Starvoid14.09.2012, Bodo Naser
Starvoid

Im Test:

Starvoid klingt zwar wie ein Weltraum-Strategiespiel, ist aber ein Multiplayer-Echtzeitabenteuer in einer staubigen Endzeitwelt. Dort übernimmt jeder einen Kommandeur, der Roboter in die actionreichen Online-Schlachten führt. Lohnt sich das für zehn Euro?

Umsonst ist nicht gleich gratis

Eigentlich blecht man ja für Starvoid. Weshalb gibt's dann nen Shop?
Eigentlich blecht man ja für Starvoid. Weshalb gibt's dann nen Shop?
Es gibt Spiele, die kosten Geld. Und es gibt welche, die zunächst umsonst sind, für die man aber später für Downloads bezahlt. Dann gibt es welche, die sozusagen halb umsonst sind. Dazu gehört Starvoid, das zwar zehn Euro kostet, aber auch für Zusatzinhalte zur Kasse bittet. So muss man z.B. für einen neuen Anführer drei Euro bezahlen. Und die sind nicht unwichtig, da man nur über diese Charaktere an die verschiedenen Roboter kommt,  die man im Kampf braucht. Die zu Beginn verfügbaren Anführer reichen zwar eine Weile, aber eben nicht ewig, weshalb man später blechen muss.

Normale Ausbauten innerhalb des Spiels kosten hingegen Spielgeld. Wer seinem Helden eine bessere Panzerung spendieren möchte, braucht dafür also kein Echtgeld. Für gewonnene Kämpfe bekommt der Spieler Punkte, die er in seine Minitruppe investieren kann. Selbst wenn ein Kampf am Schluss verloren geht, bekommt man für getötete Gegner Punkte, die einen aufsteigen lassen. Das ist nicht ganz unwichtig, denn der Aufstieg schaltet neue Ausrüstung frei: Auf Stufe acht gibt’s halt bessere Sachen als auf Stufe zwei. Zum Rollenspiel wird’s dennoch nicht, da man keine neuen Charaktere erstellt und der Aufstieg auch nicht die Eigenschaften der Kommandeure verbessert.

Kommandeure im Einsatz           

Anfangs bekommt man ein paar Anführer, mit denen man gleich loslegen kann.
Anfangs bekommt man ein paar Anführer, mit denen man gleich loslegen kann. Weitere kosten Geld.
Auch wenn es keine Egoperspektive, sondern eine Draufsicht gibt, hat Starvoid dennoch viel von einem Multiplayer-Shooter. Zu Beginn bekommt jeder vier Kommandeure mit Eigenschaften wie Bewaffnung oder Droiden spendiert. Auch die Kampfroboter der Anführer sind recht unterschiedlich: So hat Alberto langsame, aber kampfstarke Geräte, die viel aushalten, während die Hellfire Kelly beweglichere Drohnen kreiert, die zusammen mit ihr schnell vorrücken. Immerhin: Die Anführer sind bis auf Grace gleich schnell. Wird ein Held getötet, kommt er nach kurzer Zeit wieder, wobei man ihn problemlos wechseln kann.

Kelly hat ein Snipergewehr, andere haben Nahkampfwaffen wie Cleburn, der einen Hammer schwingt, oder Grace, die ein Schwert zieht. Sonst sind eher Schusswaffen angesagt, die automatisch abgefeuert werden. Leider ist es im Gefecht kaum möglich, mal Spezialeigenschaften wie den Scharfschützenschuss oder das Energieschild einzusetzen, da alles recht hektisch läuft. Eine Pausentaste gibt’s natürlich nicht, da es sich um ein Multiplayerspiel handelt, wo der Gegner nicht warten möchte. Hier hätte man allerdings für eine bessere Bedienung sorgen müssen. So sind aktive Fähigkeiten ziemlich unnötig, da man sie ohnehin kaum gescheit einsetzen kann.

Missionen im Blick    

Ganze drei Modi gibt's, von denen Sabotage noch der außergewöhnlichste ist.
Ganze drei Modi gibt's, von denen Sabotage noch der außergewöhnlichste ist.
Es gibt drei Modi: Battle, Sabotage und Team Deathmatch. Im Kampf muss man bestimmte Punkte besetzen, die auf der Karte leuchten. Diese muss man mit seiner Spielfigur erst umwandeln, damit sie einem dann gehören und Punkte bringen. Der Feind versucht selbiges ebenfalls bei seinen Feldern, was auf den überschaubaren Karten irgendwann zum Kampf führt. Bei Sabotage muss man die Produktion selbstredend sabotieren, indem man was in ein Loch wirft, was auch wieder Zeit in Anspruch nimmt. Beim Team Deathmatch bekämpft man den Gegner mal direkt, da hier nur getötete Anführer zählen. Hier kämpft man auch mit anderen zusammen, was aber auch keinen großen Unterschied macht.

