Keine Action, leichte Interaktion
Im Zentrum steht die Geschichte. Und je nachdem, wie man sich entscheidet, kann sie sich ganz anders entwickeln...
Die Steuerung ist denkbar simpel: Man braucht lediglich die Pfeiltasten und Space. Es gibt keine Action in Form von Sprüngen oder Kämpfen. Und die einzige optionale Bewegung ist das Heben der Taschenlampe, um Verborgenes an der Decke sichtbar zu machen – was sich übrigens lohnen kann. Man muss auch nichts mit der Maus absuchen: Sobald man irgendwo interagieren darf, wird ein weißer Rahmen um die Pixel sichtbar und man drückt Space, um etwas zu durchwühlen, zu öffnen oder zu drehen.
Es gibt einige Rätsel, logische Verknüpfungen und man muss auch mal Mechanismen mehrteilig in Gang bringen, aber das läuft alles auf einem einfachen Niveau ab – Schlüssel finden und benutzen, Seil an Leiter anwenden. Es gibt also keine mehrteiligen Inventar-Rätsel, die das gezielte Kombinieren von Gegenständen verlangen. Man sammelt einfach alles ein und kann es bei Bedarf automatisch anwenden.
Aber hier beginnt manchmal die Qual der Wahl: Nimmt man das Foto des fremden Ehepaars, das blutige Messer oder die Pistole wirklich auf? Selbst, wenn der Mann sein Unbehagen ausdrückt:
„I hated guns. I didn’t take it, did I?“ Hier und an vielen anderen Stellen muss man sich für Yes oder No entscheiden. Kann es sein, dass man die Geschichte gar nicht erlebt, sondern über diese Aktionen erzählt?
Einfaches, aber vielschichtiges Erlebnis
Auch wenn es zu Beginn gewöhnungsbedürftig aussieht: Die Pixelkulisse sorgt für Stimmung, knarzende Türen erinnern an Resident Evil.
Genau das ist das Faszinierende an diesem Adventure, denn das Storytelling steht im Vordergrund. Hier folgt man nicht einem Drehbuch, sondern kann es bis zu einem gewissen Grad selbst schreiben, obwohl Szenario und Ausgangslage vorgegeben sind. Und dieses gleichzeitige Erleben und Erzählen gelingt mit diesen einfachen Mitteln sehr gut, sonst würde man nicht unbedingt das bzw. sein Finale sehen wollen. Trotzdem muss man der Geschichte ankreiden, dass das Motiv der Amnesie alles andere als einfallsreich ist und dass man nach etwa mehr als einer Stunde durch ist.
Doch dann erkennt man nicht nur, dass man gar nicht alles an Geheimnissen entdeckt hat: Was ist z.B. mit diesem Safe? Und was ist bloß auf dem VHS-Video zu sehen? Man ahnt im letzten Drittel auch, dass man dieses Abenteuer vielleicht ganz anders erlebt hätte, denn plötzlich werden einem Fragen gestellt, die eine Antwort auf all die Indizien verlangen. Und es war doch so, dass dieses Verbrechen ganz klar von…oder etwa doch nicht? Moment, man wollte es doch selbst so erzählt wissen oder hat man sich da in etwas reingepixelt, was man gar nicht wollte? Verflixt aber auch.