Die Air National Guard wollte es so
|
Es ist sogar möglich, sich nach oben oder seitlich zu lehnen und über den "Tellerrand" hinauszusehen! |
Wie ich von Matthias Techmanski (Mitarbeiter der deutschen Abteilung von Eagle Dynamics und federführend bei der Übersetzung der Handbücher) erfahren habe, begründet sich das gesamte Projekt auf eine Ausschreibung der US Air National Guard, in deren Dienst sich ein Großteil der ca. 360 Maschinen befinden. Man wollte eine "zivile" Version eines professionellen militärischen Simulators für "Home or Office Use", also für den Hausgebrauch.
Eagle Dynamics erhielt den Zuschlag und man merkt der Simulation diesen Anspruch in jedem Bit Programmcode an. Um es einmal abzukürzen: Bis es mir gelingt, einmal eine "Platzrunde" zu fliegen und unfallfrei zu landen, (Starten ist tatsächlich das kleinere Problem) vergehen Wochen. Von der Beherrschung und dem Umgang mit der Programmierung der zwölf Waffensysteme und ihrer unzähligen Untergruppen rede ich an dieser Stelle nicht einmal. Mein Respekt vor den Piloten dieses Typs wuchs in der Zeit ins Unermessliche. Wie es diese Pfundskerle hinbekommen, so unfassbar viel Technik unfallfrei alleine zu bedienen (es gibt keinen Waffenoffizier) verdient allerhöchste Anerkennung!
Was indes ebenso viel Anerkennung verdient hätte, wäre die Programmierung eines wirklich interaktiven Fluglehrers. Hier scheitert die Simulation leider gnadenlos und verbaut sich den Flug in allerhöchste Wertungsregionen. Folge ich nämlich nicht bis ins allerletzte Detail den zahlreichen Anweisungen, so endet der Trainingseinsatz im Nirvana. Beispielsweise habe ich einmal versehentlich die Radiofrequenz des Zielflughafens falsch eingegeben und schon ging nichts mehr. Ich konnte zwar weiterfliegen, aber mein Lehrer verstummte eingeschnappt für den Rest des Einsatzes. Wenn er mir doch zumindest mitteilen würde, dass (und vor allem womit) ich es versaut habe - Fehlanzeige. Das simulierte Spiel mit dem schlagkräftigen Flieger verzeiht nichts und das ist mitunter sehr frustrierend.
Pilotenalltag im Pulverfass Georgien
|
Das virtuelle Auge des "Targeting Pod" dreht sich in Echtzeit mit, wenn Ziele gesucht werden. |
Nun ist die A10 ein Kampfflugzeug und so liegt es in der Natur der Sache, dass sie im Krieg zum Einsatz kommt. Zugrunde liegt hier der real stattgefundene Konflikt in Georgien (pikanterweise von den Entwicklern bereits während der Frühphase der Konzeption vorausgeahnt, schließlich handelt es sich um ein russisches Team).
Wahlweise auf Seiten der Nato oder der Rebellen erwartet mich eine (allerdings nur teilweise dynamische) Kampagne. Wenngleich ich also theoretisch eine A10 im Dienste der Luftwaffe zum Einsatz bringen könnte, so ist das freilich unrealistisch, weil niemals auch nur eine Maschine außerhalb der US Airforce zum Einsatz gekommen ist, aber möglich wäre es hier eben schon.
Die Einsätze laufen dann immer nach einem ähnlichen Muster ab: Einer nüchternen (weil lediglich auf dem Flipchart angezeigten) Missionsbesprechung mit Aufgabenzielen und erwartetem Feindaufkommen folgt die Zuteilung der Bewaffnung, deren Programmierung in Abhängigkeit von der zu erwartenden Bedrohung und die Einstellung der verschiedenen Schemata für die Gegenmaßnahmen. Nach dem Start klappert man die Wegpunkte bis zum Einsatzort (Militärjargon "Fence") ab und erst vor eben jenem "Zaun" werden die Waffen scharf gemacht.