Im Test:
Ab in die Zone
Im Jahr 2083 ist ein Großteil der Erdoberfläche von Wastelands bedeckt - ein Ergebnis der Umweltverschmutzung. In den verseuchten Wüsten voller alter Ruinen und Bunker hausen grässliche Horden an Mutanten und sonstiges finsteres Gesocks. Die restlichen überlebenden Menschen leben in wenigen gigantischen Megacities, die keineswegs von der gewählten Regierung geführt werden, sondern von mächtigen Konzernen mit einem eigenen Regelsystem. Wer sich in dieser finsteren Zukunft seinen eigenen Weg bahnt und gegen das System der Konzerne wendet, wird zu einem Ausgestoßenen ohne Namen und Vergangenheit. Kurzum: Zu einem Freelancer, wie alle vier Charaktere im Action-Rollenspiel Restricted Area.
Charaktere mit eigenen GeschichtenSpielplatz für Bleispucker: futuristisch, blutig und gnadenlos.
Zu Beginn müsst ihr euch für einen von ihnen entscheiden. Neben Waffennarr Johnson, der irgendwie aus der Matrix zu stammen scheint, gerne mit großkalibrigen Knarren herumballert und als einziger mit Flammenwerfer sowie Plasmawerfer spielen darf, gibt es noch den Kakuza-Enkel Kenji Takahasi. Er kann als einziger im Nahkampf mit Katanas hantieren und auch den Fernkampf beherrscht er gut, sogar mit beidhändigen Pistolen.
Deutlich anders als die männlichen Kämpfer spielen sich die beiden Frauen. Da wäre zunächst Mutantin Victoria Williams, die mit übermenschlichen PSI-Kräften wie Telekinese aufwartet, dafür aber nicht mit jeder Bioware-Erweiterung etwas anfangen kann. Zu guter Letzt wäre da noch die Hackerin Jessica Parker. Sie kann sich in den Cyberspace hacken und wird von einer bewaffneten Drone begleitet, die im Einsatz eine gewisse Menge an Energie verbraucht.
Jeder hat eine eigene Geschichte zu erzählen, obwohl sie alle am gleichen Startpunkt beginnen. Aber im Verlauf des Spiels bekommen die Charaktere individuelle Hauptquests verpasst und so verzweigen sich die Geschichten. Teilweise gibt es sogar schöne Überschneidungen: So müsst ihr z.B. als Kenji Takahasi in einer Mission die gefangen genommene Jessica Parker aus einem Firmengefängnis befreien. Dieses abwechslungsreiche System der Hauptquests schraubt den Wiederspielfaktor in die Höhe. Ansonsten dauert es knapp zehn bis dreizehn Stunden bis ihr Restricted Area mit einem Charakter durchgespielt habt - recht wenig für ein Action-Rollenspiel, aber es gibt ja zum Glück die anderen Spielfiguren.
Quests, Quests, Quests
Alle Aufträge bekommt ihr in einer kleinen, von der Außenwelt abgeschnitten "Stadt". Dort läuft der ominöse Mr. Jones herum, der euch mit den Story-relevanten Hauptmissionen versorgt. Zwischendurch könnt ihr euch bei Mr. Smith mit zufallsgenerierten Nebenquests eindrecken und so Geld oder Ausrüstungsgegenstände ergattern. Habt ihr schließlich einen Auftrag angenommen, müsst
ihr in der Stadt zum Piloten Jason rennen, der euch für eine entsprechende Gewinnbeteiligung zum Einsatzgebiet fliegt - bei Frauen macht Jason übrigens bessere Angebote. Im Zielgebiet angekommen dient Jasons Gleiter gleichzeitig als Schatzkiste (wie bei Diablo). Aber ihr seid nicht ausschließlich auf das Fluggerät angewiesen, denn mit eurem Missions-Logbuch könnt ihr euch zurück in die Stadt teleportieren und dort beispielsweise neue Medkits, Waffen oder Cyberware kaufen oder verkaufen. Danach müsst ihr wieder in den Gleiter steigen, um ins Zielgebiet zu kommen. So werden euch unnötig lange Wege wie bei Sacred erspart. Schade ist nur, dass alle Feinde währenddessen wieder auftauchen.Restricted Area ist nicht nur erzählerisch düster...
Die Aufgaben der Quests präsentieren sich ziemlich abwechslungsreich und drehen sich meist um die Suche nach Objekten, die Eliminierung von Feinden oder das Befreien von wichtigen Personen. Teilweise werdet ihr sogar von NPCs begleitet und dürft den Feinden dann zu zweit einheizen. Rätseleinlagen stehen dabei eher selten, bis gar nicht auf der Tagesordnung. Die actiongeladenen Monster-Totklick-Orgien gegen schier nicht enden wollende Gegnerscharen stehen klar im Vordergrund, obwohl manchmal die Übersicht im Kampf gegen viele Feinde auf der Strecke bleibt.
Gleicher unspektakulärer Look
Neben dem unspektakulären futuristischen Waffen und Ausrüstungsgegenständen werdet ihr im Spiel auf die coole Cyberware treffen. Dies sind biogenetische Ersatzteile für euren Körper und erfüllen so à la Diablo 2 den Sinn und Zweck von verschiedenen Rüstungsteilen. Ein neues Bein erhöht beispielsweise eure Regenationsrate und macht euch somit wesentlich unanfälliger, während modifizierte Arme schon mal die Schussgenauigkeit verbessern. Eingebaut werden diese Implantate
entweder vom Doc in der Stadt oder per Selbstmontage. Da es sich hierbei um Implantate handelt, könnt ihr am Charakter nicht sehen, ob etwas eingebaut wurde oder nicht. Eure Spielfigur sieht immer gleich aus. Auch beí Tageslicht sorgen Katanas & Co für reichlich Lebenssaft-Ausschüttung.
