Ghost Recon: Island Thunder25.11.2002, Marcel Kleffmann
Ghost Recon: Island Thunder

Im Test:

Mit Ghost Recon haben Red Storm Entertainment und UbiSoft eine neue Unterart der Taktik-Shooter geschaffen, denn nirgendwo habt Ihr die Möglichkeit, mit einem kleinen Team aus Spezialisten in großen Außenarealen zu agieren. Zwar bietet auch Rainbow Six spannende Team-Kämpfe, dennoch sind die Karten weitaus kleiner. Dass dieses Spielkonzept bei Ghost Recon viele Freunde gefunden hat, sieht man alleine schon daran, dass jetzt mit Island Thunder die zweite Erweiterungs-CD in den Läden steht.

Zweite Kuba-Krise

Im Jahre 2008 haben die als "Ghosts" bekannten Mitglieder der US Special Forces Group 5 die Rebellion sowie den Wiederaufbau der Sowjetunion durch Extremisten verhindert. Ein Jahr später haben die "Ghosts" das kleine Wüstenland Eritrea vor einer Invasion des Nachbarlandes Äthiopien bewahrt. Nun befinden wir uns im Jahre 2010 und die Ghosts kommen wieder zum Einsatz:

Diktator Fidel Castro stirbt und die Kubaner haben in freien Wahlen entschieden, dass der Kommunismus endgültig in die Mottenkiste gehört. Einigen letzten Hardcore-Anhängern, Partisanen und Drogenhändler gefällt diese spontane Wende natürlich nicht und sie versuchen unterdessen einen weiteren, neuen Diktator an die Macht zu bringen.

Der US-Geheimdienst bekommt Wind von der Sache und schickt die Ghosts zur Insel, die dafür sorgen sollen, dass Kuba eine gerechte Regierung bekommt und der Kommunismus nicht wiederaufersteht.

__NEWCOL__Feldzug im neuen Szenario

Während Ihr Euch im Hauptprogramm durch Wälder, Gebirge und einige Städte gekämpft und im Add-On Desert Siege die Wüste belagert habt, dürft Ihr Euch jetzt im Regenwald-Szenario mit typischen kleinen Städten austoben. Am Spielprinzip hat sich im Vergleich zu den vorhergehenden Titeln praktisch nichts getan.

Ihr steuert wie gewohnt Euer Team aus maximal sechs Spezialsten. Freizeit-Rambos brauchen gar kein Rückflugticket buchen, denn Einzelkampf-Angriffe sind von vornherein zum Scheitern verurteilt - überall im dichten Dschungel könnten Gegner versteckt sein und Euch auflauern.

Nur durch geschicktes taktisches und oftmals eher ruhiges Vorgehen könnt Ihr Euch gegen die feindliche Übermacht zu behaupten. Erblickt Ihr den Gegner zuerst, habt Ihr größere Chancen zu gewinnen, andersrum ist es ebenso. Die gesamte Einzelspieler-Kampagne umfasst acht lange Missionen, die Ihr in normaler Spielgeschwindigkeit in weniger als acht Stunden durchgespielt haben solltet; für ein Add-On ist diese Spielzeit ausreichend.

Dschungel-Szenario

Das Szenario hat maßgeblichen Einfluss auf das Spielgeschehen, denn viele Bäume, hohe Pflanzen, dicke Büsche und ein ziemlich unebenes Gelände erwarten Euch in Kuba. Schon allein die Landschaft an sich bietet viel Deckung, aber auch Gebäude, Zäune oder Steine sorgen für den nötigen Schutz. Natürlich weiß der Gegner diese Objekte ebenso geschickt einzusetzen wie Ihr.

Oftmals wird sogar die Sichtweite durch dichten Regen oder Nebel behindert und genau das erzeugt die Spannung bei Island Thunder, denn wirklich überall könnten sich die Feinde verstecken. Aufgrund dieses Szenarios sind Scharfschützen eher nutzlos, Nahkämpfe sind an der Tagesordnung. Es bietet also den kompromisslosen Abschluss des Serie, denn Desert Siege legte mehr Wert auf Scharfschützen und das Hauptprogramm war ausgewogen.

