Im Test:
Eher legendäre Bugs
Jetzt ist es abgesehen von hartnäckigen Abstürzen in der Kampagne spielbar, aber ein zweites Master of Orion wird es trotz aller Updates nicht. Es wirkt immer noch unfertig, was sich auch in schlechter oder teils fehlender Übersetzung zeigt. So ist in den Raumschlachten immer noch von „Battle at…“die Rede, wo es „Schlacht bei…“ heißen müsste. Manches wirkt auch schlicht billig, wie etwa die auf Retro getrimmte, immerhin deutsche Stimme aus dem Off, die scheppert, als würde der Sprecher in einen Eimer reden. Zudem nervt der Blecheimer, der zum Glück nur bei den Außerirdischen vorkommt, mit seinen Durchsagen. Wie sein frauliches Pendant sagt er nur, dass was fertig ist jedoch nicht wo, was ab zwei Planeten unübersichtlich wird.
4mal 0 statt 4X
Inhaltlich muss es sich mit Genregrößen wie Master of Orion, Ascendency oder Galactic Civilization messen, die immer noch das Nonplusultra sind – und da sieht es einfach alt aus. Zwar kann man neben den Menschen auch zwei Alienvölker spielen, aber das war’s dann mit der Vielfalt. Es gibt zwar Fähigkeiten, Gebäude und Schiffe, aber sonderlich anders spielt sich das nicht. Darüber hinaus ist die in der Kampagne erzählte Story in etwa so interessant, als hätte sie ein vogonischer Bürokrat verfasst. Da hat etwa Galactic Civ 2 deutlich mehr Erzähltiefe, wo man seine Geschichte selber schreibt. Immerhin trifft man in der Kampagne auch mal auf Feinde, denn im freien Modus mangelt es an Auseinandersetzungen, da der Feind unauffindbar bleibt.
Verwalter von Altair 5
Natürlich muss sich ein Herrscher auch ums Geld kümmern, das sonst schnell ausgeht, da jedes Gebäude Unterhalt kostet. Hier sind die Außerirdischen mal wirklich etwas anders, denn bei den X’or zählt wie beim PC nur die Rechenleistung, die ihre Credits sind. Man sollte die Steuer anheben, was aber nicht wie bei Civ zu Aufständen führt – die wenig hellen Bewohner zahlen scheinbar gern, auch wenn sie stolze 80 Prozent abdrücken. Es existiert zwar eine Spezialisierung des Herrschers auf Händler, Diktator oder Forscher, die aber wenig hilfreich, wenn man Zölle erhebt. Hier werden eher die verschiedenen Gilden wichtig, denn es gibt eine, die Handel ankurbelt. Allerdings muss man sie zuerst mit einem Rohstoff bestechen.
Maue Erfindungen
Die Forschung braucht länger, je komplexer eine Technologie ist. So dauert die Planetentechnologie der Stufe 2 etwas doppelt so lange wie die Einser. Ansonsten werden halt automatisch die Punkte der Labore verteilt und gut ist. Das Beste daran ist noch, dass Erfindungen sofort in neue Gebäude und Komponenten umgewandelt werden. So sieht man Erfolge gleich und kann gleich einbauen, was man erforscht hat. Leider gibt es nicht gerade viel zu erforschen, wenn man mal von den üblichen Plasmastrahlern, modernen Raketen und Schilden absieht, die man schon zur Genüge aus dem Science Fiction kennt.
Schiffbau – leicht gemacht
Verglichen mit anderen Weltraumspielen klappt das Entwerfen neuer Typen recht leicht, da man die Komponenten einfach rüber zieht. Man muss nur darauf achten, dass die unterschiedlich großen Teile auch passen. Sonst gibt’s eigentlich keine weiteren Vorgaben, so dass man frei vorgehen kann. Am Schluss noch speichern und schon ist der Pott baufertig. Der Entwurf ist deshalb wichtig, da es außer die paar spärlichen Typen, die man anfangs hat, keine vorgefertigten Schiffe gibt. Man muss also alle selber konstruieren, was erst nach und nach geht, da man auf neue Komponenten warten muss. Zudem gibt‘s zivile und militärische Schiffe, wobei Letztere in den Echtzeit-Schlachten Dienst tun. Obwohl es die Trennung gibt, kann man problemlos Kanonen in ein Zivilschiff einbauen.
