Stehlen, schleichen und entdecken
Ihr wollt alles, was irgendwie blinkt mitgehen lassen? Vorsicht: In Pillars of Eternity reagieren die Bewohner auf Diebstahl. Entweder ermahnen sie einen und der Ruf vor Ort sinkt oder sie gehen sofort in den Kampf. An manchen Orten wird das zwar nicht wirklich konsequent geahndet, aber die Reaktionen sind da. Wer allerdings subtiler vorgeht, kann durchaus aus den Schatten heraus stehlen - man darf sich nur nicht sehen lassen. Was es wo in einem Raum zu durchstöbern gibt, kann man sich im Zweifel über Tabulator anzeigen.
Die Landschaften sind sehr abwechslungsreich - hier ein Blick auf die Küste.
Der aktivierte Schleichmodus hat aber noch andere Vorteile, denn nur so werden neben den möglichen Interaktionen in Blau auch die Fallen in Rot oder die Geheimnisse in Lila sichtbar! Obsidian hat sich reichlich Mühe gegeben, das langsame Erkunden zu belohnen – man kann sehr schnell vergiftet oder von Speeren durchlöchert werden, die aus Wänden jagen. Das können aber auch weitere Schätze oder Schalter sein, die Geheimgänge bzw. Abkürzungen öffnen. Selbst in der Landschaft findet man so manche verborgene Höhle oder gar Verstecke in Drachenschädeln.
Sehr gut gelungen ist auch die Anzeige für die Sichtbarkeit: Sobald man sich Feinden nähert, füllt sich ein Kreis über dem Schleichenden. je nachdem wie gut seine Heimlichkeitswerte sind, dauert das länger. Er wird erst entdeckt, wenn sich
Auch die Städte wirken angenehm belebt: Gibt es hier bald eine Revolte?
alles gefüllt hat - so kann man wunderbar das Vorfeld erkunden oder in reichweite für einen kritischen Treffer gelangen. Etwas ärgerlich ist nur, dass selbst bei einem ausgewählten Charakter immer alle Gefährten in den Schleichmodus übergehen. Und Vorsicht: In diesem Pulk wird man natürlich schneller entdeckt, denn dann zählt der minimalste Wert.
Entzauberung trotz Verzauberung
Schade ist, dass man von Beginn an schon Nahrung, Tränke und Schriftrollen herstellen sowie Waffen und Rüstungen verzaubern kann. Hier hat es Obsidian mit dem Service etwas übertrieben: Man klickt einfach in eine Tabelle oder auf eine Klinge und schaut, ob genug Zutaten da sind - ein Klick und fertig. Das ist angesichts der zig Beeren,
Schleichen lohnt sich: Man entdeckt so auch Geheimnisse oder kann kritisch treffen.
Kräuter, Edelsteine & Co zwar sehr komfortabel, aber hat bis auf die notwendige Stufe des Wissens keinerlei erzählerische Anbindung an die Fähigkeiten der Charaktere. Man muss also in der Karriere nichts Spezifisches lernen oder entwickeln oder jemanden mit diesen Talenten anheuern.
Dieses von Beginn an verfügbare Herstellen und vor allem das mächtige Verzaubern sorgt auch dafür, dass offizielle Händler und Schmiede etwas entwertet werden - man kann ja theoretisch alles selbst. Praktisch gibt es zwar auch einzigartige magische Waffen und Rüstungen, aber die ansonsten so mysteriöse Spielwelt wird durch die hohe Ausschüttung an Materialen und sofortige Produktionsmöglichkeiten entzaubert. Man interessiert sich irgendwann nur noch für all das, was blau umrahmt ist, weil es irgendwie magisch ist - alles andere wirkt dann wie Ramsch und wird verkauft.