Racing Simulation 306.01.2003, Marcel Kleffmann
Racing Simulation 3

Im Test:

Die Formel 1 ist und bleibt eine Ausnahmeerscheinung in der Medienwelt: Denn kein weiteres Ereignis, bis auf einige Fußball-Höhepunkte, zieht so viele Zuschauer in seinen Bann, wie ein Rennen der flotten Boliden. Kein Wunder also, dass sich Formel 1-Spiele extrem gut verkaufen. Nun steht Racing Simulation 3 (ab 5,49€ bei kaufen) in den Läden und ob ein Rennspiel ohne FIA-Lizenz überhaupt überzeugen kann, erfahrt Ihr im Test!

Jedem Fan der Racing Simulation-Reihe fällt auf Anhieb auf, dass das kleine Namenskürzel F1 vor dem eigentlichen Spielnamen fehlt. Dieses hat natürlich auch einen Grund, denn Ubi Soft hat für Racing Simulation 3 keine FIA-Lizenz erworben. Damit fehlen sämtliche Original-Namen sowie die entsprechenden Fahrzeuge und Teams. Lediglich die echten Strecken sind enthalten; diese wurden allerdings umbenannt, damit es nicht zu Lizenz-Problemen kommt.

Welcher Fahrer darf´s sein?

Bevor Ihr in Euren Boliden klettern könnt, müsst Ihr Euch erst einmal für einen vorgefertigten Fahrer entscheiden bzw. einen eigenen Piloten erstellen. Wie schon eben erwähnt, fehlen sämtliche Namen der realen F1-Fahrer sowie der Teams. Daher stehen irgendwelche selbstausgedachten Rennfahrer in ihren ebenso ungewöhlichen Teams zur Verfügung. Welches Teams oder welchen Fahrer Ihr dabei wählt ist vollkommen egal, denn es gibt nur ein einziges Fahrzeugmodell, das sich von anderen überhaupt nicht unterscheidet. Nur die Farbzusammenstellung ist von Team zu Team anders.

Mit dem beiliegenden Editor könnt Ihr übrigens alle Rennfahrer entsprechend umbenennen, damit Ihr auch gegen Michael Schumacher & Co. antreten könnt. Sogar die Rennwagen-Texturen lassen sich austauschen. Alles in allem ist der damit verbundene Aufwand jedoch recht groß.__NEWCOL__Spielmodi

Racing Simulation 3 bietet die typischen Spielmodi für ein Rennspiel. Neben dem obligatorischen Einzelrennen sowie der kompletten Meisterschaft gibt es noch das Freie Training. Als komplett neuer und zudem sehr gelungener Spielmodus entpuppen sich die Szenarios. Hierbei werden Euch einige kleine Aufgaben gestellt, die Ihr lösen müsst. Aufgaben der Art: "Halte den Sechsten Platz über vier Runden" oder "Verschaffe Deinem Team den ersten Punkt in der Season und das von Startplatz 14" sind ebenso spannend wie Kopf-an-Kopf-Duelle um die Spitzenposition.

Fahrmodell

Der Knackpunkt an jedem Rennspiel ist die geschickte Kombination aus realistischer Fahrphysik mit einer einfach von der Hand gehenden Steuerung; Und dieses hat Ubi Soft einwandfrei hinbekommen. Die Boliden lassen sich prima über die Strecke steuern. Einzig ein recht schnell ausbrechendes Heck sorgt hin und wieder für Schweißperlen auf der Stirn. Wenn Ihr am Anfang mit der Steuerung dennoch nicht zurechtkommen solltet, könnt Ihr auf tatkräftige Fahrhilfen wie ABS oder automatisches Bremsen zurückgreifen. Diese Hilfen lassen sich natürlich auch abschalten und schon steuert sich der Rennwagen deutlich realistischer und ist schwerer auf der Ideallinie zu halten.

Reicht es dennoch nicht zur erhofften Rundenrekordzeit, könnt Ihr Euch die Telemetriedaten zu Gemüte führen und dementsprechend den Rennschlitten konfigurieren und tunen. Der Ingenieur des Teams gibt Euch dabei hilfreiche Ratschläge.