Echtzeit-Flottengefechte
In den Schlachten ist man eigentlich immer damit beschäftigt, seine Schiffe so anzuleiten, dass sie immer den schwächsten Feind aufs Korn nehme. Das ist gar nicht einfach, denn trotz Pause läuft alles ziemlich unübersichtlich. Man muss zudem oft dafür sorgen, dass eine Einheit überlebt, weshalb man geschwächte Schiffe so weit wie möglich zurückziehen sollten. In der Hektik kann man ohnehin keine große Taktik fahren, weshalb meist die größere Flotte gewinnt. Die Feuerkraft einzelner Einheiten ist nur bedingt einsetzbar. Obwohl wichtige Schiffe einen Namen haben, bekommt man keinen großen Bezug zu ihnen.
Gilden und Diplomatie
Der Rest der Diplomatie ist lieblos hingeschludert. Hier kann man nur Krieg erklären, Frieden schließen und Allianzen schmieden – ohne jegliche Verhandlung. Vom Austausch von Wissen, Waren oder Handelsverträgen ganz zu schweigen, was andere mit Civ vergleichbare Strategiespiele durchaus bieten. Und da man jederzeit zwischen Krieg und Frieden wechseln kann, ist es auch mit dem Verhandlungsgeschick nicht weit her. Die KI muss man jedenfalls nicht von Vertragstreue überzeugen. Spionage? Fehlanzeige.
Freier Modus zu mehreren
Der groß angekündigte Multiplayer für bis zu acht Spieler ist eigentlich nix anderes als der freie Modus über LAN und Internet mit menschlichen Kontrahenten. Er bietet exakt dieselben Möglichkeiten, weil man auch hier die Größe der Galaxie bestimmen kann. Leider sind in der Internetlobby kaum Mitspieler zu finden.
Fazit
Zwar ist Legends of Pagasus endlich spielbar, aber es macht keinen Spaß. Als 4X-Strategiespiel im Stil von Master of Orion bietet es allenfalls das Nötigste, was Regieren, Erkunden, Kolonisieren und Erobern angeht. Vieles wird oft schon durch die schlechte Orientierung verhindert. Wie soll man ein System kolonisieren, wenn man noch nicht mal seine drei Planeten auf der unübersichtlichen Karte findet? Zudem ist man nicht gerade gefordert, da die Feinde seltsam passiv bleiben. In der Kampagne ist zwar etwas mehr los, aber dafür ist die 08/15-Story einschläfernd. Was hilft es, dass man zwei Alienvölker wählen kann, wenn es keinen großen Unterschied beim Aufbau macht? Beim Schiffbau kann man einigermaßen frei konstruieren, allerdings braucht man bis aufs Besiedeln kaum Raumkreuzer. Auch dem Mix aus Rundenregieren und Echtzeit-Schlachten macht man verdammt wenig, denn ein Mittendringefühl stellt sich zu keiner Sekunde ein. Die wenigen Gefechte vor Planetenkulisse sind eher hektisch, wenig taktisch und ausrechenbar. Die Diplomatie ist quasi nicht existent, woran auch die ganz netten Gilden nix ändern können. Oberflächlich zeigt sich auch die Forschung, da sich statt Bahnbrechendem nur irgendwelche Verbesserungen erfinden lassen, die keinen interessieren. Unterm Strich ein mangelhafter Abklatsch von Master of Orion.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Mauer Abklatsch von Master of Orion, der unfertig in den Handel kam und selbst mit all den Patches keinen Spaß macht.
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