Korea - Forgotten Conflict18.11.2003, Marcel Kleffmann
Korea - Forgotten Conflict

Im Test:

Die Commandos haben es in diesem Jahr nicht leicht. Die Konkurrenz schläft nicht und mit Korea: Forgotten Conflict steht ein ehrgeiziger Titelaspirant in den Startlöchern. Ob sich der komplett dreidimensionale Neuling gegen den Genre-Pionier durchzusetzen kann, erfahrt ihr im Test!

Der vergessene Konflikt

Der Zweite Weltkrieg ist gerade einige Jahre vorbei und die Welt orientiert sich neu. Auch die Machtverhältnisse in Asien ändern sich durch die Besetzung Japans. Im Januar 1950 wurde dann Südkorea aus dem amerikanischen Verteidigungsbereich ausgeschlossen. Diese Chance ließen sich die nordkoreanischen Truppen nicht entgehen und griffen prompt mit sowjetischer Unterstützung an. Bereits nach wenigen Tagen fiel die Hauptstadt und fast das ganze Land wurde von Nordkorea besetzt. Aber ein kleiner Teil leistete noch immer erbitterten Widerstand. Sofort beschloss der UN-Sicherheitsrat eine Unterstützung für Südkorea. Kurz darauf landeten erste Spezialeinheiten und legten den Grundstein für die Gegenoffensive.

Unsere Anwesenheit wurde wohl bemerkt und prompt kommt die Verstärkung...

Commandos in Korea

Ihr befehligt eine der Spezialeinheiten, die Nordkorea im Krieg schwächen sollen. Das aus maximal fünf Mitgliedern bestehende Team führt ihr durch zwölf groß angelegte Missionen, wobei die ersten drei Einsätze als Tutorial dienen und euch ausführlich in das Spiel einführen.__NEWCOL__

In den Missionen habt ihr verschiedene Möglichkeiten, die vorgegebenen Ziele zu erreichen. Entweder könnt ihr mit euren Soldaten wie Rambo durch die Basis stürmen und alles nieder ballern was sich bewegt. Oder eine gute Position suchen und dem Scharfschützen die Präzisionsarbeit überlassen. Oder eine feindliche Uniform stehlen, die Gegner ablenken und mit einem Mitglied komplett durch den feindlichen Bereich schleichen.

Gut gesichert dieser Stützpunkt: Wie kommt man da wohl am schnellsten rein?

Das Team

Euer Dreamteam setzt sich aus einem explosionsfreudigen Sprengmeister, einem Allround-Später, einer schnittigen Sanitäterin, einem übergelaufenen Ex-Mitglied der nordkoreanischen Streitmächte sowie einem Scharfschützen zusammen. Jeder Charakter verfügt dabei über individuelle Fähigkeiten. So kann der Scharfschütze Feinde aus der Entfernung erledigen, während die Sanitäterin für erste Hilfe sorgt und der Überläufer kann sich mit geklauter Uniform als Nordkoreaner ausgeben. Die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere müsst ihr als Kommandeur in den Missionen sinnvoll kombinieren und effektiv einsetzen. Denn oftmals gibt es mehrere Wege eine Mission zu meistern.

Sight-Seeing

Die historisch nicht belegten Missionen führen quer durch Korea, ohne euch dabei in den Dschungel zu führen. Stattdessen schlagt ihr euch in Siedlungen, Häfen, Militäranlagen und sonstigen industriellen Vierteln herum. Dabei müsst ihr Militäranlagen außer Gefecht setzen, Geiseln retten, Konvois beschützen, Sprengladungen entschärfen oder "Schiffe mit Kran versenken" spielen.

Damit ihr nicht die Übersicht verliert, könnt ihr den Taktik-Modus aktivieren und in aller Ruhe in der pausierten Zeit Befehle geben oder gar komplexe Strategien mit Wegpunkten und vielen anderen Handlungsmöglichkeiten planen.

Solch viele Sichtlinien sorgen für Unübersicht.

