Wenn man mal nicht weiter weiß, kann man Begleiter Crispin um Rat fragen.
Dennoch geht es immer weiter, Sackgassen gibt es keine, auch wenn man jederzeit speichern kann. Wer alle Aktionsmöglichkeiten ausschöpfen, Enden sehen und spielinternen Trophäen verdienen will, muss allerdings mehrere Durchgänge absolvieren. Spielzeit, Gesprächspartner und Schauplätze sind jedoch überschaubar, die meisten Aufgaben rasch gelöst, auch wenn einen manche Rätsel eine ganze Weile auf Trab halten können.
Wer die
Demo gespielt hat, hat wohl schon ungefähr ein Viertel des ganzen Spiels gesehen. Insgesamt sind die Rätselaufgaben gut und plausibel eingebettet. Und obwohl es sich in der Regel um klassische Such- und Kombinieraufgaben handelt, sind manche durchaus vertrackt und originell konzipiert. An den Haaren herbeigezogen oder willkürlich erscheinende Lösungen gibt es jedenfalls keine. Dafür aber immer wieder Hindernisse, die man auf unterschiedliche Weisen bewältigen kann.
Angriff der Riesenpixel
Kleinere Unstimmigkeiten wie als Klebstoff dienendes Hydrauliköl oder aufgrund der grobschlächtigen Optik übersehene Gegenstände sorgen zwar hier und da für Stirnrunzeln oder gar Unmut. Doch die sind schnell verziehen, wenn Crispin auf Nachfrage wichtige Hinweise gibt, man im modifizierbaren Datenlog entscheidende Entdeckungen macht oder über die Karte im Handumdrehen von Ort zu Ort gelangt.
Die sehr grobkörnige Grafik erinnert an bildschirmgroß aufgeblasene Thumbnails.
Trotzdem sind mir die künstlich aufgeblasenen Retro-Pixel wie bei
Gemini Rue schon fast zu riesig. Was bei
Blackwell oder
Resonance noch stimmig war und Erinnerungen an klassische Lucas-Arts-Adventure-Zeiten weckte, wirkt hier einfach nur schlecht vergrößert - so, als würde man ein Thumbnail als Desktop-Hintergrund verwenden. Teils kommt man sich fast wie in verschwommenen Wimmelbildrätseln vor. Auch Scrolling, Effekte und Animationen hätten ruhig etwas weniger antik daher kommen können.
Doch Tradition hin, Minimalismus her, bei der Soundkulisse wurde nicht gekleckert. Sowohl die stimmungsvollen Kompositionen als auch die englischen Sprecher sind top. Und das gilt nicht nur für den schon in
Resonance zum Einsatz gekommenen
Bastion-Erzähler Logan Cunningham. Individuelle Akzente, Sprechrhythmen und Klangfilter hauchen jedem Blechkübel Persönlichkeit ein.
Ebenfalls lobenswert: Die jederzeit aktivierbaren Entwicklerkommentare mit persönlichen Intentionen und Hintergrundinformationen sowie amüsanten Patzern und Versprechern. Allerdings gibt es Primordia bisher nur auf Englisch und als Download. Wadjet Eye Games dürfte auch keine allzu großen Ambitionen für eine deutsche Lokalisierung haben, aber vielleicht bekundet ja wie bei
Gemini Rue bald schon ein heimischer Publisher sein Interesse...