Red Shark04.11.2002, Bodo Naser
Red Shark

Im Test:

Stellt Euch vor, Ihr werdet per Zeitmaschine zusammen mit einem waffenstarrenden, russischen Kampfhubschrauber in den Zweiten Weltkrieg zurück versetzt. Dort sollt Ihr Russland im fast aussichtslosen Kampf gegen deutsche Panzer unterstützen, um so die Verluste an der Front zu minimieren. Neugierig geworden oder findet Ihr so ein Szenario einfach nur an den Haaren herbeigezogen? Dann schaut Euch mal unseren Test zu JoWooD´s neuem Actionspiel Red Shark (ab 5,01€ bei kaufen) an.

Bizzare Story

In nicht allzu ferner Zukunft entwickeln ausgerechnet russische Wissenschaftler eine Zeitmaschine, mit deren Hilfe Personen und Gegenstände in die Vergangenheit versetzt werden können. 2011 entsteht dann die Idee, per Zeitreise am Verlauf der Geschichte punktuelle Korrekturen vorzunehmen. Dafür wird extra ein hochmoderner KA-50-Hubschrauber in die Zeit des Zweiten Weltkriegs transferiert, um den Kriegsverlauf im Sinne Russlands zu korrigieren. Irgendwie nicht ganz durchdacht, da die Sowjetunion den Krieg schließlich gewonnen hat. Egal - bei einem astreinen Actionspiel wie Red Shark spielen solcherlei Erwägungen ohnehin keine große Rolle.

Missionen im Arcade-Stil

In den 15 abwechslungsreichen Missionen von Red Shark zählt eigentlich nur eines: möglichst viele der feindlichen Bodenziele in einer beeindruckenden Explosionswolke hinter Euch zu lassen. Daher ist das nette kleine Spielchen vom russischen Entwickler Buka Entertainment eher ein Fall für die Fans rasanter Arcade-Action als für die ernst zu nehmender Flug-Simulationen. Ein wenig Taktik ist natürlich schon gefragt, damit Ihr nicht gleich zu Beginn eines Levels der deutschen Flak zum Opfer fallt. Ihr findet Angriffs-, Verteidigungs- und Eskortier-Aufträge, deren Ziele Euch in einem kurzen Briefing erläutert werden. Historisch Versessene und Satzbau-Fetischisten sollten allerdings lieber einen Bogen um die Briefings machen!

__NEWCOL__Einfache Bedienung

Auf allzu aufwändige Armaturen wurde gleich ganz verzichtet. So kommt das Spiel mit einer minimalen Steuerung aus, die akkurat reagiert und einfacher nicht sein könnte: Es stehen Euch mehrere Voreinstellungen zur Auswahl, auch einen Joystick könnt Ihr benutzen. Um zu beschleunigen, verwendet Ihr am besten einfach die Pfeiltasten und per Maus wird die "Libelle" mit den Doppelrotoren in Shooter-Manier gesteuert. Karte, Kompass und Radar sorgen für die nötige Übersicht. Trotz alledem ist vor allem beim Tiefflug über eine Panzerkolonne darauf zu achten, dass Ihr nicht die Wipfel der Bäume streift, da das selbst den als gutmütig geltenden KA-50 Hokum zum Absturz bringt.

Hartnäckige Gegner

So leichtes Spiel, wie man vielleicht denken könnte, hat die bis an die Zähne bewaffnete Flugmaschine dann auch wieder nicht, da sie gegen Massen von deutschen Gegnern antreten muss. Am unangenehmsten sind die Flugabwehr-Panzer, die in großer Zahl über die oft riesenhaften Areale verstreut sind. Sie verbergen sich meist hinter dem Rücken von Bergen, wo sie Eurem Radar bis zuletzt verborgen bleiben und feuern dann aus dem Hinterhalt auf Euch. Die Bodenziele bestehen zumeist aus deutschen Panzern und Jeeps. Die KI gibt sich größte Mühe, die Deckung auszunutzen: So wird z.B. eine von Euch zu schützende Kolonne unerwartet in Eurem Rücken angegriffen. Was fehlt, sind deutsche Jäger wie etwa die Me 109, die durch ihre Schnelligkeit im Luftkampf sicher Vorteile hätte.

