Bislang haben wir uns im Tagebuch nur mit den PvE-Inhalten in Tamriel beschäftigt. Doch TESO hat noch ein As im Ärmel, das für viele ein Ausschlag gebender Faktor sein könnte: Kämpfe von Spielern gegen Spieler. Allianz-Kriege in großem Ausmaß. Bieten die Auseinandersetzungen in Cyrodiil vielleicht endlich den lang ersehnten Ersatz für die Reichskriege eines Dark Age of Camelot? Im heutigen Abschnitt des Test-Marathons betätigen wir uns als Kriegsberichterstatter.
Eintrittskarte mit Stufe 10
Erreicht man mit seiner Figur die zehnte Stufe, bekommt man über das spielinterne Nachrichtensystem eine Mitteilung, dass man in den alles entscheidenden Schlachten in Cyrodiil gebraucht wird. Dahinter verbirgt sich nicht weniger als die Aufforderung, sich mit den Spielern anderer Fraktionen auf einem riesigen Schlachtfeld zu messen und Burgen sowie Ressourcen zu erobern. Natürlich trifft man dabei nicht nur auf Spieler, die ebenfalls gerade mal mit der erforderlichen Minimalstufe in dem riesigen Gebiet unterwegs sind. Um zumindest ansatzweise eine Chance gegen Gegner zu haben, deren Stufe eigentlich deutlich über der eigenen liegt, nutzt man einen Kniff, der z.B. auch in Guild Wars 2 angewandt wird: Man emuliert quasi die typischen Statistik-Werte eines Charakters mit Maximalstufe. Damit sich der Aufwand für die höherstufigen Spieler dennoch lohnt und diese nicht problemlos von Stufe-10-Anfängern weggeklatscht werden können,
Das Gebiet, in dem es um die politische Zukunft Tamriels geht: Cyrodiil.
werden aber weder Ausrüstung noch die Fähigkeiten an Level 50 angepasst. So wird gewährleistet, dass sich Neulinge zwar vor allem in Gruppen ihrer Haut erwehren können, Veteranen aber in direkten Duellen in 99 Prozent der Fälle als Sieger das Feld der Ehre verlassen.
Es gibt viel in Cyrodiil zu tun: Will man die Region für seine Fraktion vereinen und die Territorien der Gegner erobern, muss man nicht nur in erbittert geführten Belagerungsschlachten versuchen, die feindlichen Burgen und im Idealfall sogar die Schriften der Alten ("Elder Scrolls") zu vereinnahmen, die der eigenen Fraktion Boni verschaffen. Um die Effektivität der eigenen Angriffsversuche zu steigern, sollte man versuchen, vorher die Nachschublinien der Feinde abzuschneiden, indem man Rohstofflager einnimmt. Hat man Burgen erobert, schafft man so nicht nur neue Teleport-Stationen für die nachrückenden Kämpfer, sondern verlagert die Front mitunter direkt in das feindliche Gebiet, so dass man gleich den nächsten Schlag unternehmen kann.
Eine Welt in der Welt
Wenn die Feinde mit Belagerungswaffen vor den Toren stehen, wird es gefährlich.
Vieles davon klingt nach einem anderen Online-Rollenspiel. Einem, das Schlachten von Spielern-gegen-Spieler maßgeblich geprägt hat und Vorbild für viele Nachahmer war: Dark Age of Camelot. Und natürlich kommt der Vergleich nicht von ungefähr, da Designer Matt Firor hier wie da maßgeblich an der Entwicklung beteiligt war. Doch obwohl vieles ähnlich klingt, gibt es vor allem einen signifikanten Unterschied: Das Kriegsgebiet Cyrodiil ist zwar riesig, aber komplett von den restlichen Abschnitten Tamriels losgelöst. Spannende Momente wie in DAoC, wenn man z.B. auf einer "normalen" PvE-Mission war und dabei durch ein Grenzgebiet laufen musste, in dem sich unter Umständen auch Mitglieder einer feindlichen Fraktion tummeln und unter Beschuss nehmen können, erlebt man hier nicht. Dass dennoch zumindest in der Theorie Spannung aufkommt, liegt an der grundlegenden PvP-Natur, da man sich nie hundertprozentig sicher sein kann, ob hinter dem nächsten Baum ein Gegner lauert oder nicht. In der Praxis stellt man jedoch fest, dass sich das Kampfgeschehen meist auf die Kerngebiete rund um Farmen, Türme und Burgen konzentriert. Was wiederum im Gegenzug bedeutet, dass es auch viel Landschaft gibt, die man vollkommen gefahrlos durchqueren kann, wenn man sich von den Krisengebieten fernhält, in denen gerade die Fronten aufeinander prallen.
Auch in Cyrodiil kann man Seelensteine, Rohstoffe, Dungeons usw. finden - eine nette Abwechslung abseits der Schlachten gegen andere Spieler.
Naja, nicht ganz gefahrlos. Denn Cyrodiil hat seine eigenen Monster, Dungeons, Mundussteine, einzusammelnden Ressourcen usw., so dass man sich immer beschäftigen kann, wenn gerade (wider Erwarten) nichts los ist oder man sich mal von dem Stress der Kämpfe erholen möchte. Doch wenn man sich schon in den PvP-Gebieten aufhält, sollte man auch alles aus dem Grundkonzept herausholen, ansonsten kann man sich auch wieder in die Standard-Missionsgebiete zurück teleportieren lassen. Sprich: Man sollte sich tunlichst in Gruppen zusammenschließen, um koordinierte Angriffe zu starten. Man sollte seine schwer erkämpften oder über speziellen PvP-Missionen erkämpften Punkte in Verteidigungs-Boni oder noch besser: in Belagerungswaffen wie Ballisten, Katapulte oder Triboke investieren.