Im Test:
Krieg ums Öl
Echter Erdboden ist derart knapp, dass die Reste der Menschheit auf künstlichen Inseln hausen, was wiederum an den Film Waterworld erinnert. Anders als dort ist diese Wasserwelt weiter aufs Öl angewiesen, da die Boote keine Segel haben, sondern immer noch Verbrennungsmotoren nutzen. Zudem sind lange Fahrten angesagt, da die Menschen über die Wasserwüste verstreut hausen. So gibt es neben verschiedenen Plattformen weiterhin einige wenige Bohrinseln, die den jeweiligen Besitzer mit Treibstoff versorgen. Dieses Szenario ist gar nicht so weit hergeholt, wie es klingt, da es aktuelle Themen wie Ölknappheit, Krieg um Rohstoffe oder Erderwärmung aufgreift.
Umfang der Wasserwelt
Es gibt genug Abwechslung: So muss man z.B. neben den ganzen Schiffen mal einen Ballon einsetzen, der aber überleben muss. Erstaunlicherweise halten die simplen Fluggeräte doch was aus, aber irgendwann stürzt er dann doch ab. Neben der Kampagne kann man auch ein freies Spiel gegen Computergegner starten. Hierfür gibt es 15 Karten, die auch im Multiplayer genutzt werden. Da man hier gegen mehrere Gegner auf größeren Karten kämpft, ist dieses „schnell“ genannte Spiel doch härter als in der Kampagne. Hier müssen selbst Hardcore-Taktierer überlegen, um die besonders auf höchster Schwierigkeitsstufe aggressive KI zu schlagen. Welche Fabrik nimmt man als nächste ein?
Rasante Schlachten
Nimmt man eine Plattform ein, kann man selbst Türme einbauen, und die Einheiten verwenden, die die Fabrik abwirft. Jede Plattform produziert nur eine Sorte Einheiten, die sich nicht ändern lässt; zur Auswahl stehen Speedboote, Fischerboote, Hubschrauber sowie Flugzeuge. Die Einheiten sind unterschiedlich bewaffnet und schnell, weshalb man ihre Angriffe koordinieren muss. Das ist bedingt durch die indirekte Steuerung nicht immer einfach. So lassen sich zwar einzelne Gefährte oder Gruppen abtrennen, was aber komfortabler gehen könnte. Zudem muss man immer alles voraus planen, da man wenig Eingriffsmöglichkeiten nach Angriffsstart hat. Einzig ein Abbruch geht, wenn man den Eindruck hat, dass was schiefläuft.
Towerdefense und Science
Auch der Bereich der Technologie wurde stark gestrafft, da es nur ein paar Erfindungen gibt, die meist direkt in den Kämpfen Verbesserungen bringen. So kann man die Feuerkraft und Schnelligkeit der Einheiten aufrüsten, was aber Fortschrittspunkte benötigt. In die Kategorie „Besonderes“ fällt die Erforschung eines Radars, mit dem sich feindliche Truppen auf der Minikarte orten lassen. Leider gibt es keine Möglichkeit, neue Turm- oder Truppentypen zu entwickeln. Außerdem hat man in einer Mission plötzlich Napalm, obwohl man es nicht erforscht hat. Es kommt irgenwann von selbst wie so manches in Oil Rush.
Umständlicher Multiplayer
Wer es schafft, den Code einzugeben, der für Steam- und Offlineversion gleichermaßen gilt, darf endlich eine Partie starten. Das ist quasi identisch mit dem schnellen Modus mit den gleichen 15 Karten. Auch hier können sich theoretisch bis zu vier Spieler auf See bekriegen, was aufgrund des Hin und Her für Unterhaltung sorgt. Allerdings fehlen meist Mitspieler, da die Lobby leer steht. Immerhin lassen sich fehlende Kontrahenten durch die KI ersetzen, die dem humanen Vorbild auf schwerer Stufe beinahe ebenbürtig ist.
Fazit
Oil Rush ist zwar kein großes Epos wie Dune, das kleine Echtzeit-Strategiespiel bietet aber eigentlich für fast jeden etwas: Einsteiger werden nicht erschlagen, Fortgeschrittene bei der Stange gehalten und Veteranen können am Schwierigkeitsgrad drehen, um auf ihre Kosten zu kommen. Obwohl das Szenario natürlich weit her geholt ist, ist die überschwemmte Welt dennoch vertraut genug, um nicht als störend empfunden zu werden. Spätestens in der zweiten Mission hat man akzeptiert, dass der Film Waterworld Pate stand, da einen das Spielgeschehen in seinen Bann zieht. Die Missionen der Kampagne sind zunächst einfach, werden aber zunehmend komplexer. Neue Boote und später Fluggeräte sorgen für Abwechslung bei der Hatz ums Öl, die einem auf hohem Schwierigkeitsgrad nicht einfach gemacht wird. Obgleich man nicht direkt in die Kämpfe eingreift, ist das Prinzip eine angenehme Abwechslung. Man muss die Angriffe schon im Vorfeld gut planen, da einen der Feind sonst auseinander nimmt. Hat man eine Plattform eingenommen, gilt es, sie möglichst klug mit Türmen zu versehen. Obgleich es sogar ein paar kriegswichtige Dinge zu erforschen gibt, bleibt der Ausbau ein Schwachpunkt, da es zu wenige Möglichkeiten gibt. Nur dem Anhänger von Mehrspieler-Duellen bietet sich zu wenig, da der Multiplayer umständlich ist und keine anderen Karten als der freie Modus zur Verfügung stellt. Unter dem Strich ist Oil Rush aufgrund seiner guten Zugänglichkeit ein gelungenes Strategiespiel für zwischendurch.
Wertung
PC
Kleines, aber spannendes Echtzeit-Strategiespiel, das mit einigen inhaltlichen Überraschungen punktet.
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