Test: Luftrausers (Arcade-Action)

von Jan Wöbbeking



Luftrausers (Arcade-Action) von Devolver Digital
Overkill am Pixelhimmel
Entwickler:
Publisher: Devolver Digital
Release:
18.03.2014
Q2 2013
Q2 2013
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate, GOG)
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate, GOG)
Erhältlich: Digital (Steam, Gamersgate, GOG)
Spielinfo Bilder Videos

Vlambeer krempelt den Arcade-Shooter um: In ihrem kleinen Titel Luftrausers mogelt man sich zwar wie anderswo durchs Projektilchaos, doch hier muss man gleichzeitig das Flugverhalten seines „Rausers“ und die Erdanziehungskraft  einkalkulieren. Ein erfrischend anderes Spielgefühl?



Eigenwilliger Mix

Video
Der Name Luftrausers ist das Ergebnis einer zufälligen Nonsense-Wortschöpfung von Vlambeer. Vorher entwickelte das Zwei-Mann-Team z.B. Ridiculous Fishing.
Auf den ersten Blick weckt Luftrausers Erinnerungen an Wings of Fury sowie zahlreiche andere Dogfight- und Gravity-Shooter vom Amiga. Ähnlich wie damals gleite ich in einem nur wenige Pixel kleinen Flieger durch die Luft, um feindliche Jäger und Schiffe zu attackieren. Im Gegensatz zum gemächlichen Spieltempo der alten Vorbilder brennt hier aber die Luft: Statt koordinierte Einsätze zu fliegen, geht es hier lediglich ums Überleben und den Highscore. Ich mogle mich durch blitzschnell attackierende Schwärme feindlicher Jäger und attackiere zwischendurch ein paar fette Kriegsschiffe, damit sie die Luft nicht dauerhaft mit ihren Flaksalven verpesten. Nachdem ich ein paar herumwuselnde Störenfriede in der Luft zerbröselt habe, ist mein Multiplikator auf den Höchstwert angestiegen. Also wage ich mich an die fetten Brocken, um viele Punkte einzustreichen. All zu lange warten darf ich damit allerdings nicht: Schon nach wenigen Sekunden ohne Kill fällt der Zähler gnadenlos zurück auf Null.

Ein hektisches Match dauert meist nur wenige Minuten. Im Laufe einer Runde lande ich meist doch irgendwann vor einer Salve eines fetten Bombers. Zum Glück haben die Entwickler sich eine clevere Energieanzeige ausgedacht: Je mehr mein „Rauser“ Schaden nimmt, desto enger schließt sich ein Kreis um ihn herum, bis er schließlich explodiert. Mit ein paar geschickten Haken mogle ich mich aber meist noch rechtzeitig aus der Gefahrenzone. Wenn ich ein Weilchen lang keinen Schub gebe oder das Feuer einstelle, lädt sich die Energie wieder auf – ähnlich wie bei der automatischen Regeneration in Egoshootern.

Hitziger Kampf gegen den Schwarm

Auf sie mit Gebrüll: Fette Kriegsschiffe geben erst nach mehreren Sturzflügen nach.
Auf sie mit Gebrüll: Fette Kriegsschiffe geben erst nach mehreren Sturzflügen nach.
Zwischendurch schalte ich neue Flugzeugteile frei, welche Handhabung und Durchschlagskraft stark verändern: Ein Laser z.B. durchschneidet die Luft mit einem kräftigen Strahl, schränkt im Gegenzug aber die Beweglichkeit ein. Im Waffenarsenal befinden sich auch ein Streuschuss und eine mächtige Granate, die alles in der Umgebung ins Verderben reißt – im Gegenzug lässt sie sich nur alle paar Sekunden abfeuern.

Die eigenwillige Steuerung mit nur einem Knopf erweist sich als Schwachpunkt; auch nach ein paar Stunden fühlte sie sich noch zu fummelig an. Anders als in Wings of Fury oder ähnlichen Flugzeugspielen gibt es hier keinen Schubhebel. Stattdessen kennt der Flieger nur Vollgas oder Stillstand. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil er durch die starke Anziehungskraft schnell im Meer landet, wenn ich nicht ab und zu Schub gebe. Anders als in modernen Zweistick-Shootern kann ich außerdem nicht frei in alle Richtungen sondern lediglich nach vorne schießen. Das ergibt zwar im Kontext eine Flugzeugspiels Sinn, doch anders als in Wings of Fury lassen sich nicht einmal Bomben oder Torpedos gezielt abfeuern. Eines der Upgrades wirft zwar automatisch Bomben ab, in der ist in der Hitze des Gefechts ist das aber viel zu unpräzise.

