Battle Realms: Winter of the Wolf08.11.2002, Marcel Kleffmann
Battle Realms: Winter of the Wolf

Im Test:

Im Jahr 2001 lieferten sich zwei Top-Echtzeit-Strategiespiele eine Schlacht um die Käuferschaft. Empire Earth konnte sich gegen den großen Konkurrenten Battle Realms durchsetzen. Auch in diesem Jahr geht der Kampf weiter, denn zu beiden Spielen erscheint noch pünktlich zur Vorweihnachtszeit eine Erweiterungs-CD. Ob das Battle Realms-Add-On diesmal die Nase vorn hat, erfahrt Ihr in unserem Test.

Geschichte

Die Story beginnt vor den Ereignissen aus dem Hauptprogramm: Der damals noch friedvolle Wolf-Clan lebt ganz allein auf einer malerischen Insel, doch zahlreiche tropische Stürme und verheißungsvoll böse Visionen der Druiden-Prinzessin ließen den Clan nach einer neuen Heimat suchen. Mit einem Boot machten sie sich auf die Suche und wurden schon nach kurzer Zeit fündig. Allerdings wurden sie dort schon vom Lotus-, Drachen- und Schlangen-Clan erwartet.

Erst herrscht eine Zeit lang Friede zwischen den vier Fraktionen, doch als die anderen Clans merken, dass die Wolf-Jungs keine Ahnung vom Kämpfen hatten, wurden sie schnell unterjocht und als Arbeiter in den Minen eingesetzt. Knappe sieben Jahren lang werden die Menschen des Wolf-Clans ausgebeutet, danach fällt dem Lotus-Clan der mächtige mysteriöse weiße Wolf-Schädel (ein Totem) in die Hände. Kurz nach diesem Schlüsselereignis erhebt sich Grayback und kämpft mit seinen Jungs für die Freiheit.

Dungeon Siege

Die neue Einzelspieler-Kampagne des Wolf-Clans spielt sich ziemlich abwechslungsreich. In den ersten Missionen müsst Ihr in den umfangreichen Minen-Höhlensystemen nach weiteren Anhängern Eures Clans suchen - also die Sklaven befreien. Mit der Zeit wird Eure Kampftruppe immer größer. Aber auch feindliche Truppen versuchen Euch logischerweise aufzuhalten und schicken Einheiten in die Minen.

__NEWCOL__Kleinere Rätsel und Aufgaben erwarten Euch unter der Erde und die neue Digger-Einheit, die sich für kurze Zeit im Erdreich verstecken kann, leistet im Untergrund unerlässliche Dienste. Gebäude könnt Ihr in diesen Missionen überhaupt nicht errichten. Nachdem Ihr Euch dann ungefähr vier bis fünf Stunden unter der Erde rumgetrieben habt, kommt Ihr zum ersten Mal ans Tageslicht.

Tageslicht

Habt Ihr den Wolf-Clan aus den dunklen Minen geführt, geht die Jagd auf den Lotus-Clan weiter, denn diese wissen jetzt, was es mit dem mysteriösen weißen Wolf-Schädel auf sich hat. Wird dieses Totem einmal richtig aktiviert, verwandelt sich die gesamte Welt in eine Eislandschaft. Kaum draußen angekommen, seht Ihr auch schon, was das Totem bereits angerichtet hat, denn die ehemals schöne grüne Landschaft ist jetzt schneeweiß. Neue Texturen, Objekte und teils hübsche Artworks erwecken die kalte Landschaft zum virtuellen Leben. Trotzdem könnt Ihr an der Erdoberfläche wie gewohnt Gebäude errichten, Rohstoffe abbauen und Truppen ausbilden.

Am eigentlichen Gameplay hat sich im Vergleich zum Hauptprogramm kaum etwas geändert. Ihr baut noch immer in bester Battle Realms-Manier eine Basis auf, sammelt Pferde, Reis und Wasser und rekrutiert möglichst schnell Kampf-Einheiten. Denn nur im Gefecht bekommt Ihr die wertvollen Yin-und-Yang-Punkte, die Ihr für Upgrades benötigt. Während Ihr bei anderen Echtzeit-Strategiespielen erst ein wenig Zeit habt, um Euch dem Aufbau der Basis zu widmen, müsst Ihr von Beginn praktisch nebenbei eine Kampftruppe aufbauen.

Viele Männlein und ein Weiblein

Jede der vier Rassen hat zwei neue Einheiten spendiert bekommen: Alle Clans haben nun auch eine weibliche Einheit, welche die erste neue Kampf-Einheit bilden kann. An den zweiten neuen Truppentyp kommt Ihr ran, wenn Ihr eine "normale" Einheit zur Ausbildung schickt. Allerdings wird die Einheit in der Regel erst dann freigeschaltet, wenn Ihr ein bestimmtes Gebäude errichtet habt.

