Im Test:
Scream
Stellt Euch ein typisches US-Haus vor, in dem rund 20 High-School-Teenager gerade unbeschwert das Leben genießen. Auf der ersten Etage quatschen einige Mädels miteinander, in der Küche plündern die Jungs den Kühlschrank, während sich der Rest der Gesellschaft vor dem Fernseher oder im Bad vergnügt. Alle Menschen sind glücklich und zufrieden, bis sich wie von Geisterhand die Vorgänge bewegen.
So leicht lässt sich die nach Spaß gierende Gesellschaft zwar nicht ängstigen, aber als in der Küche Spinnen von der Decke regnen, im Wohnzimmer Wasser aus der Wand läuft und der Fernseher anfängt zu schweben, wird die Stimmung arg in den Keller gedrückt. Damit aber nicht genug, denn vor dem Klavier erscheint ein großes Monster, das sich effektvoll in zwei Teile reißt.
Anschließend bebt die Erde aus einer Blumenvase und seltsam wachsende Schlingpflanzen sorgen für Scream-Atmosphäre, bis nach und nach die Menschen schreiend aus dem Haus laufen. Was ist da los, fragt Ihr Euch jetzt? Ganz einfach: Ein Ghost Master war am Werke...
__NEWCOL__Schrei für mich...
Ihr müsst in den ersten Missionen einfach nur Leute aus dem Haus jagen, während Ihr später die Bewohner mit Hilfe Eurer übernatürlichen Wesen zu bestimmten Taten beeinflussen bzw. zwingen müsst. Zu Beginn steht allerdings ein umfassendes interaktives Tutorial, das Euch in die gesamte Spielmechanik einführt.
Danach dürft Ihr das Erlernte sofort in die Tat umsetzen und das Teeanger-Haus freigruseln. Die nächsten beiden Missionen gestalten sich ähnlich, bis Ihr dafür sorgen sollt, dass eine kleine Gruppe an wissbegierigen jungen Menschen einen verborgenen Keller findet und dort ein passendes Buch in die Hände bekommt.
Nun müsst Ihr mit Euren Geistern und etwas Hirnschmalz für die entsprechende Lösung sorgen. Damit die Menschen den versteckten Keller finden, müsst Ihr z.B. das alte Gestrüpp mit Wind von der Kellertür wegpusten und dann unheimliche Geräusche erzeugen, welche die Neugier der Eindringlinge erwecken.
...Du schuldest mir noch einen Schrei
Bevor Ihr die zwölf Missionen bestreitet, müsst Ihr Euch ein Team aus fünf bis acht Geistern zusammenstellen. Entweder könnt Ihr ein vorgegebenes Team wählen oder die Geister auf gut Glück aussuchen.
Jeder der übernatürlichen Protagonisten hat spezielle Funktionen, Erschreckmuster und Einsatzgebiete. Poltergeister können nur in einem Haus eingesetzt werden, die Erdgeister brauchen Erde (Blumentopf oder Rasen), elektrische Erscheinungen logischerweise Elektrogeräte und emotionale Geister brauchen bestimmte Einrichtungsgegenstände als Medium, beispielsweise Spiegel oder Klavier.
Habt Ihr den richtigen Ort für einen Geist bestimmt, müsst Ihr nun festlegen, welche Aktion der Übernatürliche durchführen soll.
__NEWCOL__Manche Fähigkeiten wie "Wasser aus Wänden herausfließen lassen" kosten nur wenige Plasma-Punkte, während große Erscheinungen (z.B. Telekinese) weitaus mehr Energie benötigen. Plasma ist der einzige Rohstoff im Spiel, den Ihr selbst generiert, wenn Ihr Menschen zum Schreien oder Fürchten bringt.
Jeder menschlicher Charakter im Spiel ist übrigens einzigartig, fürchtet sich vor unterschiedlichen Begebenheiten und geht, wenn im Haus gerade nichts am Spuken ist, seinen alltäglichen Geschäften nach - in bester Sims-Manier.
Am Ende jeden Levels bekommt Ihr als Bonus goldenes Plasma mit dessen Hilfe Ihr Euren Geistern neue Fähigkeiten beibringen könnt.
