The Elder Scrolls 3: Bloodmoon02.12.2003, Bodo Naser
The Elder Scrolls 3: Bloodmoon

Im Test:

Im neuesten Add-On Morrowind: Bloodmoon von Bethesda Softworks, das es jetzt auf Deutsch gibt, wartet eine eisbedeckte Insel auf wagemutige Abenteurer. Nicht nur, dass dort Schneestürme toben und frostige Unholde in Eishöhlen lauern: die Fantasy-Welt wird auch noch von schaurigen Werwölfen heimgesucht. Und auch damit nicht genug, denn wer möchte, kann sogar selbst zum Wolfsmenschen mutieren.

Ein eisiges Eiland

Konntet ihr im ersten Add-On Tribunal in die Residenzstadt Mournhold reisen, so ist dieses Mal der ferne Norden von Vvardenfell dran. Die neue Insel heißt Solstheim, die ihr bequem mit dem Schiff vom Hafen von Khuul aus erreichen könnt. Wer dort nicht ins Zittern kommt, ist mehr als hartgesotten, denn die ganze Insel ist mit Schnee bedeckt und in den kargen Nadelwäldern streifen wilde Tiere wie Wölfe oder Bären umher.

Tätowiert, bepelzt, wortkarg, hart im Nehmen - willkommen im hohen Norden!

Elfen trefft ihr dort sicher keine, denn diese Einöde wird von einem ganz besonders robusten Menschenschlag bewohnt – den Nord. Nicht nur in den gigantischen Hügelgräbern lauert der Tod…bei Mondschein treiben ganz besondere Wölfe ihr Unwesen.

Für Hartgesottene

Auch für Charaktere mit niedrigem Level ist es möglich, wenn auch nicht ratsam, die nebelverhangene Eisfalter-Festung zu erreichen – den nördlichsten Außenposten der imperialen Legion. Ab einer Stufe von 20 mit entsprechender Ausrüstung könnt ihr die Insel mit gutem Gewissen betreten. Für einen Trip ins frostige Solstheim braucht ihr außerdem natürlich das Grundspiel auf eurem Rechner. Mit Tribunal und selbstgebastelten Mods verträgt sich die neue Erweiterung prächtig. So müsst ihr eigentlich nur noch einen alten Spielstand euer Eigen nennen, um das Add-On genießen zu können. Wer sich zu früh nach Solstheim gewagt hat, kann auch wieder per Schiff zurück.

Wieder eine Ankunft

Sobald ihr die galeerenartige Fähre verlassen habt, seht ihr schon die schmucklose Feste auf einer kahlen Anhöhe stehen. Natürlich geht es in Bloodmoon nicht um ausgefeilte Intrigen am Hofe der hochnäsigen Elfen, sondern eher um die Probleme einer gottverlassenen Ansiedlung weit abseits vom Schuss. __NEWCOL__Die Quests sind daher auch etwas erdverbundener: Da geht es etwa um kaiserliche Soldaten, die sauer wegen eines vom Offizier verhängten Alkoholverbotes sind, dann um den Aufbau einer Erzmine beim Rabenfels für die Kaufmannsgilde und schließlich um eine verschwundene Missionarin, die die Wilden bekehren wollte. Folgt ihr der Hauptquest, macht ihr auch irgendwann mit dem Wolfsmensch Bekanntschaft.

Ungezähmtes Land

Die Orientierung auf Solstheim, das in etwa ein Zehntel von Vvardenfell ausmacht, ist nicht immer ganz einfach, da Straßen fehlen. So solltet ihr euch zunächst in der unmittelbaren Umgebung der Festung umsehen und dann vorsichtig an der Küste entlang tasten. Weithin sichtbare Landmarken bilden die hünenhaften Grabhügel, die voll mit Schätzen der Verstorbenen sind, aber in deren Dunkelheit auch so manch namenloses Grauen auf euch lauert. In den Schneehöhlen trefft ihr auf kampflustige Berserker, die sich vom Met berauscht auf Euch stürzen, oder auf die grässlichen Grahl. Tief im Wald findet ihr bisweilen einsame Hütten, in denen ihr mit den verschrobenen Bewohnern ein Schwätzchen halten könnt.

Aggressivere Monster

Die normalen Wölfe und Bären, auf die ihr überall zwischen den Tannen trefft und die oft Krankheiten übertragen, sind übrigens noch harmlos. Bedrohlich sind schon eher deren schneeweißen Vettern. Aber auch die gar nicht so hässlichen Fryse-Hexen können eine Gefahr darstellen. Sehr kampflustig sind die berittenen Späher der Richlinge, die todesmutig auf einem wildgewordenen Keiler reiten. Und mit am gefährlichsten sind sicher die Zweiglinge, die gut zu Tolkiens Baumhirten passen würden und mehrere Leben besitzen.

Eine kleine Überraschungsparty für Höhlenforscher: Die gemeinen Richlinge setzen auf Sturmattacke und Keilerpanik.

Fast alle Unholde greifen nun viel früher an und tauchen auch überrauschend aus dem Dickicht auf. Immer noch nicht berauschend ist leider deren Wegfindung, so dass sich Bären und Berserker schon mal gegenseitig behindern. Oder eine Zauberin schafft es nicht, einen simplen Baum zu umrunden, um euch zu attackieren.

Neue Ausrüstung

Wolltet ihr schon immer einen zerfledderten Bärenkopf auf eurem Haupte spazieren tragen? Dann seid ihr nämlich bei Bloodmoon richtig, denn mit blitzenden Elfen-Rüstungen kann das Add-On nicht dienen. Stattdessen gibt es erdfarbene Leder- und Fellpanzer, die aus derben Bären- oder Wolfspelzen hergestellt sind.