Neue Einheiten

Neben dem oben schon angesprochenen Digger könnt Ihr auf Seiten des Wolf-Clans eine Dryade ausbilden, die sich mit einem leuchtenden Schwert in den Nahkampf stürzt. Auf Seiten des Lotus-Clans könnt Ihr den Reaper trainieren, der im Nahkampf effektiv ist und einige Leichen in seiner Umgebung auferstehen lassen kann. Die Lack&Leder-Dame Overseer steht dem Lotus-Clan auch noch zur Verfügung. In bester Domina-Optik mit hautengem Dress und Ledermaske lehrt sie den Gegnern das Fürchten; im Fernkampf ist sie allerdings nutzlos.

Auf Seiten des Schlangen-Clans dürft Ihr den Enforcer rekrutieren, der mit einem glühenden Flegel um sich schlägt und mit seiner Spezialfähigkeit alle Gegner in einem bestimmten Radius umhaut. Ebenso einschlagend sind die Molotow-Cocktails der Hexe, aber auch im Mann-gegen-Frau-Kampf ist die Hexe nicht zu verachten. Des Weiteren kann die Hexe Energie von einem Turm abziehen und diese befreundeten Einheiten zukommen lassen.

__NEWCOL__Der Drachen-Clan, führt den mächtigen Guardian ins Feld, der mit einem sehr langen Knüppel bewaffnet ist. An der Waffe können übrigens noch Sprengladungen befestigt werden. Seine Schwachstelle ist jedoch die äußerst geringe Geschwindigkeit.

Die letzte neue Einheit ist die Schlacht-Jungfer: Diese nette Dame ist der direkte Gegensatz zur Hexe und wirft mit todbringenden Äxten. Zudem kann sie sich in zwei "Hälften" teilen, die jeweils 50% der Energie der Ursprungsheldin haben, aber die gleiche Angriffkraft besitzen.

Kämpfe

An der grundsätzlichen Spielmechanik hat sich im Vergleich zum Hauptprogramm praktisch nichts geändert. Wieder kommt es darauf an, dass Ihr mit wenigen, dafür aber hochspezialisierten Truppen einen geschickten Taktik-Krieg führt. Dabei ist die Kombination der unterschiedlichen Einheiten wichtig, damit Ihr auch immer gegen Nah- bzw. Fernkämpfer gewappnet seid.

Die Spezialfunktionen der Truppen entscheiden dabei oftmals die Schlacht, vor allem durch die neuen Einheiten und das überarbeitete Balancing gestalten sich die Kämpfe nun richtig spannend. So gelungen dieses Konzept auch klingt, so schnell geht die Übersicht in den Kämpfen auch verloren.

Fazit


Die Erweiterungs-CD Winter of the Wolf zeichnet sich durch eine ausgezeichnete Hintergrundgeschichte aus, welche die Zusammenhänge vor den Ereignissen im Hauptprogramm erzählt. Die neue Einzelspieler-Kampagne verbindet die typischen, spannenden Gefechte aus dem Hauptprogramm mit dem neuen Szenario. Vor allem der Beginn der Kampagne, als Ihr Euch aus der Mine rauskämpfen müsst, ist durchweg gelungen, wenn auch manchmal etwas langatmig und trist, weil der ausgezeichnete Basis-Bau halt fehlt. Die neuen Einheiten fügen sich prima in das ohnehin schon komplexe Gameplay ein und auch das Balancing überzeugt. Das Team von Liquid Entertainment hätte trotzdem aus der Grafik noch etwas mehr rausholen können. Trotzdem: Kein Battle Realms-Fan wird an diesem rundum gelungenen Add-On vorbeikommen!

Pro

<li>komplexes Kampfsystem</li><li>neue Einheiten</li><li>viele Spezialfunktionen der Einheiten</li><li>abwechslungsreiche Kampagne</li><li>neue Winter-Landschaft</li><li>sehr umfangreich für ein Add-On</li><li>gute Story</li><li>schöne Musik</li><li>gelungene KI</li><li>günstiger Preis (15 Euro)</li>

Kontra

<li>leichte grafische Schwächen</li><li>keine Formationen</li><li>Aufbauteil oft langatmig</li><li>zu viel Mikromanagement</li><li>Übersicht bei den Kämpfen geht schnell verloren</li><li>Ausbildungssystem hin und wieder undurchsichtig</li><li>Minen-Szenario zu langatmig</li><li>kantige Zwischensequenzen</li>

Wertung

PC

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