Im Test:
Landleben, bleib mir gestohlen!
Die schnöde Realität kann freilich die Flut an Produkten nicht bremsen, da die Spielebranche bekanntlich die Kuh melkt, bis sie tot umfällt. So erscheinen mit schöner Regelmäßigkeit Biligsims, bei denen man mal selbst die virtuelle Scholle pflügen kann. Mit solchen Spielen hat Landwirtschafts Gigant nur das Szenario gemein, denn hier pflügt die KI. Ein bisschen mehr als bei Farmville muss man sich schon anstrengen, damit was aufm Acker spießt. Denn von alleine wächst eigentlich nur Gras, mit dem sich kein Gewinn machen lässt. Also verfüttert man es lieber an Kühe, von denen man Fleisch oder Milch erntet.
Umfang hui, Gegenspieler pfui
Daneben gibt‘s Szenarien, bei denen man Probleme lösen kann. Hier muss mit einer Milchschwemme klarkommen, den Fitnessboom ausnutzen oder für genug billiges Fastfood sorgen, was durchaus interessante Themen sind. Einen Multiplayer hat man sich wieder mal gespart, was insbesondere schade ist, da man da mal echte Konkurrenz gehabt hätte. Im Solomodus managt man alleine vor sich hin, da es auch keine vom Computer gesteuerten Bauern gibt – schade. Hier ist es dann der schiere Wille, vorwärts kommen zu wollen, der einen antreibt und sich erstaunlicherweise trotz Billiglook einstellt.
Bauernkampagne
Gebäude alleine reichen freilich nicht, da man auch Fahrzeuge braucht, die Aufgaben übernehmen. Hier gibt es allerhand aus dem Bauernhandel wie Traktoren, Laster und Pflüge. Will man etwa, dass das Gras im Kuhstall landet, muss man recht umständlich den Befehl erteilen, dass der Traktor samt Grasernter das grüne Zeug schneidet und ins Lager bringt. Auf den Feldern lässt sich auch Korn anbauen, sie sind unterschiedlich fruchtbar und können gedüngt werden. Das braucht wieder eine Anweisung an den Traktor, so dass man ganz allmählich raus bekommt, wie die Befehle funktionieren. Arbeiter stellt man einfach ein, indem man die Zahl erhöht, was wenig prickelnd ist
Manager des Kuhstalls
Wer die erste Ernte eingefahren hat, bekommt weitere Optionen. Er kann etwa Fleisch produzieren, indem er eine Metzgerei baut, was mehr Geld als die bloßen Rinder bringt. Im Laufe des Spiels werden immer mehr solcher besserer Produktionsstätten frei, die jedoch teuer sind. Eine Fleischerei kostet 250.000 Euro, wofür eine alte Bäuerin einige Jahre stricken muss. Immerhin kann man sich hier problemlos Geld von der Bank leihen und nicht nur zurückzahlen wie zuletzt bei Planer 5. Bei UIG sind ohne Sicherheiten sogar an die eine Million möglich, wofür man auch ordentlich Zinsen zahlt.
Aufs Schwein gekommen
In einem anderen Szenario geht’s um Wasser und Strom, das man sparen sollte. Sonderlich ökologisch ist das Ganze aber nicht, da man lediglich beides fördern muss. Man muss selbst auf eine bestimmte Menge Wasser kommen, wofür es Entnahmestellen gibt, und Strom etwa durch Windräder produzieren. Klar dass dabei schon alle wichtigen Technologien vorhanden sind, da man sonst zu lange brauchen würde. Besonders anders spielt sich das nicht, was auch daran liegen könnte, dass die Karte immer dieselbe wie in der Kampagne ist.
Fazit
Was ist bloß los? Zuerst Landwirtschaftssimulator 2013 und dann das hier. Werden die Billigsimulationen jetzt etwa seriös? Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal über ein Spiel von UIG schreiben würde, aber Landwirtschafts Gigant macht auf einem geringen Level ausreichend Spaß. Das liegt daran, dass der Aufstieg in der Kampagne zwischendurch unterhaltsam ist. Man will vorankommen, mehr Produkte anbauen und wissen, wie es weiter geht. Dazu muss man expandieren, was trotz fehlender Konkurrenz nicht ganz einfach ist. Das liegt aber weniger daran, dass der Anbau wirtschaftlich so komplex wäre, sondern dass die Zusammenhänge im Tutorial nicht gescheit erklärt werden. Auch die Befehle für die Fahrzeuge könnten intuitiver sein. Und leider schafft es das Spiel nicht, das Hofleben auch äußerlich adäquat umzusetzen – die Kulisse wirkt einfach billig. Auch wer auf der immer gleichen Karte Grundstücke, Gebäude oder Straßen platziert, wird sein wackeliges Wunder erleben. Dennoch hält der Landwirtschafts Gigant länger bei der Stange als der übliche Softwaremist.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Immer noch billig, aber es ist ein gewisser Trend nach oben festzustellen. Das profitorientiere Landleben macht sogar stellenweise Spaß.
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