KI-Gegner

Während die Computergegner beim inoffiziellen Vorgänger F1 Racing Championship ungefähr soviel Ahnung vom Fahren hatten, wie eine Kuh vom Schlittschuhlaufen, können sich die virtuellen Fahrkünstler bei Racing Simulation 3 durchaus sehen lassen. Die Computerboliden heizen fair, stumpf und konsequent fehlerfrei über die Strecke. Unfälle oder Dreher auf der Strecke passieren den Computerfahrern nur dann, wenn der Spieler "eingreift". Dadurch resultiert ein teilweise ziemlich hoher Schwierigkeitsgrad in den Rennen.

Grafik & Sound

Grafisch zeigt sich Racing Simulation 3 nicht gerade von der Glanzseite, da das Spiel auf der schon knapp zwei Jahre alten Engine von F1 Racing Simulation basiert. Das Resultat sind niedrig aufgelöste und total verwaschene Texturen. Die Strecken weisen außerdem wenige Details auf und wirken im Vergleich zu F1 2002 ziemlich unspektakulär. Vor allem das Publikum macht aber einen im wahrsten Sinne des Wortes "extrem platten" Eindruck. Optische Lichtblicke sind jedoch die schönen Modelle der Rennboliden, das gute Schadensmodell sowie das hervorragend zelebrierte Geschwindigkeitsgefühl auf den Monitor zaubern.

Soundtechnisch kann das Spiel leider kaum überzeugen: Die Motorensounds sind zwar relativ gelungen, doch es Fehlen sämtliche Strecken-Nebengeräusche, wie z.B. das gröhlende Publikum. Ein weiterer Nervfaktor ist die dumpfe Musik im Menü.

Multiplayer

Das größte Multiplayer-Defizit von F1 Racing Simulation besteht auch immer noch bei Racing Simulation 3. Es können ohne zusätzliche Hilfsprogramme überhaupt keine Online-Spiele gestartet werden. Dafür könnt Ihr im LAN mit bis zu 22 Spielern an einem Rennen teilnehmen und ein umfangreicher Split-Screen-Modus sorgt für launige zwei Spieler-Duelle an einem PC.

Fazit


Eigentlich sollte ja ein KI-Patch für F1 Racing Simulation erscheinen, doch dieser lässt noch immer auf sich warten und stattdessen steht nun Racing Simulation 3 in den Läden. Das größte Manko an diesem Spiel ist definitiv die fehlende FIA-Lizenz, denn es ist schlicht und einfach absolut unmotivierend mit irgendwelchen No-Name-Fahrern um einen Pokal zu fahren, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Zwar können die Namen umbenannt werden, doch der Aufwand lohnt sich eigentlich nicht, da solche Vorgänge bei den anderen beiden Konkurrenzprodukten nicht nötig sind. Wer allerdings auf Lizenzen keinen Wert legt, der bekommt vor allem durch den Szenario-Modus einige Abwechslung im angestaubten Renn-Genre geboten. Die prima Steuerung sowie die zahlreichen Setup-Möglichkeiten lassen zudem die Herzen sowohl von Anfängern als auch Profis gleichermaßen Höherschlagen. Hätte das Team die Grafik noch ein wenig überarbeitet, den Sound etwas lebendiger gestaltet und die FIA-Lizenz erworben, so wäre Racing Simulation 3 eine wirkliche Konkurrenz für F1 2002 und Grand Prix 4 geworden, aber so reicht es gerade mal für einen dritten Platz.

Pro

<li>Original-Strecken (umbenannt)</li><li>gute Fahrphysik</li><li>umfangreiches Wagen-Setup</li><li>prima Steuerung</li><li>viele Spielmodi</li><li>gelungener Szenario-Modus</li><li>fordernde KI</li><li>tolles Geschwindigkeitsgefühl</li><li>guter Editor</li><li>viele Fahrhilfen</li><li>Split-Screen-Modus</li>

Kontra

<li>keine FIA-Lizenz</li><li>weniger Motivation aufgrund fehlender Lizenz</li><li>nur ein Fahrmodell für alle Teams</li><li>schwache Sounduntermalung</li><li>veraltete Grafik</li><li>keine Online-Spiele möglich</li>

Wertung

PC

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