Künstliche Intelligenz

Die fünf neuen Gegnerklassen stellen sich im Kampf weitaus cleverer an als erwartet: Eure Gegner kämpfen im Team, geben sich gegenseitig Feuerschutz, suchen geschickt Deckung und setzen öfters Spezial-Ausrüstung wie Granaten ein. Eure eigenen Männer verhalten sich ebenso geschickt und werden wie gewohnt mit der kleinen Minikarte sowie einigen Wegpunkten in den Kampf geführt.

Mehrspieler-Updates

Auf fünf brandneuen Karten sowie den acht Einzelspieler-Missionen dürft Ihr Euch im Mehrspieler-Modus austoben. Drei neue Spielmodi stehen zur Verfügung: Defend, Cat and Mouse und Behemoth. __NEWCOL__Während sich Behemoth und Cat and Mouse ziemlich ähneln und die Jagd auf eine bestimmte Person in den Vordergrund stellen, weiß der Defend-Modus zu überzeugen. Defend ist ein kooperativer Modus, bei dem Euer Team eine bestimmte mit Rauch markierte Position halten muss. Das andere Team attackiert diese Stelle und muss versuchen, den Platz zu stürmen. Des Weiteren stehen zwölf wirklich komplett neue Waffen im Multiplayer-Arsenal bereit.

Grafik & Sound

Red Storm Entertainment hat die Grafik-Engine ein wenig überarbeitet und besonders die Umgebungsdarstellung ordentlich aufgemöbelt. Neue detaillierte Texturen, hochauflösende Bäume, Büsche und Gras sowie schöne Nebel-Effekte sorgen für ein stimmiges Dschungel-Szenario. Zwar könnten die Bäume bei einigen Dschungel-Missionen noch dichter zusammenstehen, aber ansonsten ist nichts weiter anzukreiden - bis auf einige wenig unscharfe Texturen.

Auch die städtischen Missionen können sich sehen lassen, obwohl hier etwas mehr Details für noch mehr Realismus gesorgt hätten. Vollends überzeugen können jedoch die tollen Animationen der Spielfiguren sowie die Wettereffekte. Eingeleitet wird das Spiel durch ein hübsches Render-Video und am Ende ist ebenfalls ein Video zu sehen.

Während die Grafik hin und wieder einige leichte Schwächen aufweißt, kann der Sound komplett überzeugen. Es gibt zwar keine Musik im Spiel, doch die beeindruckenden Sounds und Umgebungseffekte schaffen eine geniale Atmosphäre mit hohem Mittendrin-Gefühl.

Fazit


Das Hauptprogramm bot eine ausgewogene Mischung aus Nah- und Scharfschützenduellen. Und während das erste Add-On Desert Siege eher die Scharfschützen in den Vordergrund stellte, wird bei Island Thunder der Nahkampf fokussiert. Die acht Missionen sind zwar am Anfang recht happig und etwas langatmig, aber die späteren Einsätze überzeugen vollends. Vor allem die tolle Story, die realistischen Sound-Effekte sowie die überarbeitete Grafik erzeugen ein packendes Mittendrin-Gefühl. Ein weiterer Pluspunkt sind die drei neuen Mehrspieler-Modus, bei dem besonders "Defend" richtig viel Spaß macht. Auch die zwölf neuen Waffen und die clevere KI erweitern Ghost Recon sinnvoll, dennoch ist der Preis von knapp 30 Euro etwas happig für ein Add-On. Falls Ihr bei Ghost Recon die Nahkämpfe gemocht habt und auch eine Mission ohne den Griff zum Scharfschützengewehr überstehen könnt, dann solltet Ihr zuschlagen. Aber auch Ghost Recon Mehrspieler-Freaks kommen auf Ihre Kosten. Alles in allem ist Island Thunder ein rundum gelungenes Add-On.

Pro

<li>acht Missionen lange Kampagne</li><li>teilweise geniale Einsätze</li><li>packendes Szenario</li><li>drei brandneue Multiplayer-Modi</li><li>zwölf neue Waffen im Mehrspieler-Modus</li><li>verbesserte Grafik</li><li>schöne Wettereffekte</li><li>hervorragende Animationen</li><li>prima Sprachausgabe</li><li>geniale Soundkulisse</li><li>hohes Mittendrin-Gefühl</li><li>überarbeitete KI</li>

Kontra

<li>Scharfschützen kommen nicht auf Ihre Kosten</li><li>recht hoher Preis</li><li>keine Hintergrund-Musik</li><li>einige leichte grafische Macken</li><li>zu wenig Missionen</li><li>erste Einsätze sind wenig spannend</li>

Wertung

PC

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