Test: Metal Gear Solid 5: Ground Zeroes (Action-Adventure)

von Michael Krosta



Entwickler:
Publisher: Konami
Release:
20.03.2014
12.2014
20.03.2014
20.03.2014
20.03.2014
Erhältlich: Digital (Steam)
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Verfuchste Technik

Mit Ground Zeroes wagt Kojima Productions nicht nur erste Gehversuche für das Schleichen in einer offene(re)n Welt, sondern auch die erste Bewährungsprobe für die hauseigene Fox-Engine, die vor allem die Entwicklung von Multi-Plattform-Titeln erleichtern sollte. Die PC-Version zeigt, dass der Plan wohl aufgeht: Genau wie auf den beiden neuen Konsolen ist die Story-Mission ein Augenschmaus: Die Wetterkapriolen werden mit dem peitschenden Regen sowie im Wind flatternden Klamotten, Sträuchern und Abdeckplanen hervorragend eingefangen, während der düstere Nachthimmel im Zusammenspiel mit sehenswerten Lichteffekten der Suchscheinwerfer sowie Spiegelungen in Matschpfützen eine perfekte Bühne für die Schleich-Mission bereitet. Den Höhepunkt markieren für mich die aufwändig modellierten Gesichter der Akteure, die vor allem in den großartig inszenierten Zwischensequenzen voll zur Geltung kommen.

Wirkt die Kulisse in der verregneten und nächtlichen Story-Mission durchaus spektakulär, wird der Eindruck in den Nebenaufträgen relativiert, denn bei normalem Tageslicht fallen technische Schwächen wie mitunter grobe Texturen, die niedrig aufgelöste Vegetation, Fade-Ins oder das weiterhin vorhandene Flimmern an Zäunen viel deutlicher ins Auge. Es ist nicht so, dass Ground Zeroes hässlich ist, aber der grafische Unterschied zwischen Tag- und Nachtmission ist frappierend. Besonders negativ sind mir die vielen Clipping-Fehler und Probleme bei der Kollisionsabfrage aufgefallen, die leider auch am PC nicht ausgebügelt wurden: Rennt man z.B. mit einer befreiten Geisel auf dem Rücken, dringt ständig Snakes Arm durch den Körper des Geretteten. Auch an anderen Objekten
Keine Munition mehr? Zur Not schaltet man Feinde in bewährter CQC-Manier aus.
Keine Munition mehr? Zur Not schaltet man Feinde in bewährter CQC-Manier aus.
wie Kisten können Teile der Gliedmaßen schon mal einfach so verschwinden und die Kollisionsabfrage lässt zu wünschen übrig. Seltsam auch, dass Schüsse mit der Betäubungspistole oft nur bei einem Frontaltreffer wirken, seitliche dagegen selbst aus nächster Nähe ohne Folgen bleiben.

Schön dagegen, dass die Engine im Gegensatz zu Pro Evolution Soccer 2015 auf dem PC keine Abstriche machen muss. Im Gegenteil: Einige der Texturen wirken sogar einen Tick schärfer, wenn man den höchst möglichen Detailgrad in den Grafikoptionen auswählt, in denen man auch SSAO (Screen Space Ambient Occlusion) sowie V-Sync aktivieren und die Bildrate optional auf 30 Bilder pro Sekunde festlegen darf. Doch selbst mit maximalen Grafikdetails muss man zusätzlich zu den genannten Problemen mit der Kollisionsabfrage auch noch das eine oder andere Pop-up in Kauf nehmen. Die laut Konami erhöhte Anzahl simultaner Lichtquellen und eine verbesserte Auflösung der Schatten fallen kaum auf, wenn man die PS4-Version als Vergleich direkt daneben hält. Technisch setzt sich der PC deshalb in erster Linie durch die flottern Ladezeiten von den Konsolen ab - auch wenn die Unterschiede kaum ins Gewicht fallen. Stärker wiegt die Steuerung mit Maus und Tastatur als Alternative zum Controller, obwohl ich Letzteren immer noch bevorzuge. Vielleicht auch deshalb, weil die Option zur Kamera-Invertierung beim Verwenden des Nagers nicht greift.

Hör mal, wer da geht

Der Audiobereich kann auch am PC überzeugen: Es ist nicht nur der gelungene Soundtrack, an dem erneut Hollywood-Komponist Harry Gregson-Williams mitgewirkt hat. Vor allem die Effekte sind ein Hörgenuss, wenn z.B. die Regentropfen auf Snakes nassen Sneaking-Suit trommeln, man die näher kommenden Schrittgeräusche genau orten kann oder die US-Flagge im Wind flattert und die Halterung gegen den Mast schlägt. Hier kann man die Liebe zum Detail buchstäblich hören!

