Battlefield 1942: The Road to Rome15.02.2003, Paul Kautz
Battlefield 1942: The Road to Rome

Im Test:

Nach nicht mal einem halben Jahr bekommt Battlefield 1942, unser PC-Multiplayerspiel des Jahres und Überraschungshit 2002, endlich Nachschub in Form eines Add-Ons. Ob es den Entwicklern gelungen ist, das schon nahezu perfekte Hauptprogramm noch zu verbessern, oder ob Ihr mit bösen Überraschungen rechnen müsst, erfahrt Ihr im Test.

Im Westen nichts Neues

Zu Beginn des Spiels erwartet Euch gleich eine kleine Ernüchterung: Das Renderintro ist zwar technisch sehr gut, sollte dem Battlefield-Zocker aber bekannt vorkommen - es ist nämlich dasselbe. Auch das Hauptmenü präsentiert sich trocken und nüchtern wie eh und je, aber darüber sieht mang gerne hinweg; man will ja ohnehin nicht mehr Zeit als unbedingt nötig mit Menüs verbringen. So habt Ihr auch nach wie vor die Wahl unter der Einzel- und Mehrspieler-Variante, wobei sich am Solo-Modus ebenfalls gar nichts geändert hat. Noch immer dürft Ihr entweder in Kampagne oder Soforteinsatz um den Gesamtsieg ringen, begleitet von einer in leblosen Textbriefings verpackten Rudimentär-Story. Und noch immer stehen Euch dabei doofe KI-Kameraden zur Seite: sie verzetteln sich gerne in unnötigen Gefechten, scheren sich einen Dreck um die Sicherung von Kontrollpunkten und sind generell nur zum Üben des Spielprinzips geeignet - nicht für eine ernsthafte Herausforderung. Aber der Hauptfokus des Spiels liegt und lag ja ohnehin auf dem Multiplayermodus.

Schade dass das Programm lediglich den mittlerweile veralteten Patch 1.25 beinhaltet; mit der Versionsnummer 1.3 (den Patch findet Ihr bei uns ) kommen eine ganze Reihe KI- und Performance-Verbesserungen einher - gerade für Solospieler lohnt sich daher dieser zusätzliche Download-Aufwand.

Alle Wege führen nach Rom

Den größten Teil des Add-Ons beanspruchen die sechs brandneuen Karten für sich: Monte Cassino, Operation Husky oder die Schlacht um Salerno spielen alle in und um Italien. Abwechslung wurde groß geschrieben, und so sind manche Levels actionbetonter (Husky oder Monte Cassino), während andere mehr Wert auf Team-Strategien legen. Das Spielprinzip blieb jedoch natürlich unangegriffen: wie gehabt wählt Ihr unter fünf Charakterklassen (Aufklärer, Ingenieur, Panzerabwehr, etc) und einer von zwei kriegsführenden Parteien. Und schon befindet Ihr Euch mit maximal 63 Mitstreitern im schönsten Multiplayerscharmützel.

Die Spielmodi blieben ebenfalls unangetastet: noch immer habt Ihr die Wahl unter Deathmatch, Team Deathmatch, Capture the Flag und dem populären Conquest: in diesem Modus geht es darum, Kontrollpunkte zu sichern, so dass der Gegner Punkte verliert. Je mehr Kontrollpunkte Ihr auf Eurer Habenseite verbucht, desto schneller winkt der Sieg. Dieser enorm spannende Modus lebt von ständig wechselnden Vorteilen und taktisch gutem Teamplay. Zu dumm, dass die Entwickler diese Idee nicht in weiteren Modi ausgebaut haben: im Team zu lösende Missionen oder mehr als zwei mögliche Parteien böten beispielsweise noch mehr Abwechslung - vielleicht im nächsten Add-On.

 

Mehr Vehikel fürs Geld

Wie gehabt dürft Ihr jedes auf dem Spielfeld herumstehende oder -schwimmende Vehikel annektieren und damit herumdüsen: Panzer, Geländewagen, leichte Jäger, Bomber, dicke Schlachtschiffe oder gar U-Boote warten auf kompetente Kommandeure. Die meisten Fortbewegungsmittel haben Platz für mehrere Passagiere, so dass einer fährt, einer das Geschütz bedient und die anderen einfach Ihre Fußsohlen schonen. Darüber hinaus steht es Euch auch frei, die auf dem Schlachtfeld verteilten Geschützstände zu besetzen und so beispielsweise den Luftraum zu sichern oder herannahende Panzer zu eliminieren.