Verlorene Seelen
Überall in den Häusern gibt es verlorene Seelen von Geistern, die noch in der Realität festgekettet sind und von Euch befreit werden müssen. Als Dank schließen sich die befreiten Geister Eurer Sache an. Meistens müsst Ihr kleine Rätsel lösen oder Sterbliche zu den Orten der verlorenen Seele hinbringen. Manchmal reicht es schon aus, wenn Ihr hinter einer Tür einen Heidenlärm veranstaltet.
Da das Spiel komplett auf einer frei dreh- und zoombaren 3D-Engine basiert und die Gebäude manchmal mehrere Stockwerke hoch sind, ist die Bedienung wirklich das A und O. Hier haben die Sick Puppies wirklich gute Arbeit geleistet. Nach kurzer Eingewöhnungszeit habt Ihr die Steuerung und die Platzierung der Geister wirklich rundum im Griff.
Geistreich & Geistarm
Ein Großteil der übernatürlichen Gestalten orientieren sich an vielen bekannten klassischen Horror-Filmen. Das gesamte Setting mancher Missionen erinnert ebenso stark an einige Hollywood-Streifen - ganz zu schweigen vom Geisterschiff. Aber nicht nur diese Hommage an die Filme aus der Traumfabrik ist im Spiel vorzufinden, auch jede Menge Parodien und sonstige witzige Geschichten von den verlorenen Seelen sorgen für allgemeine Heiterkeit.
__NEWCOL__Auf der Schattenseite gibt es allerdings auch etwas zu verbuchen: So sind die zwölf Missionen leider relativ schnell durchgespielt. Mehr als eine Woche wird Euch der Einzelspielermodus nicht fesseln können - selbst wenn Ihr den Schwierigkeitsgrad in die Höhe schraubt. Schade ist auch, dass es keinen Sandkastenmodus gibt und ein Multiplayer-Modus fehlt komplett.
Grafik & Sound
Ghost Master basiert auf einer eigens entwickelten Grafik-Engine, die sich wirklich sehen lassen kann. Die auf den Monitor gezauberte Optik strotzt vor kleinen Details, liebevoll gestalteten Umgebungen und prachtvollen Spezialeffekten. Ihr könnt sogar in die Rolle der Menschen schlüpfen und dann nicht-interaktiv die Welt in 3D erkunden.
Ähnlich prächtig ist die Soundkulisse, die mit unheimlichen Effekten nicht geizt; vor Angst schreiende Menschen komplettieren die Atmosphäre. Untermalt wird die Mischung aus Aufbaustrategie, Horror und Sims-Elementen mit genialer Spuk-Musik, die problemlos in jedem Horror-Film eingesetzt werden könnte.
Fazit
Ghost Master ist ein einzigartiges Spiel mit einer tollen, frischen Idee, die klasse umgesetzt wurde. Es macht einfach Spaß, die Geister mit ihren unterschiedlichen Fähigkeiten strategisch günstig in einem Haus zu platzieren und dann die Bewohner zu terrorisieren. Vor allem die verschiedenen Möglichkeiten mit den Geistern die Einrichtungsgegenstände zu manipulieren sind genial. Für Abwechslung sorgen zwischendurch die Missionen, bei denen Ihr die Menschen durch geschickten Gruseleinsatz dazu bringen müsst, beispielsweise einen verborgenen Raum zu finden. Grafisch und vor allem vom Sound her kann das Spiel auch ebenfalls überzeugen. Bei allem Lob bleibt jedoch anzumerken, dass die zwölf Levels leider zu wenig sind und es keinen freien Spielmodus gibt, obwohl Ghost Master dafür prädestiniert gewesen wäre. Ein Mehrspuker-Modus wäre außerdem noch eine schöne Zugabe gewesen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass Ghost Master ein wahrer Geheimtipp ist, mit alternativem Szenario, toller Idee und viel verstecktem Humor. Fans von Dungeon Keeper und ähnlichen Spielen sowie Anti-Sims-Demonstranten werden an Ghost Master ihre helle Freude haben!
Pro
Kontra
Wertung
PC
Öde Geisterstrategie für Anspruchslose Spukfans.
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