertont und im US-Original erhalten - auch wenn das dann bedeutet, dass es keine deutsche Sprachausgabe gibt.

Damit nicht genug werden die Dialoge immer auch mit kleinen fotorealistischen Filmen illustriert, in denen echte Schauspieler auftreten. Dadurch wirkt alle noch echter, besonders wenn man noch einen Gegenstand bekommt, den man direkt aus dem Bild nimmt. Der wandert sogleich ins Inventar, das im Gegensatz zum Haus aber immer hübsch aufgeräumt bleibt.       

Suche im Müll

Auch wenn es nicht ordentlich ist, in jedem Raum gibt es was zu entdecken.
Auch wenn es nicht ordentlich ist, in jedem Raum gibt es was zu entdecken.

Die unter zehn Stunden dauernde Suche beginnt direkt im Haus der Lawsons, auf das ein ständiger Regen prasselt. Solche Vorgänge lassen sich bei 13th Skull auch hören, denn es verfügt über eine für ein kleines Spiel beeindruckende Geräuschkulisse, die professionell aufgenommen wurde. Bis es aufhört, müssen Hobby-Abenteuer drinnen im Haus nach Hinweisen suchen, das voller Geheimnisse steckt.

Es gibt vergilbte Bilder an der Wand, die irgendwie merkwürdig aussehen. Befindet sich etwas hinter der aufgequollenen Leinwand? Wie kommt man ran? Es muss ein Werkzeug her, das man in dem Durcheinander erst mal suchen muss. Allerdings darf man zunächst noch nicht überall hin, da die Räume erst nach und nach zugänglich werden.

Später muss der Spieler einen Schlüssel suchen, um die Tür der Tochter Magnolia aufzuschließen. Bei solchen Quests ist alles immer sonnenklar, so dass man nur selten nicht weiß, was man tun muss. Wer gar nicht mehr weiß, wo er ist, schaut im Tagebuch nach. Die üppige Einrichtung wimmelt nur so von Anspielungen auf Piraten, so gibt es mehrere Schieberätsel zum Thema Totenköpfe. Die Südstaatler erzählen sich eine Legende, wonach ein Seeräuber namens Phineas Crown etwas im Sumpf versteckt hat. Allerhand merkwürdige Dinge gehen in der Umgebung vor, von der man auch Schnipsel einer Karte findet. Scheinbar hat Marcus alles aufgehoben,  was er zu Thema fand. Dachte er wirklich, dass im Sumpf ein Goldschatz vergraben ist? Wenn ja, was könnte ihm zum Verhängnis geworden sein?

Gewimmel mit Stil

Auch wenn es nicht so aussieht, die Wimmelteile machen echt Spaß.
Das Suchen nach Wimmelteilen bereitet überraschend viel Spaß.

Bei 13th Skull machen sogar die Wimmelbilder Spaß, was vermutlich daran liegt, dass es immer einen konkreten Sinn hat, sie zu lösen. Man bekommt fast immer Sachen, die man für das Weiterkommen braucht: Einen Schlüssel, Kochutensilien oder Werkzeug. Zudem sind die Wimmelbilder genau so, dass man sie noch lösen kann. Man muss etwa eine Reihe von Sachen finden, die in einem Schrank versteckt sind. Manches fällt ins Auge, anderes sucht man ewig. Wer einen Tipp braucht, bekommt ihn, aber nur diesen einen - dann muss man selbst zurechtkommen.

Vor zu wildem Herumgesuche wird man geschützt, indem das Bild von Ranken einwächst, wenn man zu schnell klickt. Dennoch klicken hier Profis natürlich alles an, was sie sehen, ob es nun auf der Liste steht oder nicht. Manches ist schwer zu erkennen, weil es etwa auf einem Etikett ist wie eine Erdbeere, die man dort nicht vermuten würde. Leider wiederholen sich die Bilder nach einer Weile, was so ziemlich der einzige Schwachpunkt innerhalb der Suchmechanik ist.

