Astragons/Rondomedias Simu-Manie trägt wirklich abstruse Blüten. Im Drang immer Neues zu „versimulieren“ ist jetzt die Werksfeuerwehr dran. Auf den zweiten Blick ist das gar nicht mal so abwegig. Große Unternehmen wie BASF oder Bayer verfügen selbstverständlich über  ständig in Bereitschaft stehende Einheiten  auf den mitunter riesigen Werksgeländen. Auch große Raffinerien und natürlich Flughäfen verfügen über eigene Feuerwehren. Im Grunde ist es also Konsequent jetzt auch diese Berufsgruppe ins Visier zu nehmen.

Zu Beginn gibt’s ein kurzes Tutorial, wie üblich ohne Sprachausgabe, dafür mit Textblöcken. Ein furchtbar schlecht animiertes  Polygonmonster, das einen Kollegen darstellen soll, führt mich durch die Werksfeuerwehrwache, die grafisch dreizehn Jahre alten Counterstrike-Karten nicht ansatzweise das Wasser reichen kann...gruselig! Das „Highlight“ in diesem Gruselkabinett ist noch der Fuhrpark der  Einsatzfahrzeuge. In einer Halle warten vom Einsatzleitfahrzeug (alter Golf II) über den Leiter- und Gerätewagen bis zum (immerhin original lizenzierten) „Zikun Turbo-Löscher“ neun Fahrzeuge  auf ihren

Einsatz, wovon aber nur vier wirklich bedient werden können. Nach der ersten kurzen (und immer gleichen) Einsatzbesprechung werde ich dem Einsatzleitfahrzeug zugeteilt, um Patrouille auf dem recht großen Werksgelände zu fahren. Das Areal will ja auch erkundet werden. Schon nach den ersten Metern graut es mir vor der schwammigen, unpräzisen und gänzlich schlechten Steuerung des Golf. In der Fahreransicht lässt sich die Kiste mal gar nicht steuern, die Außenansicht macht es allerdings auch nicht viel erträglicher. Auch die Verwendung eines Gamepads bringt keinerlei Verbesserung, die Kiste schwingt von links nach rechts wie ein morscher Fischkutter bei Windstärke acht und lässt sich kaum sauber auf Spur halten. Immer wieder klatsche ich an einen Pfosten oder Baum, aber in Ermangelung eines Schadensmodells ist das eh egal. Über die Geräuschkulisse hüllen wir an dieser Stelle lieber den Mantel des Schweigens...sie liefert sich ein Stechen mit der katastrophalen Grafik!

Es dauert auch nicht lange und der erste Einsatz ruft. In einer vorgegebenen (recht großzügigen) Zeitspanne muss ich den Einsatzort erreichen. Trotz unmöglicher Steuerung und extra verwinkeltem Betriebsgelände erreiche ich den „Brandherd“ locker in der Zeit. Ein brennender Mülleimer...spektakulär!  Im Kofferraum des Golf liegt wohl ein Feuerlöscher, jedenfalls soll ich „F“ am Heck des Wagens drücken und schwupps habe ich wie von Geisterhand so ein Teil in der Hand. Per WASD nähere ich mich dann dem Eimer und drücke auf die rechte Maustaste, um das Feuer zu löschen. Spannend geht anders! Am Ende gibt es dafür jämmerliche 200 Punkte, aber ich brauche 1000 bis die Schicht zu Ende ist. Nach weiteren fünf solcher mitreißenden Aufträge und etwa einer Stunde meiner kostbaren Lebenszeit ist die Schicht endlich überstanden. Die  Werksaufsicht in dem Laden scheint dauerhaft krank zu feiern, die brennenden Mülleimer einer Schicht reichen real für ein Jahr bei BASF – garantiert. Erwähnte ich schon, dass die Scheinwerfer meiner Karosse in der Nacht einer (schlechten) Dynamo-Beleuchtung am Fahrrad gleichen? Aber Kollisionen mit Betriebsangehörigen gibt es ja auch nicht, man fährt stumpf durch sie hindurch, da muss man sie natürlich nicht erkennen.

Nach einer weiteren (!) quälend langen Schicht mit dem klapprigen Golf und dem tollen Feuerlöscher im Kofferraum darf ich endlich, endlich an was Größeres ran: Ein Tanklöschfahrzeug ! Die Steuerung dieses tonnenschweren Gefährtes  erweist sich als ebenso misslungen wie die des PKW und so kommt auch hier keine Freude auf. Lediglich die Einsätze sind etwas interessanter. Da kommt dann auch mal eine Spritzkanone zum Einsatz, die sich aber im Grunde genauso bedient wie der Feuerlöscher. Da muss auch mal innerhalb eines Gebäudes gelöscht werden und somit vorher das Atemschutzgerät angelegt werden, was dann mit  einem Schnaufen während des Einsatzes quittiert wird. Später müssen dann sogar mal Menschen geborgen (also geschultert) werden, wenn ein solcher  Einsatz nicht daran scheitert, dass man in einem Treppenhaus hängenbleibt und die fehlerhafte Kollisionsabfrage den Einsatz als gescheitert wertet. Das wiederum versaut die komplette Schicht, da man dann erneut beginnen muss, denn es kann immer nur am Ende der Schicht gespeichert werden. Genau so verhält es sich, wenn sich das Einsatzfahrzeug gerne mal unmotiviert verkeilt. Dann steckt man fest, kann weder vor noch zurück und schaut dem Timer dabei zu, wie er unbarmherzig herunter rattert....kurz vor dem Ziel -  das habe ich genau so erlebt. Ein Übungsturm, die Notwendigkeit die Fahrzeuge zu warten, zu betanken und zu waschen ändern an dem katastrophalen Gesamtbild auch nichts mehr.