Area 5124.06.2005, Michael Krosta
Area 51

Im Test:

Was haben wir nicht schon alles über die sagenumwobene Area 51 (ab 36,90€ bei kaufen) gehört, die auch oft Dreamland oder Groom Lake genannt wird. Experimentiert die US-Regierung hier tatsächlich mit außerirdischer Technologie und arbeitet sogar mit den Aliens zusammen? Was ist dran an den vielen unheimlichen Gerüchten rund um die Militärbasis in der Wüste von Nevada? Vielleicht hält Midways neuer Shooter ja einige Antworten parat…

Willkommen in der Area 51

Denn hier verschlägt es euch in der Rolle von Ethan Cole in die berühmt-berüchigte Area 51 mit all ihren finsteren Geheimnissen. Als Mitglied des HazMat-Teams, einer Spezialeinheit für Gefahrenstoffe, müsst ihr mit euren Kameraden tief

Mit Hilfe eurer Kameraden ballert ihr euch duch Monsterhorden.
in die Basis eindringen, um ein mysteriöses Virus einzudämmen, das innerhalb weniger Sekunden die Mitarbeiter in willenlose, aggressive Zombies verwandelt, die nur ein Ziel haben: töten! So müsst ihr euch gerade am Anfang mit wahren Monsterhorden auseinandersetzen, die nicht nur kräftig zubeißen wollen, sondern noch intelligent genug sind, Schusswaffen zu bedienen und dabei sehr agil durch das meist düstere Gelände huschen. Zum Glück könnt ihr in den ersten Abschnitten noch mit tatkräftiger Unterstützung eurer Kameraden rechnen, die euch gute Rückendeckung geben und die Mutanten selbst ohne eure Mithilfe niedermetzeln. Was zunächst als einfache Rettungsmission erscheint, entpuppt sich bald als eine komplexe Geschichte voller Verschwörungen, die ganz in der Tradition von Akte X steht, aber dabei wenig originell ist.

Mulder, bist du das?!

Apropos: Die Hauptfigur wird in der Originalfassung übrigens von David Duchovny, besser bekannt als Serien-Agent Fox Mulder, synchronisiert. Stellt ihr die PS2 auf Englisch um, könnt ihr auch mit der deutschen Version von Area 51 die Originalsprecher hören, zu denen auch der weniger bekannte Schauspieler Powers Boothe gehört. Allerdings sei gesagt, dass Duchovny mit seiner monotonen Gähn-Stimme erneut den Eindruck erweckt, kurz vorm Einschlafen zu sein. Überzeugender klingt da schon Schock-Rocker Marilyn Mansion, der im Spiel ein Alien verkörpert – wie passend. Doch die deutsche Synchronisation kann sich ebenfalls hören lassen, auch wenn Midway leider nicht den Original-Sprecher von Akte X gewinnen konnte. Dennoch wirken die professionellen Sprecher glaubhaft, ziehen euch ins Spielgeschehen hinein und übertreffen insgesamt sogar die prominente Originalbesetzung.

Gruselige Atmosphäre

Area 51 überzeugt vor allem durch seine düstere, fast schon beklemmende Atmosphäre, die sich mit Doom 3 oder Acclaims PSone-Shooter Alien Trilogy vergleichen lässt. Wenn ihr mit einer von knapp zehn Waffen im Anschlag durch die Gänge der Basis schleicht und schon aus der Ferne ein unheilvolles Grunzen und Stöhnen vernehmt, schnellt der Puls ganz schön in die Höhe. Zwar steht durch das massenhafte Auftreten der Gegner oft die reine Metzel-Action im

Wir haben es immer gewusst: Aliens schnippeln für ihre Experimente an Menschen rum. Kleine, graue Drecksäcke!
Vordergrund, doch die Entwickler schaffen es immer wieder, mit gezielten Schockeffekten für kurze Schreckmomente zu sorgen. Dazu trägt auch das Design der Kreaturen bei, die von keinem Geringeren stammen als Stan Winston, bekannt durch die Mitarbeit an Film-Monstern wie Alien oder Predator. Leider kommt die Gegner-KI im Vergleich zu euren Kameraden nicht über den Durchschnitt hinaus und präsentiert sich oft als reines Kanonenfutter. Problematisch wird es nur, wenn die  Feinde in Scharen angreifen oder aus der Ferne attackieren – da ein Radar fehlt, ist es manchmal schwierig, die weiter entfernten Gegner zu orten. Genau wie in Doom 3 könnt ihr auch in Midways Shooter mit einer Taschenlampe etwas Licht ins Dunkel bringen. Da die Funzel direkt an den Waffen montiert ist, dürft ihr im Gegensatz zum Doom 3 gleichzeitig leuchten und schießen. Auch wenn die Grafik insgesamt gut und stimmig gelungen ist, kommt sie nicht ganz an das ID-Vorbild heran. Vor allem bei den Lichteffekten hätte etwas mehr drin sein können - immerhin lebt das Spiel von dem düsteren Setting. Dennoch kann sich die Präsentation auf beiden Konsolen sehen lassen und zieht den Spieler in ihren Bann. Im direkten Vergleich zwischen beiden Fassungen hat die Xbox-Version durch schärfere Texturen, mehr Details und bessere Effekte leicht die Nase vorn. Auf der PS2 geht die Engine in späteren Leveln dagegen auch schon mal in die Knie. Durch die höhere Auflösung übertrifft die PC-Fassung sogar noch die Konsolenvorbilder, doch kamen unsere Testrechner (Pentium IV, 3 GHz, 512MB RAM, Radeon 9800 XT) bei zu vielen Gegnern schon unter einer 1024er-Auflösung gehörig ins Schwitzen und trübten die Action durch z.T. heftige Ruckler.   