Dann gibt es noch die unechten Wimmelbilder, bei denen man gleich in mehren Räumen sucht. Man muss etwa Mausefallen finden, die drunten man im Keller braucht. Die Sachen sind dieses Mal nicht an einem Ort konzentriert, sondern übers ganze Haus verstreut. So befinden sich rote Sachen an einem Ort, der selbst rot ist. Auch kommt es vor, dass Dinge am Rand versteckt sind oder nur halb zu sehen. Anders als bei den echten Wimmelbildern sind diese Sachen aber meist schnell gefunden, da einfach weniger Durcheinander herrscht. Allerdings kommt es auch hier aufs genaue Auge an, da man oft den Wald vor Bäumen nicht sieht.

Sonstige Rätsel

Außer den Wimmlern gibt es noch andere Rätsel, die eher was für Knobeler sind.
Außer den Wimmlern gibt es noch andere Rätsel, die eher was für Knobler sind.

Darüber hinaus gibt es noch andere Aufgaben, die aber meist mit dem Auffinden der Sachen in Verbindung stehen. So muss man einmal eine Klimaanlage reparieren, worum man vom Nachbarn gebeten wird. Zuerst soll man alle Einzelteile finden, damit man beginnen kann. Dann packt man die Sachen in die Maschine, um sie wieder in Gang zu setzen. Als Belohung erzählt einem der Auftraggeber dann meist was, was einen weiter bringt. Man kann natürlich bemängeln, dass man hier außer dem schieren Finden nicht mehr viel machen muss, da sich die Maschine sozusagen selbst repariert. Die Rätselprofis werden mit den sonstigen Puzzles, auf die man so trifft, schon eher zufrieden sein. Denn es gibt auch optisch schön gemachte Schieberätsel, die gar nicht so einfach sind. Zudem haben sich die Macher was einfallen lassen, denn das sind nicht nur normale Vierecke, die man da durch die Gegend schiebt. Wer so was nicht mag: Diese Rätsel lassen sich sogar ganz umgehen, wenn man aufm Schlauch steht. So geradlinig 13th Skull sein mag, es gibt immer wieder Dinge zu lösen, die einen verblüffen: An einer Stelle muss man etwa Dame spielen und gewinnen, damit einem der Typ in der Bar etwas erzählt.

Fazit

Zum Glück gibt es ab und an Spiele wie Mystery Case Files: 13th Skull, die trotz böser Ahnungen positiv überraschen. Das kleine Adventure ist nicht nur liebevoll, professionell und atmosphärisch gemacht, es bietet auch inhaltlich etwas. Erstmals werden die sonst so zweifelhaften Wimmelbilder ernst genommen, weshalb die Suche auf ihnen gleich mehr Spaß macht. Hier werden sogar richtige Wimmelbildhasser zum echten Überzeugungsjäger, weil das Versteckte so gut eingebunden wird. Scheinbar mühelos schafft das Piraten-Abenteuer den Spagat zwischen Anspruch und Machbarkeit bei den Rätseln, denn diese sind eigentlich immer unterhaltsam. Und trifft das mal nicht zu, bekommt man Hilfe oder kann das Puzzle umgehen. Sogar wenn man nur als besserer Laufjunge durchs Haus flitzt oder mal wieder die virtuelle Putzfrau gibt, tut man das gern, weil man wissen will, wie’s weitergeht. Dass man den Gesuchten wirklich finden will, liegt sicher auch an den realistischen Charakteren, die von echten Schauspielern gespielt werden. Davon abgesehen verströmt das bis auf die Sprache komplett übersetzte Point & Click auch jede Menge Südstaatencharme. Fragt sich nur noch, warum große Adventures so was nicht öfter hinkriegen?   

Pro

einfache, aber spannende Geisterstory
Wimmelbilder machen Spaß
man weiß immer, was zu tun ist
machbare Rätsel
Hilfe auf Wunsch
Rätsel lassen sich umgehen

Kontra

einzelne Puzzle zu leicht
Wimmelbilder wiederholen sich
Maschinen nicht selbst reparieren
nicht sonderlich lang

Wertung

PC

Endlich mal ein Wimmelbildspiel mit Spielwitz und Charme.

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