4Players: Das mit den Blockaden ist uns auch aufgefallen - sogar mehrfach! Das mit den Galliern haben wir einfach auf ihren Todesmut geschoben und weniger auf die künstliche Intelligenz. Und schließlich kann man ja den Schwierigkeitsgrad noch erhöhen. Aber Sie wollten uns zwei eklatante Schwächen nennen?
Gaius Iulius Caesar: Ja, das ist korrekt. Nicht nur auf der strategischen Karte, sondern auch im Feld ist mir der gegnerische General zu einfach zu durchschauen. Es gibt keine komplexen Manöver, kaum Umzingelungsversuche oder einen geschickt platzierten Kavallerie-Hinterhalt. Meist reicht es, die römischen Truppen einigermaßen geordnet angreifen zu lassen und die Feinde ergreifen die Flucht! Und warum lassen sich die meisten Generäle auch noch auf dumme Sturmangriffe ein? Sind die erstmal gestorben, ist die Schlacht entschieden.
4Players: Okay, die feindlichen Anführer sterben recht früh - gerade bei den Galliern. Aber Parther und Karthager kämpfen doch schon anspruchsvoller inklusive Flügelattacke aus dem Wald heraus! Außerdem haben wir uns mal eine Stufe schwieriger an die Barbaren gewagt und siehe da: Plötzlich fliehen auch die Römer schneller! Und uns hat sogar der letzte gallische General bei Alesia eine pompöse Schlacht geliefert, in der er seine gewaltige Infanterie extra in zwei Reihen geöffnet hat, damit wir hineinstoßen - das haben wir natürlich nicht getan!
Gaius Julius Caesar: Sie sind ja auch nicht blind, oder? Etwas anderes erwarte ich auch nicht von einem klugen Feldherren. Allerdings erwarte ich mehr von meinen Feinden. Schließlich will ich göttlichen Ruhm ernten, keinen billigen Applaus. Meine Kritik bleibt, dass ich zu selten die Handschrift eines klugen Feldherren sehe, der z.B. mit Vorliebe auf den kontrollierten Fernkampf setzt.
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Selbst im Teutoburger Wald treten die Germanen schnell die Flucht an. |
4Players: Ach so ist das gemeint. Ihre gewünschten Verhaltensmuster gab es bereits in anderen Spielen wie Ground Control II - sogar neun verschiedene. Aber gerade gegen die Römer wird es durchaus schwieriger. Ein anderes Thema: Was halten Sie von der Diplomatie? Man kann den anderen Völkern ja mit Geschenken schmeicheln, sie bedrohen, Tribut verlangen oder Handels-, Bündnis- und Angriffs-Verträge schließen?
Gaius Iulius Caesar: Ja, aber es fehlen die Persönlichkeit und die Rhetorik der Gesprächspartner. Egal ob Vercingetorix, Marbod oder Kleopatra - kein Anführer zeigt sein Gesicht, keiner stellt sich vor oder macht mir seine persönliche Aufwartung. Das war in meiner Zeit ganz anders. In diesem Spiel ist die Diplomatie nicht mehr als ein netter, aber viel zu unpersönlicher Zusatz.
4Players: Okay, die Diplomatie wirkt in vergleichbaren Spielen wie Civilization III noch etwas lebendiger. Vielleicht hätten hier animierte Porträts geholfen. Aber im Endeffekt sind die Möglichkeiten immer noch vielfältiger als bei zahlreichen Konkurrenztiteln. Und man darf nicht vergessen, dass die Diplomaten an Erfahrung gewinnen und mit der Zeit bessere Erfolgschancen haben. Genau so wie Spione und Attentäter, die gleich einen General hinterhältig meucheln können…
Gaius Iulius Caesar (greift sich an die Seite): Wechseln wir das Thema.
4Players: Natürlich. Die Iden des März, Brutus, all die Messer - verstehe. Nach all der Kritik am Kern des Spiels, jetzt mal eine Frage zum Komfort: Was hat Ihnen am Einstieg gefallen? Kamen Sie mit der Steuerung klar?
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Viele historische Schlachten stehen nach der epischen Kampagne zur Auswahl - der Umfang ist enorm. |
Gaius Iulius Caesar: Obwohl ich noch nie mit dieser seltsamen Tastentafel und diesem Handgleiter zu tun hatte, bin ich entzückt. Man kann seine Befehle viel bequemer erteilen als zu meiner Zeit. Nur marschieren diese Armeen nicht so diszipliniert wie meine - vor allem bei Belagerungen drängen sie sich vor dem Tor, ohne auf die Kolonne zu achten. Aber das ist die einzige Kleinigkeit, die mir aufgefallen ist. Es gibt einen ausführlichen Prolog für Anfänger und zwei erstklassige römische Ratgeber, die einem auch lange nach dem Start noch vorzügliche Tipps zur Heeresführung, Diplomatie und Verwaltung geben. Und das auch noch in vier Stufen - vorbildlich!
4Players: Apropos Verwaltung: Hat man denn wirklich das Gefühl, als könne man seinen Machtbereich dank der Straßen, Türme, Forts und Siedlungen bis ins letzte Detail verwalten und ausbauen?
Gaius Iulius Caesar: Ja, dem ist so. Wie man weiß, war ich selbst Prokonsul in Gallien. Und in diesem Spiel läuft es ähnlich: Man unterwirft Städte, verbessert die Infrastruktur, baut Tempel, Kasernen, Schmiede oder Bäder, versklavt die Bevölkerung und bereichert sich dank des römischen Steuersystems. Und das Motivierende daran ist, dass man selbst nach Tagen noch Feinheiten entdeckt, um noch mehr Gold aus den Provinzen zu pressen. Denn nur damit hatte man Aussichten auf die höchsten Staatsämter in Rom!
4Players: Aber diese Methode führt schnell zu Revolten!
Gaius Iulius Caesar: Die von der starken Hand Roms mit gnadenloser Härte unterdrückt werden. Das trainiert die Truppen, freut den Senat und schreckt Nachahmer ab. Natürlich muss man selbst diese Dinge in Maßen betreiben. Sklaven sind ja bekanntlich nützlicher als Tote.