Alien-Waffen

An Waffen steht euch neben Standardwummen wie Pistole, MG, Scharfschützengewehr und Shotgun auch Alientechnologie in Form einer Energiewaffe und Plasma-Granaten zur Verfügung. Jeder Ballermann verfügt über eine Sekundärfeuer-Funktion, so dass der Einsatz einen minimalen Taktik-Touch bekommt. Besonders cool: Zeitweise ist euer Held, genau wie der Master Chief aus Halo 2, mit zwei Wummen gleichzeitig unterwegs – da ist Durchschlagskraft garantiert. Neben den Waffen spielt auch der Scanner eine große Rolle, mit dem ihr allerhand Objekte und Dokumente während eures Trips untersuchen könnt.

Zwei schlagkräftige Argumente in euren Händen!
Letztere sorgen vor allem für Hintergrundwissen rund um die z.T. recht vertrackte Storyline, befassen sich aber auch mit allgemeinen Themen, mit denen sich Verschwörungstheoretiker schon seit Ewigkeiten befassen. So erfahrt ihr z.B. die Wahrheit über das Kennedy-Attentat und die von der US-Regierung vorgetäuschte Mondlandung, deren gefakete Kulisse ihr sogar direkt im Spiel besucht – passend begleitet durch "Also Sprach Zarathustra". In solchen Momenten kommt auch der Humor des Titels zum Tragen, der viele Themen mit einem Augenzwinkern beleuchtet. Ebenfalls lustig: Scannt ihr manche Leichen, werdet ihr erstaunt sein, was ihr so alles findet. Wer hätte gedacht, dass gestandene Soldaten unter ihrer Uniform mit Erwachsenenwindeln in den Kampf ziehen? Lasst euch überraschen…   

      

Alien-Mensch-Hybrid

Bereits recht früh im Spiel werdet auch ihr von einem Monster gebissen. Anstatt euch aber wie alle anderen Opfer in einen willenlosen Zombie zu verwandeln, könnt ihr die Mutation kontrollieren und nach Wunsch eure Alien-Fähigkeiten aktivieren,

Die Kämpfer der Illuminaten streben nach der Weltherrschaft und machen gemeinsame Sache mit den Aliens.
die vor allem im Nahkampf sehr nützlich sind. Direkte Waffen gibt es in diesem Modus nicht, so dass ihr eure Gegner oft mit nur einem einzigen Schlag ausschalten könnt. Für weiter entfernte Ziele schleudert ihr einfach tödliche Viren in deren Richtung, doch kostet dies wertvolle Mutations-Energie. Ist alles aufgebraucht, verwandelt ihr euch wieder zurück in einen Menschen. Ein nützlicher und taktisch wertvoller Nebeneffekt der Virenattacken besteht darin, dass ihr dadurch eure Energie als Mensch wieder auffüllen könnt. Die Mutationsleiste nimmt dagegen während eures Menschseins automatisch wieder zu. Ebenfalls prima: Als Mutant nehmt ihr eure Umgebung genau wie der Predator in der Thermalsicht wahr. Gerade in späteren Abschnitten erweist sich dies als eine enorm hilfreiche Fähigkeit, da einige eurer Feinde mit Tarnanzügen auf die Pirsch gehen. Die Steuerung funktioniert sowohl als Mensch als auch als Mutant gut und erlaubt präzise Angriffe. Da ihr die Sensibilität für beide Analogsticks manuell einstellen dürft, solltet ihr die Steuerung zudem eurer individuellen Spielweise anpassen können. Auf dem PC könnt ihr dagegen standardmäßig mit Maus und Tastatur in den Kampf ziehen. Auch hier funktioniert die Steuerung prinzipiell sehr gut, sofern eure Maus mehrere Knöpfe hat, die ihr mit Funktionen belegen könnt. Ansonsten müsst ihr ständig auf die Tastatur zurückgreifen, wenn ihr euch verwandeln und als Mutant einen Nahkampfangriff durchführen wollt – da ihr später sehr oft davon Gebrauch machen müsst, kann es schon etwas nervig sein und spielt sich nicht gerade komfortabel.