Insgesamt neun neue Fahr- und Flugzeuge erwarten Euch: egal ob deutscher BF-110-Bomber oder alliierter M3 Grant-Panzer - die neuen Vehikel verbessern spürbar die Spielbalance. So sind jetzt viele auf Fahrzeugen montiere Geschütze gepanzert, so dass deren Benutzer kein Freiwild mehr sind. Außerdem wurden neue mittelschwere Bomber integriert, die vier oder sogar sechs Bomben auf einmal abwerfen können.

Angesichts der beiden neuen im Spiel auftauchenden Parteien Italien und Frankreich wurden natürlich auch die landestypischen Waffen integriert, inklusive Bajonett-Gewehr auf Seiten der Italiener.

__NEWCOL__Unverändert gut

Grafisch bot schon <4PCODE cmd=DGFLink;name=Battlefield 1942;id=2802> hervorragende Kost, daran hat sich mit dem Add-On nichts geändert: liebevoll gestaltete Landschaften mit hervorragender Weitsicht beherbergen sehr schöne 3D-Modelle, die ansehnlich animiert durch die Botanik flitzen. Städte, Wälder, Inselgruppen, Steilhänge - mehr grafische Abwechslung gibt es in keinem Multiplayer-Spiel. Die Beibehaltung all dieser Tugenden bedeutet leider auch, dass sich sowohl an den turmhohen Hardwareanforderungen als auch am unerhörten RAM-Bedarf nichts geändert hat; unter 512 MB sind die Ladezeiten kaum zu ertragen, außerdem wird während des Spiels ständig nachgeladen, was spielspaßbremsende Ruckler mit sich bringt.

Auch akustisch hat sich Entwickler Digital Illusions auf den Lorbeeren ausgeruht: es gibt ein paar neue Soundeffekte, die beiden neuen Parteien schreien in Ihrer Landessprache (mit deutschen Untertiteln), das war´s. Das Gros der Effekte blieb ebenso unangetastet wie die martialisch gute Musik, wobei Ihr die nur im Menü und während des Ladevorgangs zu hören bekommt - im Spiel dringt keine Note in Euer Gehör.

Fazit


Zwei Herzen wohnen ach in meiner Spielerbrust: das eine schreit empört Zeter und Mordio, weil Road to Rome im Grunde nichts weiter als ein umfangreiches Update ist, das man genauso gut kostenlos unter die Leute hätte bringen können. Ein paar neue (wenn auch sehr gute) Karten, Waffen und Vehikel, sonst nichts Neues an der Front - das ist selbst für 15 Euro ein wenig dünn. Das andere Herz intoniert hingegen: Selbst das wenige schafft es, ein nahezu perfektes Multiplayerspiel nochmals zu verbessern. Es gibt jetzt Taktik- und Action-betontere Karten, die neuen Fahr- und Flugzeuge verbessern die Spielbalance spürbar. Für das nächste Add-On, das so sicher kommt wie das Amen in der Kirche, wünsche ich mir jedoch ein paar neue Spielmodi sowie die längst fällige Verbesserung des nach wie vor mauen Singleplayermodus`. Ansonsten: eine wundervoll runde Sache und ein klarer Pflichtkauf für jeden Battlefield-Fan.

Pro

<LI>exzellent designte neue Karten<LI>ausgewogene neue Fortbewegungsmittel<LI>sehr gute Grafik<LI>hervorragende Akustik<LI>bis zu 64 Spieler<LI>starke Betonung auf Teamplay<LI>einfache Steuerung<LI>abwechslungsreiche Waffen<LI>einfache Integration ins Hauptprogramm</LI>

Kontra

<LI>Solo-Modus immer noch halbgar<LI>dümmliche KI<LI>sehr hohe Hardwareanforderungen<LI>lange Ladezeiten<LI>keine neuen Spielmodi<LI>Patch 1.3 nicht beiliegend</LI>

Wertung

PC

0
Kommentare

Du musst mit einem 4Players-Account angemeldet sein, um an der Diskussion teilzunehmen.

Es gibt noch keine Beiträge. Erstelle den ersten Beitrag und hole Dir einen 4Players Erfolg.