Bandits: Phoenix Rising14.07.2004, Marcel Kleffmann
Bandits: Phoenix Rising

Im Test:

Einmal Mad Max sein und mit einem bis an die Zähne bewaffneten Buggy durch die Wüste brettern! Dieser Traum könnte jetzt wahr werden: Denn in Bandits: Phoenix Rising (ab 9,90€ bei kaufen) dürft ihr in einem Endzeit-Szenario so richtig die Sau rauslassen und anarchistisch durch die Einöde juckeln. Ob die futuristische Irrfahrt Spaß macht?

Später Endzeitspaß

In den skandinavischen Ländern ist Bandits: Phoenix Rising bereits seit zwei Jahren erhältlich. Und vor einem Jahr haben wir bereits die englische Version unter die Lupe genommen. Mittlerweile hat sich Koch Media erbarmt und das Spiel für Deutschland lokalisiert sowie mit dem Patch 1.1 versehen. Doch trotz dieser langen Wartezeit ist das postapokalyptische Szenario noch immer recht interessant, obwohl es schon über tausend Mal recycelt wurde.

Genauso abwechslungsarm wie die Wüstenlandschaft ist das Gameplay.
Alkohol, Waffen & Wummen

Worum geht`s? Die moderne Welt, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Gigantische lebensfeindliche Wüsten überziehen unseren Planeten und die einzige halbwegs zivilisierte Stadt mit den Namen Jericho isoliert sich komplett von der sandigen Außenwelt. Dennoch ist in der Wüste die Hölle los: Dort streiten sich nämlich rivalisierende Banden um die letzten wertvollen Rohstoffe wie Benzin, Waffen, Munition oder Alk.

Zu diesen Freischärlern gehören auch die beiden Charaktere Fennec und Rewdalf, die der Spieler durch die Kampagne begleiten darf. Zunächst kümmert ihr euch um die Beschaffung Ressourcen und kommt danach der legendären Phoenix-Waffe auf die Spur. Mit dieser übermächtigen Wumme sollt ihr, der Legende nach, in die Stadt eindringen oder gar die Weltherrschaft an euch reißen können.

Lineare Action-Einöde

In der rund 20 Missionen langen und strikt linearen Kampagne müsst ihr eigentlich nur mit dem Fahrzeug durch die Wüste rasen, bestimmte Wegpunkte der Reihe nach abklappern und feindliche Vehikel abschießen. Wesentlich mehr Abwechslung gibt es eigentlich nicht, außer dass ihr manchmal einen Gegenstand an einem Checkpoint auflesen, einen Konvoi beschützen oder gar ein Rennen fahren müsst. Ansonsten liegt das Hauptaugenmerk ganz klar auf den actiongeladenen Ballereien im Gelände, wo ihr in schöner Regelmäßigkeit nette Power-Ups oder Munition findet. Vom Schwierigkeitsgrad her beginnt das Spiel eigentlich recht einfach und legt dann ordentlich zu. __NEWCOL__

Vor jeder Mission könnt ihr in den schmucklosen Menüs euer Fahrzeug mit entsprechenden Genre-typischen Waffensystemen ausstatten: Neben einem Maschinengewehr sowie einer Schrotflinte dürft ihr u.a. einen Raketenwerfer auf euer Fahrzeugzeug montieren. Später bekommt ihr sogar ein zweites (!) Vehikel spendiert - na, wenn die Spieler da mal nicht von der Optionsvielfalt erschlagen werden. Gesteuert wird die Raserei mittels einer stark an Halo erinnernden Maus-Tastatur-Kombination. Mit der Maus richtet ihr die Waffe aus und gebt die Fahrtrichtung vor, während mit der Tastatur die sonstigen Kommandos erteilt werden.

Unterhaltung für zwischendurch

Aber nicht nur die Steuerung und das Missionsdesign orientieren sich an den einfachsten Genre-Standards, auch am Realismusfaktor wurde gespart: So gibt es z.B. kein Schadensmodell für euer Vehikel. Selbst wenn ihr spektakuläre Sprünge von einer Klippe vollführt und knallig auf dem Dach landet, genügt ein Knopfdruck und die Welt ist wieder in Ordnung. Gleichzeitig läuft eine kleine Pseudo-Physik-Engine im Hintergrund, die teilweise sehr seltsame Hin- und Herkipp-Reaktionen der Vehikel zeigt. Sollte der Singleplayer-Modus keine Herausforderung mehr bieten, könnt ihr euch im Deathmatch oder Team-Deathmatch auf zehn leidlich spannenden Karten austoben. KI-Bots gibt es übrigens genauso wenig wie Variationen im Gameplay.

Nur zwei verschiedene Fahrzeuge dürft ihr steuern. Viel zu wenig!
Dass Bandits: Phoenix Rising bereits über zwei Jahre alt ist, merkt man besonders an der Grafik-Engine, die längst nicht mehr zeitgemäß ist. Dazu ist die große Wüste viel zu detailarm, die Gebirge zu kantig, die Gebäude zu grob und die Explosionen zu hässlich. Auch bei der durchschnittlichen Sichtweite fallen seltsam aufpoppende Objekte negativ auf. Wesentlich besser hingegen ist die Akustik, die mit passenden Sound-Effekten und einem reichhaltigen Musik-Pool aus 30 Stücken von Techno bis Rock aufwartet. Trotz des Preises von nur 25 Euro hat sich Koch Media bei der Lokalisierung der Sprachausgabe richtig Mühe gegeben und alles komplett auf Deutsch übersetzt. Zwar sind einige Witze bzw. pseudo-coole Sprüche auf der Strecke geblieben, aber das Gesamtwerk überzeugt durchaus.

Fazit

Bandits: Phoenix Rising hätte vor zwei Jahren wesentlich besser abschneiden können, wie auch unser Test der englischen Version vor einem Jahr zeigte (4P-Wertung 04/2003 – 71%). Heutzutage stößt vor allem die streckenweise überholte Technik negativ auf. Aber trotz der altbackenen Optik machen die extrem einfachen Action-Gefechte kurzfristig Spaß. Für Langzeitmotivation ist allerdings nicht gesorgt, da die Missionspalette nahezu keine Abwechslung bietet und der Multiplayer-Modus mit einem schlichten Deathmatch viel zu mager ausgefallen ist. Wenn ihr also ein spaßiges Fahrzeug-Actionspiel für kurze Partien zwischendurch sucht, dann liegt ihr mit diesem Spiel richtig. Dennoch solltet ihr, vor allem aufgrund der überholten Grafik, einen Blick in die Demo werfen.

Pro

simple Fahrzeug-Action
viele & schnelle Baller-Orgien
große Landschaften
gute Steuerung
nette Musik
besseres Balancing als in der US-Version
gelungene Lokalisierung
fairer Preis (25 Euro)

Kontra

nahezu keine Abwechslung
kaum Langzeitmotivation
mieser Multiplayer-Modus
überholte Grafik-Engine
einfallslose Landschaft
speichern nur zwischen den Missionen
nur zwei Fahrzeuge
zu wenig Waffen
kein Schadensmodell
Pseudo-Physik-Engine

Wertung

PC

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