Strafdienst an Ostfront
1C hält nix von schmucker Aufmachung. Wer was über die Strafeinheiten wissen will, muss selber suchen.
Strafbataillone waren Einheiten, in denen früher verurteilte Soldaten verschärften Dienst tun mussten. Solche Truppen gab es im Zweiten Weltkrieg auf beiden Seiten, wobei man in Condemned Heroes im Einzelspieler nur die Sowjets spielen kann. Die Strafbataillone waren meist für die Drecksarbeit zuständig, die sonst keine regulären Einheiten machen wollten. Bei der Wehrmacht waren das brutale Einsätze hinter den Linien, so z.B. im Partisanengebiet, während Genosse Stalin seine ungehorsamen Kämpfer an vorderster Front verheizte. Waren doch in der Roten Armee Deserteure Volksverräter und Kapitulation bei Todesstrafe verboten. Selbst für kleinere Vergehen konnte man schon ins Arbeitslager verbannt oder eben zum Dienst in einem Strafbataillon abkommandiert werden.
Leider spürt man im Add-On eigentlich nicht, dass man nun in einer berühmt-berüchtigten Strafeinheit seinen Dienst verrichtet. Die russischen Einheiten sind genauso aufgestellt, bewaffnet und organisiert wie bei Men of War üblich. Auch die Schlachten gegen die Deutsche sind nicht härter als im Grundspiel, das für Ungeübte ohnehin schon hart genug ist. Immerhin kann man die Schwierigkeit runterschrauben - auf der leichtesten Stufe bleibt man deutlich länger am Leben. Das Weltkriegsszenario wirkt also durchaus vertraut, auch wenn man erst ab 1942 kommandiert. Die viergeteilte Kampagne beginnt in der Ukraine, führt über die russische Sommer-Offensive 1944 und Warschau bis an die deutsche Reichsgrenze.
Gewusst wie
Eigene Fahrzeuge sind die Ausnahme, weshalb man die des Feindes nimmt.
Wer sich darin verbeißt, bekommt all das, wofür schon das Hauptspiel bekannt war, das man jedoch nicht braucht, um das nüchtern inszenierte Condemned Heroes zum Laufen zu bringen. In erster Linie ist das ein taktisch anspruchsvolles Spiel, bei dem man selbst entschieden kann, wie man genau vorgeht. Zwar gibt‘s dieses Mal weniger Raum zum Manövrieren als etwa beim Vietnam-Ableger, aber dennoch werden einige Möglichkeiten geboten. Die Ziele stehen allerdings immer fest: Einmal muss man einen Panzer reparieren, um die Deutschen abzuwehren. Aber wie genau man vorrückt und wo man Stellung bezieht, wird zum Glück nicht vorgeschrieben. Für Anfänger ist das trotz Tipps eher frustrierend, da man die Missionen mehrmals in Angriff nehmen muss, bis man es endlich schafft.
Einmal mehr kommt es eher darauf an, die historischen Waffen möglichst klug einzusetzen. So muss man etwa Handgranaten werfen, um MG-Stellungen des Feindes auszuheben. Um für den Wurf auch die richtige Position zu haben, muss man sich erst nach und nach an das Ziel heran tasten. Eine Anti-Panzergranate zu platzieren, ist wieder was ganz anderes. Auch sonst wollen innerhalb eines Zuges viele Spezialisten wie Scharfschützen, Flammenwerfer oder Panzerjäger richtig eingesetzt sein. So bekommt man z.B. Soldaten mit Panzerbüchsen, die die Kette eines jeden Panzers ausschalten können. Derart unbeweglich wird selbst ein schwerer Tank zur leichteren Beute für die Infanterie.