Kommentare

Elentari schrieb am
Auch mir erscheint die Kritik etwas eigenwillig. Natürlich darf jeder gerne seine eigene Meinung vertreten, aber hier scheint das subjektive Empfinden m.E. etwas zu stark ins Gewicht zu fallen. Ich finde das Spiel gerade aufgrund der Steuerung, die sehr viel Feingefühl verlangt, und des schönen Farbschemas sehr ansprechend. Aber hatte 4players nicht auch Super Crate Box ähnlich bewertet? Der Test ist nicht mehr auffindbar, war aber realtiv beschämend, wenn ich mich recht erinnere.
Usul schrieb am
Ravrav hat geschrieben:Jede Review ist absolut subjektiv, alles andere ist eine Illusion.
http://www.objectivegamereviews.com
Das ist die ewige Diskussion, die es hier und anderswo schon immer gibt.
Man kann mit Subjektivität so gut wie alles begründen... ob das aber bei einem Spielemagazin Sinn macht?
Usul schrieb am
G34RWH33L hat geschrieben:Die Kritikpunkte sind eher keine bis Geschmackssache.
Ich kann die Kritikpunkte ebenfalls nicht ganz nachvollziehen.
Die eigenwillige Steuerung mit nur einem Knopf erweist sich als Schwachpunkt; auch nach ein paar Stunden fühlte sie sich noch zu fummelig an.
Bei mir war es so, daß ich nach ein bis zwei Stunden die Steuerung meiner Meinung nach gut beherrschte... etwas Eingewöhnungszeit und danach kann mit Schub+Schwerkraft+Trägheit+Drehung genügend Manöver an den Tag legen.
Anders als in Wings of Fury oder ähnlichen Flugzeugspielen gibt es hier keinen Schubhebel. Stattdessen kennt der Flieger nur Vollgas oder Stillstand. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil er durch die starke Anziehungskraft schnell im Meer landet, wenn ich nicht ab und zu Schub gebe.
Luftrausers ist aber nunmal nicht Wings of Fury oder ein ähnliches Flugzeugspiel. Das Spiel baut darauf, daß man einen "digitalen" Schub hat... bzw. diesen in Verbindung mit der Trägheit, der Schwerkraft und der Drehung so einsetzen muß, daß man eben so fliegen kann, wie man mag. Klar, es gibt Spiele, in denen der Schub in mehreren Stufen kontrolliert werden kann. Es gibt auch Spiele, in den fliegt man nicht, sondern fährt ein Auto oder spielt einen Soldaten. Muß man auch nicht vergleichen.
Anders als in modernen Zweistick-Shootern kann ich außerdem nicht frei in alle Richtungen sondern lediglich nach vorne schießen. Das ergibt zwar im Kontext eine Flugzeugspiels Sinn, doch anders als in Wings of Fury lassen sich nicht einmal Bomben oder Torpedos gezielt abfeuern.
Wenn man bei Luftrausers frei in alle Richtungen schießen könnte, wäre die gesamte jetzt vorhandene Steuerung obsolet - denn das Spiel baut wie gesagt darauf, daß man die Steuerung gekonnt einsetzt, um seine Ziele zu treffen. Welchen Sinn hätten dann etwa die Schiffe, wenn man einfach über ihnen hin und herfliegen würde, während man stupide mit dem zweiten Stick nach unten ballert?
Die pixelige Retro-Kulisse wirkt...
WH173W0LF schrieb am
Es gibt tatsächlich zwei threads zum Test... Ohne mich zu komplett zu wiederholen... Mir gefällt es sehr gut. Die Kritikpunkte sind eher keine bis Geschmackssache. Und es ist definitiv ein Game für zwischendurch.
Falls man in der Game-Lobby auf die Raucher wartet oder ähnliches, passt es perfekt dazwischen. Klassische Skill-Highscore Jagd. Soundtrack finde ich top! Habe mir schon das Steamvideo bestimmt 50 mal angesehen. Mir war es die 8 Ocken wert. :-)
schrieb am