Fieldrunners 204.02.2013, Marcel Kleffmann

Im Test: Türme gegen Klonkrieger

Ein Fest für Turmbau-Strategen? Das mit Gold ausgezeichnete Fieldrunners 2 hat seinen Weg auf den PC gefunden! Komisch nur, dass die PC-Version das Doppelte der iPad-Fassung kostet und zwar knapp zehn Euro, während die "HD"-Tabletvariante für rund fünf Dollar zu haben ist. Lohnt es sich dennoch der knallbunten Tower-Defense mit charmantem Spielzeugflair eine Chance zu geben?

Angriff der Klonkrieger

Sie kommen! Dutzende putziger Fußtruppen, knatternde Motorräder, randvoll besetzte Truppentransporter, gemächlich düsende Flugzeuge und sogar dicke Panzer stürmen das Schlachtfeld. Ich muss sie alle aufhalten, indem ich Türme baue und zugleich ihre Laufwege so verändere, dass sie möglichst lange bis zum Ziel brauchen – außerdem sollten sie möglichst häufig an meinen Türmen vorbeilaufen. Haha!

Achtung: Die Fieldrunners kommen!
In diesem Sinne ist Fieldrunners 2 eine Maze-Defense (Spießrutenlauf), bei der man die Laufrichtung der gegnerischen Wellen beeinflussen kann, ohne dass die Türme von den Schergen attackiert werden. Und da beim Bauen immer wieder eingeblendet wird, wie sich die Feindroute verändert, lässt sich die Turmverteidigung prima planen.  Da es auf den Karten aber diverse Hindernisse wie Brücken oder Schützengräben gibt und nicht überall gebaut werden kann, müssen komplexere Lösungen her, vor allem wenn die Feinde aus mehreren Richtungen anrücken und unterschiedliche Endpunkte erreichen wollen.

Natürlich haben die Angreifer verschiedene Fähigkeiten: Es gibt Heiler, optionale Bossgegner, fliegende Festungen sowie resistente Sprinter, die man nicht verlangsamen kann und und und. Insgesamt erwarten euch 28 Gegnertypen, die durchaus unterschiedliche Turmbaustrategien erfordern. Allerdings kann man seinen Türmen kein vorrangig zu beschießendes Ziel geben, was so manch heikle Lage entschärft hätte.

28 Türme und 28 Gegner

Durch clever platzierte Türme wird die Laufroute der Gegner verändert.

Passend zu den 28 Gegnertypen gibt es 28 schrittweise freischaltbare Türme, die auf den 25 Karten gebaut werden können. Vor Spielbeginn (auf jeder Karte) kann man sich für ein halbes Dutzend Türme entscheiden, diese sind in der Auswahlliste jedoch nur kurz beschrieben und oberflächlich werden. Eine allgemeine Übersicht mit den Vor- und Nachteilen wäre hilfreicher gewesen. Es gibt zwar eine allgemeine Datenbank (Türme, Gegner, Items) in Sammelkartenform, die ist aber dank der direkten iPad-Konvertierung umständlich zu bedienen. Will man den ersten Turm (Gatling Tower) beispielsweise mit dem Hive-Tower (der Bienenstöcke verschießt) vergleichen, muss man über zehn Mal auf den Weiter-Knopf drücken. Das hätte mit einer Liste der Türme oder einer  Icon-Leiste besser funktioniert. Ähnliches gilt für das gesamte Menü-Design, das mit riesengroßen Schaltflächen und Buttons doch arg klobig wirkt. Zumindest sind Hotkeys zum Turmbau vorhanden.

Ansonsten gibt es gewöhnliche MG-, Öl- und Raketen-Türme sowie Blitz- und Laser-Konstrukte, die nur vertikal und horizontal brutzeln. Während Railgun oder Teslaspule sehr effektiv gegen Einzelziele sind, freut sich der Flammenwerfer über massig, verlangsamte Truppen. Einmal gebaut, können alle Türme bis auf drei Stufe aufgewertet

Alles wird so dermaßen bunt und liebenswürdig inszeniert, dass selbst das projektilreiche Wegmähen von dutzenden roten Helmträgern einen unbeschwerten Charme versprüht.
werden, was meist weniger kostet, als würde man neue Türme errichten. Es ist also nicht nur die richtige Turmmischung und Positionierung gefragt, sondern ebenfalls eine Balance zwischen Neubauten und Turm-Upgrades. Darüber hinaus kann man sich vor jeder Karte für nützliche und verbrauchbare Extra-Items entscheiden (Drei-Runden-Zurück, Bomben, Vereisung etc.). Allzu hektisch wird es glücklicherweise nicht, da die Spielzeit immer angehalten werden kann und sich dann in Ruhe Türme platzieren lassen.