Bei Tageslicht fallen die technischen Schwächen der Fox Engine etwas deutlicher ins Auge.
Bei Tageslicht fallen die technischen Schwächen der Fox Engine etwas deutlicher ins Auge.
Auf einem ähnlich hohen Niveau befinden sich die Sprecher – viele von ihnen alte Bekannte aus der Reihe. Nur einer fehlt bekanntlich: David Hayter, der seit Metal Gear Solid aus dem Jahr 1998 Snake immer seine Stimme geliehen hat und zum Markenzeichen des Spezialagenten wurde. Ich könnte nicht behaupten, dass Schauspieler Kiefer Sutherland als Nachfolger einen schlechten Job macht. Ganz im Gegenteil: Ich denke, dass er eine gute Wahl darstellt und in seiner neuen Rolle hier bereits eine überzeugende Leistung zeigt. Trotzdem bleibt für mich Hayter immer noch der einzig wahre Snake und ich kann den Wechsel nicht nachvollziehen. Trotzdem habe ich mich schnell an die neue Stimme gewöhnt, auch wenn dabei etwas zu häufig Erinnerungen an Jack Bauer hoch kamen.
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Kommentare

DARK-THREAT schrieb am
Sn@keEater hat geschrieben:135 Stunden? o_____O
Spoiler
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warum rette ich das Gör, wenn die trotzdem stirbt, boar, das war so ein FU-Moment, wo ich das Spiel am liebsten wegschmeißen und deinstallieren würde...
Dein ernst? Muss es immer nach den selben Schema ablaufen > Held rettet das Mädchen und alles ist gut?
Nein, wird entweder 1h und 35 Minuten und 19 Sekunden sein oder 135 Minuten und 19 Sekunden. Sieht man ja an der Darstellung 1 35:19.726
DerSnake schrieb am
135 Stunden? o_____O
Spoiler
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warum rette ich das Gör, wenn die trotzdem stirbt, boar, das war so ein FU-Moment, wo ich das Spiel am liebsten wegschmeißen und deinstallieren würde...
Dein ernst? Muss es immer nach den selben Schema ablaufen > Held rettet das Mädchen und alles ist gut?
DARK-THREAT schrieb am
Spoiler
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Nicht so gut... naja mein erstes MGS. :oops:
Also mir gefallen diese Filmszenen sehr, und mir fiel auf, dass ich 1. eben nicht der Schleicher bin, 2. ich mehr Schusswaffen brauch, 3. die Steuerung/Kamera mir überhaupt nicht gefällt und 4. ich mich nicht so mit dem Typen identifizieren kann. Zudem fand ich das Ende nach dem spielerischen Part enttäuschend:
Spoiler
Show
warum rette ich das Gör, wenn die trotzdem stirbt, boar, das war so ein FU-Moment, wo ich das Spiel am liebsten wegschmeißen und deinstallieren würde...
Allgemein ist es aber gelungen und seine 7,97 Euro wert gewesen. Gute Unterhaltung für einen Abend.
sourcOr schrieb am
Ash2X hat geschrieben:Story gibt es leider nur in ganz groben Ansätzen (anscheinend muss man Peace Walker gespielt haben damit es igrendeinen "Aha" Effekt gibt) und darüber hinaus ist der Inhalt quasi nicht vorhanden.
"In groben Ansätzen vorhanden" ist ja nun nicht richtig. Es gibt eine Story - ja, man muss die Ereignisse aus Peace Walker kennen, um sie zu verstehen - aber sie ist halt nur sehr kurz. So kurz wie das Spiel eben. Dass kein Inhalt vorhanden sei, kann ich auch nicht nachvollziehen. Du hast 5-6 Missionen. Das ergibt immer noch sehr wenig Spielzeit, wenn man sie nur einmal "irgendwie" beendet, aber gerade für die 6,60? die du bezahlt hast, ist das schon absolut genug. Zumal die meisten, eigentlich so gut wie alle deutlich mehr als 15 Minuten brauchen werden für die Hauptmission. Scheiße, 15 Minuten brauche ich dafür, wenn ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen da jetzt zum x-ten Mal erneut durch will mit Stealth. Man kann sonst gut 1,5h einplanen im Durchschnitt.
40? ist natürlich jenseits von allem gewesen, was angemessen wäre. Das Spiel war halt hoffnungslos überteuert.
Witzig, dass du Peace Walker wohl nicht gespielt hast aber dennoch behauptest, man könne sich das Teil hier sparen. Das ist doch irgendwie dann das absolut letzte, über das du Aussagen treffen kannst.
crewmate schrieb am
Du musst nicht nur Peace Walker gespielt haben, sondern auch das "True Ending" freischalten.
schrieb am

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