Geschütztürme, Raumschiffe und Zeitdruck

Auch wenn Area 51 das Shooter-Genre nicht revolutioniert, bringen die Entwickler immer wieder etwas Abwechslung ins Spiel. So müsst ihr z.B. zeitweise ein Geschütz bedienen und Monsterhorden davon abhalten, einen Stützpunkt zu überrennen. An anderer Stelle gilt es, unter Zeitdruck bestimmte Missionsziele erfüllen, die euch die Schweißperlen auf die Stirn treiben, wenn ihr z.B. ein Kraftwerk rechtzeitig abschalten müsst, bevor es hoch geht. Daneben sind auch kleine Sprung- und Geschicklichkeitspassagen mit von der Partie – nur richtig fette Endgegner erwarten euch selten, dafür sind diese umso härter zu bezwingen. Insgesamt weiß das Leveldesign zu gefallen und führt euch von der Oberfläche über tiefe Katakomben bis in das Innere von mächtigen Raumschiffen. Kurze Zwischensequenzen verbinden dabei die einzelnen Level miteinander und sind z.T. von sehr guter Qualität, auch wenn bei einigen Film-Clips unserer Testfassung Bild und Ton abartig asynchron abgespielt wurden. 

Mensch gegen Mutant: Wer wird gewinnen?
Gespeichert wird automatisch an recht gut verteilten Kontrollpunkten, was im Gegensatz zu den beiden Halo-Titeln ohne störende Ruckler abläuft. In der Regel sind die Speicherorte fair, nur ab und zu gibt es ein paar knifflige Stellen, für die man mehrere, etwas längere Anläufe benötigt. Area 51 bietet zu Beginn zwei Schwierigkeitsgrade – wenn ihr das Spiel erfolgreich abschließt, kommt noch ein weiterer für Profis hinzu.

Online-Jagd

Sowohl die Xbox als auch die PS2 bietet neben Splitscreen-Duellen und System Link auch einen Onlinemodus, mit dem ihr euch auf gut 15 Maps Deathmachtes liefern könnt oder im Teamwork auf Flaggenklau (Capture The Flag) geht. Der PC muss dagegen ohne die Splitscreen-Funktion auskommen und lässt euch nur online gegen menschliche Mitstreiter antreten - eine Möglichkeit für LAN-Matches gibt es nicht. Leider war’s das schon mit den Spielmodi und so bietet Area 51 nur magere Standardkost. Interessant und ungewöhnlich erweist sich lediglich noch der Mutationsmodus, in dem ein Spieler als Alien mit dem Ziel durch die Level hechtet, alle anderen Spieler mit dem Virus zu infizieren. Insgesamt ist der Online-Part nicht mehr als ein Bonus zur äußerst gelungenen Kampagne, die euch zwar nicht besonders lange (ca. 12-15 Stunden) beschäftigt, dafür aber hervorragend unterhält.    

Fazit

Als alter Akte X-Fan (I want to believe!) und Alien-Freund kommt mir Midways Shooter gerade recht und zwingt mich aufgrund der interessanten Thematik, gewürzt mit einigen witzigen Einwürfen, der beklemmenden Atmosphäre und einer gelungenen Präsentation einfach dazu, unseren Planeten auch vom letzten, fiesen Alien zu befreien. Vor allem die große Abwechslung während des Gameplays ist neben der gelungenen deutschen Synchronisation ein großer Pluspunkt. Schade nur, dass die Gegner einerseits nicht gerade vielfältig und andererseits auch nicht sonderlich intelligent ausgefallen sind. Auch ein paar mehr Waffen (besonders Alien-Wummen) hätten sicher nicht geschadet. Vor allem aber enttäuscht Schlaftablette David Duchovny, von dem ich mir wesentlich mehr erwartet hätte. Zumindest bekommt ihr als Entschädigung neben Demotrailern noch ein nettes Making-Of zu den Sprachaufnahmen geboten. Trotz der genannten Kritikpunkte ist und bleibt Area 51 ein überdurchschnittlich guter Shooter, der zwar wenig Neues bietet, euch dafür aber mit dem abwechslungsreichen Gameplay und der tollen Atmosphäre bei der Stange hält!

Pro

gelungene Präsentation
interessantes Setting
gute Steuerung
abwechlungsreiches Gameplay
dichte Atmosphäre
sehr gute Synchronisation
tolle Zwischensequenzen
Spieler als Mensch & Mutant (auch Online)
unauffällige Autosave-Funktion
gute Portion Humor
faire Rücksetzpunkte

Kontra

<P>
Lichteffekte könnten besser sein
Schlaftablette David Duchovny
KI-Schwächen
mangelnde Gegnervielfalt
Lippenbewegungen in Zwischensequenzen nicht synchron
kleinere Grafik-Slowdowns (PS2)
Hintergrundstory ohne große Überraschungen
durchwachsener Onlinemodus
überladene Steuerung (PC)
z.T. starkes Ruckeln (PC)
keine LAN-Funktion (PC)</P>

Wertung

XBox

PlayStation2

PC

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.