Alte Bekannte?
Um eventuellen Geschehnissen aus den Offline-Elder-Scrolls aus dem Weg zu gehen, hat man sich bei Zenimax Online entschieden, sich ähnlich wie bei Star Wars The Old Republic auf eine Ära vor den bekannten Ereignissen zu konzentrieren. Sprich: Hier ist man im so genannten Zweiten Zeitalter unterwegs - Arena bis Skyrim spielen im Dritten Zeitalter.Das hält die Verantwortlichen aber nicht davon ab, ständig durch Bezüge auf bekannte Namen oder Orte eine Querverbindung zur Serie herzustellen: Bereits im Tutorial hilft man Lyris Titanenkind, einer Kämpferin aus Himmelsrand (Skyrim). Später erfährt man etwas über die Zitternden Inseln (Shivering Isles, ein Add-On zu Oblivion) und der Konflikt mit den Daedra ist auch hier allgegenwärtig. Der Dämonenprinz Molag Bal versucht, sich die politische Instabilität Tamriels zu Nutze zu machen und mit seinen Horden einzufallen. Und als Held hat man natürlich die Aufgabe, dies zu verhindern, während man gleichzeitig versucht, Tamriel unter dem Banner einer von drei Fraktionen zu einen - was die Grundlage für die in Cyrodiil stattfinden Eroberungsschlachten von Spielern gegen Spieler darstellt.
Die Karte füllt sich nach und nach mit Standorten - nur eines der zahlreichen Element der Offline-Elder-Scrolls, die man nutzt.
Je nachdem, welche Fraktion man wählt, stehen andere Volksgruppen in der üppigen und über zahlreiche Schieberegler einstellbaren Charakter-Generierung zur Auswahl. Auf Seiten des Dolchsturz-Bündnisses warten Bretonen, Orks und Rothwardonen. Der Ebenherz-Pakt wird durch Argonier, Dunkelelfen und Nord vertreten. Und der Aldmeri-Bund wählt seine Rekruten aus Hochelfen, Waldelfen und Khajit. Dazu gesellen sich die Kaiserlichen, die Besitzern der limitierten "Imperial Edition" zur Verfügung stehen und die zu Beginn nicht auf eine Fraktion festgelegt sind.Doch allen sind zwei Sachen gemein: Sie sind feste Bestandteile der bekannten Elder-Scrolls-Mythologie und damit der nächste Assoziationsanker bei dem Versuch, Berührungspunkte für die Elder-Scrolls-Fans herzustellen. Und sie teilen sich die Klassenauswahl. Vier der "Grundberufe" gibt es: Drachenritter, Zauberer, Nachtklinge und Templer, die jeweils für die Standard-Spielertypen wie Nahkampf-Hüne ("Tank") bis hin zum unterstützenden Heiler stehen.
Elder-Scrolls-Aufstieg?
Nach dem Tutorial (das ab der zweiten Figur übersprungen werden kann) und den ersten Figurenaufstiegen wird vor allem eines deutlich: Hinsichtlich der Charakterentwicklung ist man deutlich näher an den Offline-Scrolls als an den normalen Online-Rollenspielen – kann aber nicht verheimlichen, dass man versucht, einen Hybrid herzustellen, der beiden Seiten entgegen kommt. Mit jedem Aufstieg bekommt man einen Punkt, den man auf Ausdauer, Mana oder Gesundheit legen kann. Und einen, den man auf Fähigkeiten verwendet. Zusätzliche Fähigkeitspunkte kann man durch das Finden und Sammeln von Himmelsscherben (3 für 1 Punkt) oder bestimmte Quests bekommen. Doch wohin mit den Punkten? Es gibt derart viele Fähigkeiten, die sich u.a. aus der Rasse, der Klasse, den Waffenvorlieben, angeschlossenen Gilden (Ingame, nicht Spielergilden) usw. ergeben, dass man wirklich überlegen muss, in welche Richtung man seine Figur entwickeln möchte.
An bestimmten Punkten kann man entscheiden, in welche Richtung sich die Fähigkeiten entwickeln sollen.
Zumal die "Learning-by-doing"-Mechanik, die vor allem in den Elder-Scrolls-Teilen 3, 4 und 5 zu Hochform auflief, auch hier verwendet wird: Je häufiger man eine Fähigkeit verwendet, umso schneller steigt sie auf - auch das Anlegen entsprechender Ausrüstung kann den Aufstieg fördern. Ab Stufe vier der Fähigkeit hat man nun die Wahl zwischen zwei Varianten der Fähigkeit, die wiederum einen der wertvollen Fähigkeitspunkte kosten. So steht man von Anfang an vor taktischen Entscheidungen: Nutzt man viele Fähigkeiten oder stärkt vorhandene? Erschwert wird die Auswahl durch die stark reduzierte Schnellauswahl-Leiste. Fünf Fähigkeiten lassen sich einbinden, dazu eine aufladbare "Ultimative" sowie einen über Radialmenü auswählbaren Quickslot-Verbrauchsgegenstand wie Nahrung oder Tränke. Erst mit Stufe 15 bekommt man die Option, eine zweite Waffe auszurüsten. Oder die gleiche Waffe mit einem neuen Fähigkeits-Set zum Wechsel auszustatten. So kann man als Templer z.B. seinen Rollen als Angreifer oder Heiler mit entsprechenden Auswahlleisten gerecht werden, ohne erst den Umweg über den Fähigkeitsbildschirm gehen zu müssen. Doch auch mit der zweiten, zweifellos hilfreichen Leiste kann TESO nicht verschleiern, dass die Fähigkeiten im Vergleich zu z.B. Skyrim deutlich eingeschränkt sind - hier macht man den ersten Schritt weg von der gewachsenen Elder-Scrolls-Tradition hin zum "typischen" Online-Rollenspiel mit überschaubarem Einsatz sinnvoller Kampfoptionen.