Hafen Simulator 2012: Hamburg 15.12.2011, Bodo Naser
Hafen Simulator 2012: Hamburg

Im Test:

Lust auf einen virtuellen Job als Manager in einem Hafen? Dann wäre Hafen Simulator 2012: Hamburg vielleicht genau das Richtige. Ähnlich wie schon der Skiregion Simulator weckt er im Vorfeld die Hoffnung auf etwas mehr Tiefgang. Kann diese Simulation tatsächlich längerfristig unterhalten?

Miese Bedienung

Neben Containern darf man auch Öl verladen, was die Sache auch nicht besser macht.
Neben Containern darf man auch Öl verladen, was die Sache aber nicht besser macht.
Wie lange muss man ein Spiel für gewöhnlich zocken, um zu wissen, wie der Hase  läuft?  Je nach Komplexität kann das schon mal Stunden dauern, wenn man sich erst einarbeiten und Spielmechanismen kennen lernen muss. Aber der Hafen Simulator 2012  ist blitzschnell durchschaut. Aber für die schon auf den ersten Blick billig wirkende Simulation aus dem Hause UIG braucht man trotzdem Sitzfleisch, Eselsgeduld und gute Nerven, da man immer wieder feststeckt. Das liegt nicht an der Komplexität, sondern an der wenig durchdachten Handhabung, die zudem schlecht umgesetzt wurde. Selbst mit Updates bleibt der Hafen Simulator so undurchsichtig wie der Nebel im Hamburger Hafen.  

Obwohl im kurzen Tutorial erklärt wird, wie man speichert, muss man dennoch danach suchen. Ein Fall, der mir bislang selten unter gekommen  ist. Vielleicht will man ja nicht, dass man speichert, was aber für ein Spiel mit längerem Verlauf unerlässlich ist. Wie auch immer: Die Speicherfunktion wurde im Menü Profile gut versteckt. Aber wer die dortige Ladefunktion anwählt, wird sein blaues Wunder erleben, denn das Programm hängt sich auf. Also lieber per Weiterspielfunktion im Hauptmenü laden.  Das ist nicht der einzige Bedienfehler, denn auch das Wechseln zwischen Normalvorlauf der Zeit und Pause wirkt hakelig. Immerhin kann man per Stundenanzeige bis zu 24 Stunden sofort vergehen lassen.

Leere im Hafen

Mit echtem Managen des Hafens hat das Gewurstel wenig zu tun.
Mit echtem Managen des Hafens hat das Gewurstel wenig zu tun.
Hanseatische Atmosphäre will gar nicht erst aufkommen: Mit dem originalen Hamburger Hafen hat der hier spielbare 08/15-Containerhafen nämlich sehr wenig zu tun. Es handelt sich vielmehr um eine eher schematische Darstellung, bei der man das überschaubare Geschehen meist von weit oben sieht. Viel ist nicht los, da gerade mal zwei Laster um die Ecke kurven. Das ändert sich auch nicht groß, wenn man neue Fahrzeuge kauft, Leute einstellt und Aufträge annimmt. Da man nur Kräne und Schlepper fahren darf, kann man auch nicht für mehr Leben im Hafen sorgen. Immerhin muss man die Gleise im Auge behalten, wenn ein Zug einfährt, was an ein Minispiel erinnert. Gleiches gilt auch für den Ölfluss, der vom Schiff zum Öltank gewährleistet sein muss. Hier muss man dann statt Weichen eben  Ventile öffnen.      

Zwar kann man später noch weitere Hafenteile wie das Kohle, Öl- oder Autoterminal übernehmen, aber bis dahin ist es ein weiter und äußerst steiniger Weg. Auch wenn man nur zehn Jahre spielt, wie es neben dem freien Spiel auch geht, ist der Spielfluss mehr als zäh. Trotz Beschleunigungsfunktion werden schon ein paar Tage zur halben Ewigkeit, weil kaum was zu tun ist. Zwar hat man zu Beginn zehn Millionen Euro, aber Geldverdienen kann man eigentlich nur, indem man Aufträge erfüllt.  Dabei muss man Container oder Öl vom Schiff auf die Schiene bekommen oder umgekehrt, was man entweder ganz der KI überlassen kann oder selber macht. Wenn man nicht alles schafft, kann man einen Hafenmeister einstellen.

Kaum ans Steuer    

Dieses Mal darf man weniger ans Steuer, was auch gut ist, denn die Steuerung geht oft nicht.
Dieses Mal darf man weniger ans Steuer, was auch gut ist, denn die Steuerung ist zu hakelig.
Der Hafen Simulator ist also mehr auf das Managen der Transportaufträge ausgelegt, weshalb  das Fahren dieses Mal zur Nebensache verkommt. Ohnehin sind es nur ein paar Fahrzeuge, die man erwerben kann. Da gibt es verschieden große Hafenkräne, Eisenbahnwagen und Schlepper, von denen man grad mal bei Kran und Schlepper ans Steuer darf. Die Steuerung ist gewohnt simpel, aber ziemlich missraten, da sie immer wieder nicht das tut, was sie soll. So rollte der Kran nach reichlich umständlichem Kauf und Bau einfach  nicht  die Schienen  entlang. Und wer im Menü für den Kran zum Schlepper wechselt, hat immer noch die Steuerung des Krans - so fährt sich das Boot natürlich schlecht.              

Anders als bei Hafen 2011 ist es auch gar nicht nötig, selbst die Container zu stemmen, da man dafür seine Fahrer hat. Allerdings geht ohne das Stapeln auch etwas der ohnehin spärlich vorhandenen Spannung flöten, da man immer nicht wusste, ob man es rechtzeitig schafft. Nun kommt es eher darauf an, ob man den richtigen Mann eingestellt hat. Dass es ab und zu mal regnet, macht das Erlebnis atmosphärisch auch nicht wesentlich interessanter, da das Wetter  keinerlei Auswirkungen auf den Ablauf hat. Spannender geht es auch nicht zu, wenn man das Spiel per LAN oder Internet  zu mehreren zockt, da sich im Web kaum Mitspieler finden lassen.                     

Fazit

Kaum zu glauben, aber der Hafen Simulator 2012 ist noch eine Ecke schlechter als zuletzt der Skiregion Simulator 2012 – hier hat man einfach noch weniger zu managen. Man kann zwar Aufträge ausführen lassen,  Leute einstellen und Kräne kaufen, aber sonderlich spannend oder gar fordernd ist das alles nicht, auch weil die Bedienung immer wieder nervt. So motiviert es auch kaum, dass man neben den Containern später noch andere Häfen übernehmen kann.  Dieses Spiel ist sogar noch mieser als Hafen 2011, da man viel weniger ans Steuer darf. Wer also nur eine Runde im Hafen drehen möchte, sollte nicht auf diese Simulation zurückgreifen, denn hier ist billiges Managen angesagt. Und mit dem Hamburger Hafen hat das alles auch nichts zu tun – weder optisch noch inhaltlich. Also: Finger weg!

Wertung

PC

Ein weiterer billiger Simulator, der weder Manager fordert noch in Hamburg spielt.

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