Viel Auswahl, wenig Klasse

Jedoch sind längst nicht alle Türme wirklich nützlich, beispielsweise verklebt und verlangsamt die "Glue Gun" immer nur einen Gegner. Dauerhafte Verbesserungen z.B. durch einen Skilltree gibt es nicht und das Verhalten der Türme à la "immer den vordersten Gegner angreifen" oder "immer auf einem Feind fokussiert bleiben" kann ebenso nicht eingestellt werden.

Neue Türme werden freigeschaltet, wenn ihr Sterne pro Abschluss einer Mission (je nach Schwierigkeitsgrad) sammelt und durch Münzen, die ihr in jedem Einsatz verdient. Allerdings sind die Preise der Bauwerke, die gegen

Auf dieser "Rätselkarte" verschwinden die mit Nummern versehenen Blöcke nach der angezeigten Zahl an Runden.
Münzen erhältlich sind, so lächerlich überhöht,  dass man viele Missionen bis zum Erbrechen wiederholen muss, um den geforderten Münzberg zu erwirtschaften. Bei der iPad-Variante gibt es die Möglichkeit, sich diese Türme gegen echtes Geld zu kaufen, aber diese Option fällt bei der PC-Version weg. Hier muss nur sehr oft gespielt werden.

Reichlich Inhalt

Mit den 25 Karten und stellenweise über 50 Gegnerwellen pro Einsatz bietet Fieldrunners 2 ziemlich viel Spielzeit für eine Tower-Defense. Und die Aufgaben beschränken sich nicht nur darauf, die anstürmenden Gegnerwellen zu überstehen. Nein, es gibt Zeitlimit-Karten, bei denen in einer festgelegten Zeit eine Mindestanzahl an Gegnern erledigt werden muss oder Überlebenskarten, in denen es nur darum geht,  möglichst viele Wellen zu überstehen - wobei nur drei

Typisch Fieldrunners: Mehr Masse statt Klasse.
Angreifer durchkommen dürfen. Last but not least sind die Puzzlekarten zu nennen, die in Rätselmanier eine spezielle Bauweise erfordern.

Zudem gibt es drei Schwierigkeitsstufen. Tower-Defense-Kenner werden Karten auf der ersten Stufe locker meistern. Aber schon die zweite Stufe ist eine ordentliche Herausforderung, so dass man selbst frühe Missionen mehrmals angehen muss. Und ohne effiziente Bonus-Items sollte man die letzte Stufe nicht wirklich ausprobieren.

Fazit

Hinter der charmanten Spielzeug-Kulisse verbirgt sich eine wirklich gute und umfangreiche Tower-Defense – nach klassischem Vorbild. Es gibt reichlich Türme, verschiedene Gegner, sinnvolle Items und dazu mehr als genug Karten. Noch mehr taktische Tiefe kommt durch die Gestaltung der Karten, die unterschiedlichen Missionsziele und die Freischaltmöglichkeiten ins Spiel. Auch der durchaus knackige Schwierigkeitsgrad ist nicht zu verachten. So weit so gut, aber die Konvertierung vom iPad hätte besser gemacht werden können. Das Menüdesign ist klobig, die Menüsteuerung umständlich und manche Türme kosten einfach viel zu viele Münzen. Außerdem fehlen mir einige fortgeschrittene Funktionen, um z.B. wichtige Ziele zu markieren, das Verhalten der Türme anzupassen und dauerhafte Verbesserungen vorzunehmen. Aber ansonsten können Tower-Defense-Liebhaber mit Fieldrunners 2 nicht viel falsch machen.

Pro

sehr umfangreiche Tower Defense
viele Türme, Gegner und Items
charmantes Comicdesign
drei Schwierigkeitsgrade
Weltkarte mit Kampagnenstil
verschiedene Missionstypen
Horden an Fieldrunners
Ingame-Hilfesystem
freie und verschachtelte Schlachtfelder

Kontra

keine manuelle Zielmarkierung
umständliche Menü-Bedienung und kurze Turm-Beschreibungen
viele Türme sind wenig brauchbar
lächerlich hohe Münzkosten für einige Türme
überzogene Münz-Boni für die Nutzung sozialer Netzwerke

Wertung

PC

Fieldrunners 2 ist eine wirklich gute und umfangreiche Tower-Defense in charmanter Spielzeug-Kulisse mit kleinen Macken.

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