Euren Protagonisten könnt ihr aber nicht mit Cyberware überfluten, da jede Person über eine bestimmte Cyber-Toleranz verfügt. So müsst ihr euch immer genau überlegen, mit welchen Bauteilen ihr eure Person ausstatten möchtet. Hier liegt gleichzeitig ein weiterer großer Reiz, denn das für Action-Rollenspiele obligatorische Jäger & Sammler-Syndrom ist auch bei Restricted Area wieder ausgeprägt vorhanden und motiviert mit der Jagd nach immer besseren Gegenständen ungemein - jedenfalls bei Implantaten, denn im Gegensatz zu der Cyberware präsentieren sich die sonstigen Waffen ziemlich altbacken, abwechslungsarm, innovationslos, fast schon langweilig.
Erfahrung macht den Meister
Wie in ziemlich jedem Action-Rollenspiel bringt auch diesmal die Jagd auf Monster oder die Erfüllung von Quests eine gewisse Erfahrung. Ab einem bestimmten Punkt steigt ihr einen Level auf und dürft allgemeine und spezielle Fähigkeiten des Charakters verbessern. So könnt ihr Stärke, Geschick, Reaktion, Intelligenz, Konstitution und Willenskraft in die Höhe schrauben. Aus diesen Werten und eurer Ausrüstung ergeben sich dann die sekundären Fertigkeiten wie Ausweichen, Leben, Energie, Widerstand, Cyber-Toleranz etc.
Ähnlich wie bei Diablo 2 verfügt jeder Charakter zusätzlich über 15 allgemeine und spezielle Fertigkeiten, die jeweils in bis zu zehn Stufen ausgebaut werden können. Hierbei handelt es sich z.B. um Waffen-Skills (effektiver Kopfschuss, mehr Schrotschaden auf Kosten der Gesundheit) oder sonstige fortgeschrittene Fertigkeiten bezogen auf die Charaktere (z.B. neue Aktionen für die Drohne von Jessica).Welche Implantate dürfen es ein?
Interface
Die Verwaltung der verschiedenen Fähigkeiten und die Funktionsbelegung der Maus kann mit dem rundum gelungenen Menüsystem sehr schnell und einfach vorgenommen werden. Im Grunde genommen ist das Interface von Restricted Area eines der besten und effizientesten überhaupt im Genre, auch wenn jegliche optische Verzierungen fehlen.
Grafik & Sound
Obwohl Restricted Area ein isometrisches 2D-Rollenspiel ist, sehen die Schauplätze wirklich ziemlich hübsch und detailliert aus, obwohl eine gewisse Sterilität dem gesamten Szenario anhaftet. Sonderlich viel Abwechslung solltet ihr nicht erwarten, denn neben Bunkern, Fabrikanlagen, Schrottplätzen, Wüsteneinöden und Laboren gibt es in der düsteren Zukunft keine weiteren Schauplätze. Des Weiteren fällt auf, dass viele Bunker-Levels viel zu finster sind und man vom eigentlichen Spiel nur sehr wenig sieht. Dafür seht ihr in der Dunkelheit wenigstens die hakeligen und groben Animationen der Feinde nicht.
Wesentlich besser ist die Soundkulisse, die mit einem sehr guten atmosphärischen, aber nicht dynamischen Soundtrack aufwartet. Bekannte Sychronsprecher von Arnold Schwarzenegger (Johnson), Angelina Jolie (Victoria), Jennifer Love Hewitt (Jessica) und Jet Li (Kenji) werten zusätzlich die Kulisse auf und die Effekte befinden sich ebenfalls auf hohem Niveau - lediglich die Schusswaffen klingen alle fast gleich.Hier wird etwas gezüchtet. Die Frage ist, ob man es rauslassen will...
Multiplayer
Den gesamten Singleplayer könntet ihr theoretisch im Mehrspieler-Modus gemeinsam mit Gleichgesinnten durchspielen, aber häufige Synchronisationsfehler, Fehler beim Quest-System und kein direkter Item-Tausch lassen den Multiplayer-Modus derzeit noch sehr, sehr unfertig wirken - daher entfällt die Wertung.
Fazit
Nach Sacred kommt jetzt mit Restricted Area ein zweites gutes Action-Rollenspiel aus Deutschland. Auch wenn die triste Optik in den ersten Spielminuten nicht gerade motiviert, zieht euch das Spiel spätestens nach den ersten Kämpfen in seinen Bann. Zu groß sind einfach der Sammeltrieb sowie das Bestreben mehr Erfahrung und Fähigkeiten zu bekommen, obwohl die mangelnde Waffenabwechslung negativ aufstößt. Verpackt wurde das Monster-Totklick-Gemetzel in vier unterschiedliche und doch zusammenhängende Geschichten mit guten Quests und toller Endzeit-Atmosphäre - vor allem dank der grandiosen Sound-Kulisse. Aber die schwachen Animationen, die weitgehend sterile, teils zu finstere Umgebung und die vom Szenario ausgehende Einöde dämpfen den Spielspaß. Schwach, unfertig und fehlerhaft präsentiert sich hingegen der Multiplayer-Modus, den die Entwickler noch ordentlich überarbeiten müssen. Wenn ihr also Diablo- oder Sacred-Fan seid und nichts gegen ein Sci-Fi-Szenario mit den oben genannten Schwachpunkt einzuwenden habt, dann ist Restricted Area einen Blick wert.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Gutes Action-Rollenspiel im Sci-Fi-Look mit Design-Schwächen.
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