Mit der drahtigen Grace ist zumindest eine andere Taktik als die übliche Eroberung möglich, da sie schneller ist und sich unsichtbar machen kann. Hier bringt die Spezialeigenschaft mal ausnahmsweise was: Man kann daher rasch alle Punkte besetzen und am Feind vorbeischleichen, ohne dass er es merken würde. So kann man gewinnen, bevor der Gegner weiß, wie ihm geschieht. Die Reihenfolge, in der die Punkte besetzt werden, ist leider vorgegeben, was die Taktik zusätzlich einschränkt. So sind Kämpfe vorprogrammiert, wenn beide denselben Punkt haben wollen. Sekundärziele bringen weitere Punkte, werden aber zum Sieg nicht gebraucht.

Roboter im Kampf

Im Kampf helfen Roboter, die jeder Held rufen kann. Spezialeigenschaften fallen meist der Hektik zum Opfer.
Im Kampf helfen Roboter, die jeder Held rufen kann. Spezialeigenschaften fallen meist der Hektik zum Opfer.
Die anderen Kommandeure sind eher dafür gemacht, dass man Ziele erobert und sichert, indem man eine Kampfdrohne dort lässt. Kelly hat als einzige so etwas wie einen Verteidigungsturm, der Punkte schützt, aber nicht in alle Richtungen feuern kann. Die anderen müssen sich hingegen mit Robotern zufrieden geben, die mehr aushalten. Die Anzahl der Droiden ist begrenzt, weshalb man sich überlegen sollte, wann man welche ruft. Wer große Armeen ins Feld führen möchte, ist bei Starvoid falsch, denn hier geht’s eher darum, dass man wenige Droiden richtig einsetzt: Die wendigen für Überfälle, die normalen für den Nahkampf und die Artillerie zum Beschießen aus sicherer Entfernung.

Die Kämpfe laufen eher actionreich, unübersichtlich und nach Schema f, da immer derjenige gewinnt, der die besseren Roboter und Waffen hat. So ist man halt doch versucht, sich im Shop eine vermeintliche Überwaffe für echtes Geld zu kaufen. Eine Taktik kann man dabei eigentlich nicht fahren, da man räumlich begrenzt ist. Man ist immer bei seinem Anführer, wobei sich Finten schwer durchführen lassen, da der Feind auf den kleinen Karten ohnehin alles mitkriegt. Einmal besetzte Punkte lassen sich zudem nicht gescheit sichern, da man sie nicht zum Turm ausbauen kann und sie auch nicht feuern. Geschützt ist allein die Bastion, wo man wieder auftaucht, wenn man stirbt.

Komisch leer                       

Scheinbar hat es sich bereits rumgesprochen, dass Starvoid ziemlich durchwachsen ist, denn seit geraumer Zeit finden sich kaum noch Mitspieler online. Man kann zwar ein Spiel suchen lassen, aber findet kaum noch Interesse. Auf manchem Server ist dermaßen tote Hose, dass sich gerade noch ein einziger Gegner tummelt. Dabei wäre es theoretisch für bis zu zwölf Mitspieler spielbar, die aber selten mal zusammen kommen.

Vielleicht liegt es daran, dass sich seit Release eine wahre Flut an Updates über das Spiel ergießt, die viele verschrecken. Dennoch hat man es bis heute nicht geschafft, dass das Spiel gänzlich fehlerfrei läuft, da es immer noch abstürzt - nur nicht mehr so oft wie zum Release. Übrigens: Das Ganze läuft nur auf Englisch, da es derzeit keine deutsche Version gibt; dezidierte deutsche Server fehlen ebenfalls.       

Fazit

Starvoid versucht einen Mittelweg zwischen Free-to-play und Bezahlspiel zu gehen. Man zahlt eine geringe Summe und bekommt ein paar Anführer, Waffen und Roboter spendiert, die für den Anfang reichen. Damit kann man einen einfachen Aufstieg hinlegen, der die Kommandeure mit besserer Ausrüstung versorgt. Hat man alles durch,  kommt man halt doch in Versuchung, mal einen weiteren Commander oder eine tolle Knarre auszuprobieren, was wieder echtes Geld kostet. So fährt man hier eine ganz ähnliche Masche wie die Gratiskollegen - mit dem einzigen Unterschied, dass man gleich Geld will. Wäre ja nicht so schlimm, wenn die Kämpfe dauerhaft Spaß machen würden. Das ist aber nicht so, da sie zu wenig Abwechslung oder gar frische Ideen bieten. Die Reihenfolge der Ziele bei Battle und Sabotage ist vorgegeben. Kommt es zum Gefecht geht meist alles ganz schnell und derjenige gewinnt, der die dickeren Roboter und Waffe hat. Eine Taktik oder Einsatz der Spezialeigenschaften ist kaum möglich, weshalb es rasch langweilig wird. Zudem gibt es einen Schwund an Mitspielern, weshalb man oft alleine auf den Servern unterwegs ist. 

Pro

vier Kommandeure gratis
schnell Kommandeur wechseln
Ausrüstung bestimmen und aufsteigen

Kontra

kaum Taktik möglich
Reihenfolge der Eroberung vorgegeben
Eigenschaften kaum einsetzbar
kaum Mitspieler auf Servern
hektische Kämpfe
keinen Singleplayer
neue Kommandeure und Waffen kosten
keine eigenen Charaktere machen

Wertung

PC

Überflüssiges Online-Echtzeit-Strategiespiel mit Download-Commandern, das an krassem Mitgliederschwund leidet.

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.