Hightech trifft auf Lowtech

Was als Szenario interessant klingt, nämlich dass ein moderner Hubschrauber auf Truppen aus Opas Zeiten trifft, ist das eigentliche Manko des Spiels. Auf Dauer ist es selbst auf einem höheren der vier Schwierigkeitsgrade keine Kunst, die Gegner mit Eurem computergesteuerten und gepanzerten Vogel wegzupusten. Wer an den Mausknopf kommt, löst die äußerst wirkungsvolle 30mm Kanone aus, die übrigens unbegrenzt Munition besitzt.

Wenige Salven aus der Bordkanone und ein feindlicher Panzer IV fliegt in die Luft. Die zwei verschiedenen Arten von Raketen (gelenkt - ungelenkt) könnt Ihr mit dem Mausrädchen durchschalten. Im extra Target-Screen behaltet Ihr Euer Ziel stets genau im Auge: Zielen und schießen - ganz simpel, aber leider auf Dauer eintönig. Auch mit den ungelenkten Geschossen trefft Ihr nämlich fast immer.

Liebe auf den zweiten Blick

Bei den ersten Flugversuchen sieht die 3D-Grafik von Red Shark öde aus, zu lieblos gezimmert wirkt die meist bergige Umgebung. Die Wälder sehen nicht sehr realistisch aus und von Häusern und Fahrzeugen wollen wir gar nicht reden. __NEWCOL__Wer dann aber das erste Ziel in die Luft fliegen sieht, wird Bukas Engine doch zu schätzen lernen: Die Partikeleffekte der Explosionen und Rauchschwaden können sich sehen lassen. Hinzu kommen Lichteffekte, wenn Ihr in die Sonne fliegt, sowie ein schön strukturierter Himmel. Auch die Außenansicht des KA-50 stimmt. Insgesamt ist die Darstellung deshalb doch zufriedenstellend.

Wagner meets Metal

Seit dem skurrilen "Ritt" der Airborne Cavalery im Antikriegs-Film Apocalypse Now scheint klar, was zu einer Hubschrauber-Attacke ertönen muss - Wagners Ritt der Walküren! Genau diesen heroischen Klassiker dürft Ihr Euch auch bei den rasanten Feuerüberfällen in Red Shark anhören. Damit nicht genug, denn in der nächsten Mission bekomt Ihr vielleicht schon krachigen Heavy Metal auf die Ohren. Kein Stilbruch, denn der passt fast noch besser zur der Helikopter-Action made in Russia, deren Gefechtskulisse aus Geräuschen ebenfalls stimmig ist.

Fazit


Red Shark ist eines jener netten kleinen Actionspiele, die wir alle gelegentlich gerne zwischendurch zocken. Eben mal schnell eine spannende Mission fliegen, ohne groß vorher ein Steuerungs-Handbuch über den KA-50 auswendig lernen zu müssen! Leider liegt genau hier das Hauptproblem des Helikopter-Spiels: Es ist derart simpel gemacht, dass es eben auch schnell wieder langweilig wird. Erschwerend kommen eine nicht ganz gelungene 3D-Umgebung und die schwache Story mit der Zeitmaschine hinzu, die eine höhere Wertung verhindern. Wer aber was übrig hat für solche Spiele im Arcade-Stil und vielleicht schon Heli Heroes oder Ähnliches gezockt hat, ist mit dem vergleichsweise preiswerten Spiel von Buka Entertainment gut beraten!

Pro

<li>Heli-Action mit KA-50 Hokum</li><li>15 abwechslungsreiche Missionen</li><li>ungewöhnlicher Missionsbaum</li><li>einfache Steuerung</li><li>leichter Einstieg</li><li>tolle Explosionen, Lichteffekte</li><li>passende Musik</li><li>günstiger Preis</li>

Kontra

<li>auf Dauer langweilig</li><li>öde Umgebungsgrafik</li><li>bizarre Geschichte</li><li>seltsame Briefings</li><li>kein Multiplayer</li>

Wertung

PC

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