Billigheimer schlägt zurück
Wird nun alles besser? Schon das wiederum bilige Menu legt anderes nahe.
Der Planer 4 war einfach nur schlecht, das simple Wirtschaftsspiel von Rondomedia konnte weder vom Umfang noch inhaltlich oder gar von der Präsentation her überzeugen. Von den früheren Der Planer-Teilen, die noch einen gewissen Eindruck vom echten Transportgewerbe boten, war das Billigspiel äonenweit entfernt. Statt wirtschaftlichem Anspruch mit Höhen und Tiefen gab‘s nur die immer gleichen Büroabläufe, die schnell langweilig wurden. Abwechslung bot auch nicht der Kontakt nach draußen: Zwar konnte man seine Fahrer auf der Karte sehen, aber eben nicht mit ihnen reden, was in Teil drei noch ging.
Auf die Kritik hat der Billigheimer unter den deutschen Publishern insofern reagiert, dass er umfassende Besserung versprach. Der vierte Teil sollte laut Verpackungsaufschrift eine komplette Neuentwicklung sein, alles besser werden und man wollte wieder zu alter Stärke auflaufen. Im fünften Teil soll quasi aus Mist Gold werden – fast wie im Märchen. Woher die Macher plötzlich jenen Zündfunken haben sollen, den sie jahrelang nicht mal im Ansatz hatten, blieb unklar. Stattdessen gab man PR-Sprech zum Besten, dass man „besonderen Fokus auf Wirtschaftsteil, Gamedesign und Spiel-Atmosphäre“ legen wolle.
Immer gleicher Beginn
Europa ist groß. Dennoch startet man immer in Berlin.
Und wie weit ist Rondomedia mit seinen Heilsverspechen gekommen? Nicht weit, denn Der Planer 5 wirkt trotz etwas anderer Kulisse ebenso oberflächlich wie sein direkter Vorgänger. Es existiert gerade mal eine Möglichkeit, ein neues Spiel anzufangen. Dass man hier den Namen wählen kann, ist auch schon die Krönung der Wahlfreiheit. Andere Spielmodi fehlen ebenso wie ein anderer Ort, denn es gibt nur Berlin. Wer also außerhalb der Hauptstadt spielen möchte, schaut ebenso in die Röhre wie jemand, der mit Freunden spielen will. Das Spiel startet zudem stets am 1. Oktober 2012, was nicht gerade von Flexibilität zeugt.
Ziel ist der Aufstieg zum Transportmagnaten, ohne dass es dafür große Anreize geben würde. Die Belohnungen dienen nicht als besondere Motivation, da sie eher lächerlich sind. Konkurrenz fehlt ebenso wie echte Herausforderungen, wenn man von Kleinigkeiten wie Pannen, Strafzetteln oder Wartung mal absieht. Niemand von der Belegschaft wird krank, es gibt keine Unfälle oder Wirtschaftskrisen. Dieses Mal läuft der Aufstieg sogar noch eine Ecke glatter, da man schon anfangs ein paar Laster und Fahrer hat. Man kann es auch nicht über die Optionen anspruchsvoller gestalten, da es nur einen Schwierigkeitsgrad gibt.
Fracht bis zum Abwinken
Die Haupttätigkeit ist in etwa so spannend wie ein echter Job bei einer Spedition.
Einziger Spielinhalt ist nach wie vor das Disponieren der zuvor angenommenen Frachtaufträge, die man im entsprechenden Menü bekommt. Immerhin muss man hier mal etwas aufpassen, damit man sich nicht übernimmt. Wer z.B. einen Auftrag über 10.000 Liter Heizöl von Buxtehude nach Tirana meistern will, braucht auch den richtigen Tanklaster samt geschultem Fahrer. Das Zuteilen der Fracht flutscht dann wieder fast von alleine, so dass die Fahrer immer gleich losbrausen können. Auf der zoombaren Karte kann man dann sehen, wo die LKW-Nummer in Europa grad rumfährt, was aber auch eher steril ausfällt, da man den Kollegen nicht anfunken kann.
Realistisch ist ausnahmsweise, dass man die Bezahlung für die erledigten Aufträge nicht gleich bekommt. In einer Firma gibt es oft derartige Ausstände, die schon so manchen Betrieb ins Wanken gebracht haben. Allerdings kann man leider nicht versuchen, das Geld einzuklagen, da die Option dafür fehlt - wie so manches in diesem Spiel. Wer nun zur Überbrückung einen Kredit aufnehmen möchte, darf ebenfalls nicht aktiv werden. Man darf Darlehen zwar pflichtschuldigst zurückzahlen, wofür es extra eine Funktion in der Bilanz gibt, aber sich -warum auch immer- nicht auszahlen lassen.