KI

Die Künstliche Intelligenz der gegnerischen Soldaten erweist sich als zweischneidiges Schwert. Denn manchmal stellen sich die Gegner wirklich klug an, reagieren angemessen auf Schüsse und holen gar Hilfe, aber öfters versagt die KI. Stellenweise kommt es vor, dass ihr einen Gegner erledigt, die Leiche auf dem Boden liegen bleibt und der Feind bei der Entdeckung einfach doof in der Gegend rumglotzt, bis ihr den neuen Feind erlegt habt und der stupide Teufelskreis mit einem weiteren Gegner wieder von vorne beginnt.

Mager ist übrigens auch das Feedback von der eigenen Truppe, denn ihr könnt nicht mal eindeutig sehen, wie weit die Waffen reichen. __NEWCOL__

Interfacemacken

Während die US-Version noch an ziemlich starken und störenden Bugs litt, Nachladeabstürze aufwies und den Spieler mit einer grausamen Kamera-Steuerung zum Weglaufen animierte, zeigt sich die deutsche Variante deutlich besser. Viele Fehler, vor allem grafischer Natur, sind behoben worden und auch die sonstige Bug-Anzahl hat sich verringert, obwohl es hin und wieder noch zu kleinen Problemchen kommt. Außerdem müsst ihr nun nicht mehr die mittlere Maustaste zum Scrollen drücken, sondern könnt wie in jedem anderen Strategiespiel über die Karte scrollen.

Aber das Ausbeuten von erledigten Gegnern sowie das absolut umständliche Inventar-Management hätten besser gelöst werden können. Neben diesen unnötigen Macken, gibt es jedoch zwei wirklich nette Optionen, da ihr alle Gegner farblich auf der Karte hervorheben und sinnvolle Gegenstände markieren könnt.

Schöne Grafik

Grafisch kann Korea: Forgotten Conflict überzeugen, denn die gesamte Landschaft wurde hochdetailliert in 3D-Szene gesetzt. Viele kleine Details und hübsche Texturen erwecken den Schauplatz zum Leben, obwohl die Charaktere ein paar mehr Polygone vertragen könnten. Aber ansonsten ist die Grafik echt klasse. Kombiniert mit einer netten Physik-Engine überzeugt diese technische Seite auf ganzer Linie.

Hochdetaillierte Schauplätze seht ihr andauert bei Korea: Forgotten Conlict.

Magersound

Auf der Soundseite sieht es hingegen übel aus, denn die Effekte belaufen sich auf ein Minimum und weisen dabei eine nicht gerade hochwertige Qualität auf. Ganz zu schweigen von der grässlich vermasselten Sprachausgabe der Charaktere - furchtbar! Da kann selbst der gute Soundtrack nicht mehr helfen.

Fazit

Korea: Forgotten Conflict ist ein durchaus gutes Spiel geworden. Die taktischen Gameplay-Ansätze sind ebenso gelungen, wie die wunderschönen, weitläufigen Karten sowie die abwechslungsreichen Missionsziele. Auch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Charaktere schaffen eine schöne Spieltiefe und der Schwierigkeitsgrad ist längst nicht so hoch wie bei Commandos 3, aber dennoch recht knackig. Zu Lasten des Gesamteindrucks gehen dennoch einige Bugs und KI-Ausrutscher sowie das fitzelige, umständliche Inventar. Ganz zu Schweigen von der grässlichen Sprachausgabe und dem Mager-Sound. Trotz dieser unnötigen Fehler ist Korea: Forgotten Conflict für Commandos-Abtrünnige zu empfehlen, die mit viel Geduld gesegnet sind und Spaß an taktischen Missionen haben. Alle anderen sollten einen Blick in unser Vergleichs-Special mit Commandos 3 werfen.

Pro

frisches Korea-Szenario
umfangreiche, weitläufige Missionen
vielfältige Einsatztypen
gute Einführung
steuerbare Fahrzeuge
taktische Kniffe erforderlich
viele Möglichkeiten durch die Ausrüstung
Gegner und Gegenstände können markiert werden
grandiose 3D-Grafik
viele kleine Details
nette Physik-Engine
Taktik-Modus

Kontra

gehobener Schwierigkeitsgrad
schwaches Inventar-Interface
grausame Kamerasteuerung
Aussetzer bei der KI
Clipping-Fehler
einige Bugs und nervige Abstürze
schwache Sound-Effekte
schlechte Sprachausgabe
kein Mehrspieler-Modus

Wertung

PC

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