Test: The Great Escape - Gesprengte Ketten (Action-Adventure)

von Bodo Naser



Entwickler:
Publisher: Take 2
Release:
kein Termin
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Kampfszenen

Freilich macht es zwischendurch Spaß, mal mit einer deutschen Flak auf feindliche Wachtürme zu schießen, ein authentisches Mittendrin-Feeling wie bei Call of Duty kommt aber bei den Shooter-Sequenzen nicht auf. Für die actionreichen Gefechte mit den Deutschen stehen Euch historische Waffen wie Pistole, MP oder Stielhandgranate zur Auswahl; sogar ein Scharfschützengewehr gibt es. Die KI der Gegner zeigt aber Schwächen, die vor allem bei den Schusswechseln deutlich zu Tage treten. Anstatt sich hinter ihren Sandsäcken zu verbergen, kommen die angeblich so erfahrenen Kampftruppen angelaufen und rennen hirnlos in Euer MG-Feuer. Treffer bei Euch sind eher die Ausnahme und Euer 3rd-Person-Pendant hält unmenschlich viel aus. Erwischt es Euch trotzdem mal, so heilt Ihr Euch mit den vielen Medipacks.

Schlechtes Balancing

Der ohnehin happige Schwierigkeitsgrad der Schleichmissionen hingegen wird dadurch noch völlig unnötig in die Höhe getrieben, dass es manchmal Zeitlimits gibt oder Ihr nur beschränkt speichern dürft. Auf der Xbox und PS2 mag das ja noch die Regel sein, aber der PCler möchte speichern, wann, wo und vor allem wie oft er will! Wenn die Entwickler das Balancing nicht anders in den Griff bekommen, als durch solche Hauruck-Methoden, dann ist das schon ziemlich armselig. Zwar lässt sich die Schwierigkeit in drei Stufen einstellen, verändert wird aber immer nur die Anzahl der Speichermöglichkeiten. Gerade zu Beginn sind so einige Missionen derart nervtötend, dass einem dadurch fast der Einsteig vermiest wird.

Kaum Filmatmosphäre

Vor allem die plumpe 3D-Grafik ist dafür verantwortlich, dass es dem Action-Adventure trotz netter Effekte wie Schneefall kaum gelingt, die brillante Atmosphäre des Kriegsfilms einzufangen. In einigen Szenen blitzt diese dann aber doch durch, etwa wenn Ihr die deutschen Wachsoldaten von einer bekannten Melodie aus dem Film begleitet per geworfener Flasche an der Nase herumführt. Die Zwischensequenzen in 3D-Spielgrafik erzählen die Story hingegen nur sehr bruchstückhaft, so dass die einzelnen Szenen fast unverständlich bleiben. Teils unfreiwillig komisch sind gar die Animationen und maskenhaften Gesichter der polygonarmen 3D-Charaktere, die seltsam deformiert aussehen.

Dumpfer Sound

Auch die teils unprofessionelle und dumpfe klingende Sprachausgabe trägt kaum dazu bei, so etwas wie Kinoatmosphäre aufkommen zu lassen. Die Lokalisierung des Spiels geht aber bis auf wenige Fehler in Ordnung. Mehr Stimmung verbreiten da schon die teils echten Melodien aus dem Film, die sogleich eine vertraute Atmosphäre aufkommen lassen. Die lebensechten Geräusche können sich ebenfalls hören lassen, so peitschen Schüsse wie in manch "ausgewachsenen" Shooter durch die Stille.

Programmfehler

Schließlich müssen noch ein paar Fehler angesprochen werden, die einfach ins Auge springen. Verständlicherweise sind in der deutschen Version sämtliche Hakenkreuze entfernt, was auch in Ordnung geht, obwohl die Authentizität von The Great Escape natürlich darunter leidet. Darüber hinaus leidet sie aber auch dadurch, dass es in Deutschland fast immer Winter ist und dass es in der norddeutschen Tiefebene ganz sicher keine solche Bergschluchten wie im Spiel gibt. Vielleicht sollte man die britischen Entwickler mal hierher einladen, damit sie sehen, dass wir nicht im eisigen Sibirien leben. Im Jahr 1940 endete Deutschland übrigens auch nicht an der Oder wie auf der Karte im Spiel eingezeichnet. Warum die Wachen bisweilen sogar durch die Wände feuern dürfen, bleibt deren Geheimnis. Ein Bug oder vielleicht ja eine neue Geheimwaffe der Deutschen...?

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