Sich beim blutigen Vollmond in Wolfsgestalt an sein Opfer heranschleichen - einer der schaurigen Höhepunkte im eisigen Norden.

Ihr könnt es auch wie die betrunkenen Berserker halten und auf geeignete Kleidung gleich ganz verzichten! Genügend Met solltet ihr dann aber schon konsumieren, sonst wird es euch im Schneegestöber schnell frisch. Die in den Hügelgräbern versteckten Waffen können sich allerdings sehen lassen und auch die Säbel der Richlinge haben es in sich. Neue Zutaten für Alchemisten gibt es auch wieder, wie etwa das Auge eines oberhässlichen Grahl - wofür das auch immer gut ist.

Der Wolf in euch

Bereits in Morrowinds Vorgänger Daggerfall war es möglich, sich in einen Werwolf zu verwandeln und im Hauptspiel selbst in einen Vampir. Wer auf den Spuren der Prophezeiung des Blutmonds wandelt, trifft irgendwann im Laufe der Hauptquest einen Wolfsmenschen, der ihn im Kampf infiziert. Drei Tage später ist es ohne Gegenmittel um euch geschehen und ihr seid ein sehr agiler Lycantroph. Als solcher verfügt ihr über spezielle Kräfte, wie enorme Kraft und Schnelligkeit. Besondere Fähigkeiten, wie das Auge des Wolfs, ermöglichen es euch auch ohne Waffen tödlicher zu sein als jemals zuvor. In den wirren Träumen, die euch dann heimsuchen, erhaltet ihr spezielle Werwolfs-Quests, die es zu erledigen gilt. Noch ein Tipp: Seid ihr verwandelt, wagt euch bloß nicht in eine Siedlung, denn die Nord würden euch ohne zu zögern erschlagen.__NEWCOL__Nordische Optik

Grafisch ist Bloodmoon eher für Abenteurer, die auf kärgliche Tundra-Landschaft stehen und nicht so sehr auf pompöse Architektur. Gebäude gibt es nämlich recht wenige, und wenn ihr dann mal eines findet, erinnert es wie das Met-Haus der Nord mit seinen düsteren Holzbalken an die Hallen der Wikinger. Wer ein derartiges Haus von draußen aus dem echt wirkenden Schneegestöber betritt, fühlt sich fast so, als wäre er von einem Weihnachtsspaziergang an den wärmenden Herd zurückgekehrt. Ein kräftiger Schluck warmer Met darf auch nicht fehlen! Ebenfalls gelungen sind die optischen Effekte, die das Eis auf dem gewohnt gelungenen Wasser zaubert. Ihr könnt sogar darauf laufen und es hält. Weniger realistisch wirken bisweilen die bisweilen unbeholfenen Animation der Monster, von denen vor allem die Bären eine seltsame Figur machen. Die Figuren fügen sich außerdem nicht immer nahtlos in die 3D-Landschaft ein.

Fehlerfrei lokalisiert

Bereits das Hauptspiel und das erste Add-On Tribunal wurden praktisch ohne Fehler lokalisiert, was dem Übersetzungsteam auch dieses Mal wieder gelungen ist. Auch die deutsche Sprachausgabe wurde professionell umgesetzt, obwohl sie bei Bloodmoon natürlich nicht derart lang ist, da es nicht so viele Personen gibt.

Schneestürme, schlechte Sicht und Minusgrade bis zur Zehvereisung - das Überleben in Bloodmoon ist nicht einfach.

Warum die Lokalisierung aus dem Englischen immer etwas Zeit beansprucht, wissen wir inzwischen auch, denn jeder Text (auch die ganzen Bücher, die eh nur die wenigsten lesen) wird übersetzt. Einzig die Bezeichnungen der Monster und Namen der Personen muten manchmal etwas seltsam an, was aber in den Rahmen der künstlerischen Freiheit einer Fantasy-Welt passt.

Fazit

Das neue Add-On Bloodmoon wendet sich wie sein Vorgänger Tribunal an den bereits fortgeschrittenen Spieler, der vielleicht mal etwas Neues sehen will. Für Anfänger ist die nördliche Insel deshalb eher nicht zu empfehlen - auch wenn die Kämpfe nicht ganz den ultraharten Schwierigkeitsgrad von Tribunal erreichen. Wer sich für Bloodmoon entscheidet, muss sich außerdem darüber im Klaren sein, dass ihn dort noch mehr Einsamkeit als im Hauptspiel, viele wilde Tiere und kärgliche Vegetation erwarten. Auch die dünn gesäten Quests sind oft gar nicht einfach zu finden, da die Orientierung ohne Wege schwierig ist. Die Möglichkeit, sich in einen Werwolf zu verwandeln, ist eher ein interessanter Nebenaspekt, sollte aber keinesfalls für den Kauf ausschlaggebend sein. Insgesamt fällt Bloodmoon also im Vergleich zu Tribunal ein wenig ab, da die neue Insel trotz ihrer Größe doch relativ wenig Neues bietet. Das macht es natürlich nicht zu einem schlechten Spiel, ganz im Gegenteil: Das verschneite Solstheim ist für Morrowind-Veteranen allemal eine Reise wert!

Pro

urige Schnee-Insel im Norden
ein Zehntel der Morrowind-Welt
neue Monster
neue Waffen und Ausrüstung
in Werwolf verwandeln
übersichtliches Journal
stimmungsvolle 3D-Optik
tolle Übersetzung

Kontra

<P>
für Anfänger ungeeignet
teils schwere Kämpfe
dümmliche KI
kaum Siedlungen
karge Umgebung
Monster teils seltsam animiert</P>

Wertung

PC

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