Aarklash Legacy20.09.2013, Jens Bischoff
Aarklash Legacy

Im Test:

Nach Confrontation nutzt Cyanide seine Brettspiellizenz für ein weiteres Taktikrollenspiel in Rackhams nordischer Fantasywelt: Aarklash Legacy. Was einen dieses Mal an der Front erwartet, verrät der Test.

Schräge Truppe

In Aarklash kämpfen nach wie vor die Mächte des Lichts, der Dunkelheit und des Schicksals um die Vorherrschaft. Man selbst schlüpft dabei in die Rolle einer kleinen Söldnertruppe der Goldhändlergilde, die nicht begangener Verbrechen beschuldigt wird und zwischen die Fronten gerät. Auch wenn sich die Zahl der verfolgten Gefährten im Verlauf des Abenteuers verdoppelt, können immer nur vier der schrägen Antihelden gemeinsam in die Schlacht ziehen.

Zauberkünstlerin Nella, Kampfmaschine Knokka, Wolfspriesterin Wendaroo und Goblindieb Denzil sind von Anfang an dabei und verfügen über sehr individuelle Attribute und Fähigkeiten. Während sich die Charakterwerte nur über das Anlegen von Schmuck beeinflussen lassen, kann man die Entwicklung der Fertigkeiten frei bestimmen. Zwar beherrscht jeder Charakter lediglich vier persönliche Kampfmanöver. Diese lassen sich allerdings individuell formen und verbessern.

Soll Knokkas Abwehrschild zukünftig auch Verbündete schützen oder nur auf sie projiziert an Effektivität gewinnen? Soll Denzil beim Klau von Statusverbesserungen sein Ziel zusätzlich erblinden oder lieber verstummen lassen? Soll Wendaroos Zauberkorn seinem Opfer Schaden zufügen oder eher dessen Angriffskraft senken? Man kann frei entscheiden, seine Wahl später wieder rückgängig machen und neu treffen, aber nie beides haben.

Keine Hektik

Die Echtzeitkämpfe lassen sich jederzeit pausieren, um neue Befehlsketten zu erstellen.
Die Echtzeitkämpfe lassen sich jederzeit pausieren, um neue Befehlsketten zu erstellen.
Die Kämpfe an sich laufen direkt vor Ort in Echtzeit ab, lassen sich aber jederzeit pausieren, um die Lage zu sondieren und gegebenenfalls neue Befehle zu erteilen. Wer will kann die Unterbrechungen sogar nach persönlichen Vorlieben automatisieren lassen. Neben charakterabhängiger Fertigkeiten können auch Marsch-, Warte- oder generelle Angriffsbefehle aneinander gereiht werden, die dann je nach Söldner magischer oder physischer Art und je nach Gegner unterschiedlich effektiv sind.

Neben Gesundheit, Energiekosten und Reaktivierungszeiten sollte man auch ein Auge auf feindliche Zauberbemühungen haben. Projektilzaubern wie Feuerbällen oder Blitzpfeilen kann man nämlich mit rechtzeitigen Stellungswechseln ausweichen, Beschwörungsrituale mit erschütternden Gegenangriffen unterbrechen, vorteilhafte Verzauberungen mit entsprechenden Fertigkeiten deaktivieren oder gar für sich beanspruchen.

Projektilzaubern wie Feuerbällen kann man mit rechtzeitigen Positionswechseln ausweichen.
Projektilzaubern wie Feuerbällen kann man mit rechtzeitigen Positionswechseln ausweichen.
Gebrauchsgegenstände wie Tränke oder Fallen gibt es keine, dafür aber kostenlose Vollheilungen nach Schlachtende. Stirbt ein Gefährte, kann man ihn eine gewisse Zeit lang per Ritual wiederbeleben, währenddessen man aber selbst schutzlos ist und durch Gegentreffer zudem zeitlich zurückgeworfen wird. Einen Koop-Modus gibt es leider nicht und auch sonst ist Multiplayer dieses Mal kein Thema.

Freie Wahl

Zumindest kann man jederzeit den Schwierigkeitsgrad, der bereits auf normaler Stufe durchaus fordernd sein kann, nach Belieben anpassen. Da man immer und überall Speichern kann, sind aber auch Niederlagen leicht verkraftbar sowie Experimente mit verschiedenen Gruppenzusammensetzungen oder Ausrüstungen kein Problem. Die Charaktere lassen sich allerdings nur mit je einem Ring, Ohrring, Amulett und einer Reliquie ausstatten, die man entweder als Beute von besiegten Gegnern bekommt oder in Schatzkisten finden kann.

In Schatzkisten befindet sich meist Schmuck, den man anlegen oder einschmelzen kann.
In Schatzkisten befindet sich meist Schmuck, den man anlegen oder einschmelzen kann.
Zudem gibt es die Möglichkeit, ungewollten Schmuck einzuschmelzen, um nach einer gewissen Menge besonders hochwertige Klunker zu erhalten. Schatztruhen sind durch die weder schwenk-, noch kippbare und nur geringfügig zoomfähige Kamera teils gar nicht so leicht zu entdecken und auch im Kampf wäre eine flexiblere Spielansicht hin und wieder wünschenswert gewesen.

Unterwegs wird aber nicht nur gekämpft und gesammelt, auch Hindernisse wollen gelegentlich bewältigt werden. Kopfzerbrechen bereiten die aber kaum und Orientierungsprobleme sind trotz eingeschränkter Sichtweite (Fog of War) auch eher selten - der Kartenfunktion sei dank. Die interessante, aber schwachbrüstig inszenierte Handlung wird meist über vertonte Dialoge voran getrieben. Die Qualität der englischen Synchro ist allerdings durchwachsen, während Deutsch im Gegensatz zu Französisch nicht einmal in Textform angeboten wird.

Fazit

Egal, ob Game of Thrones, Of Orcs and Men oder Confrontation - irgendwie sind sich alle Rollenspiele aus dem Hause Cyanide sehr ähnlich. Auch Aarklash Legacy bietet einmal mehr teambasierte Fantasy-Scharmützel mit individuellen Kommandoketten und dominanter Pausenfunktion. Dieses Mal verbringt man allerdings deutlich mehr Zeit im pausierten als im laufenden Spiel. Dafür sind die Auseinandersetzungen aber auch knackiger als noch in Confrontation - sofern man sich nicht gerade für den niedrigsten Schwierigkeitsgrad entscheidet. Nachträgliche Anpassungen sind dennoch jederzeit möglich und auch die Spielunterbrechungen zur Befehlsvergabe lassen sich individuell einstellen. Gespart hat man dafür an der Inszenierung. Eine deutsche Lokalisierung hat man sich sogar gleich ganz geschenkt. Unterm Strich haben mich die Streifzüge der illustren Söldnertruppe durch Aarklash aber solide unterhalten.

Pro

illustre Heldenriege
individuelle Skill-Entwicklung
beliebig pausierbares Kampfgeschehen
jederzeit anpassbarer Schwierigkeitsgrad

Kontra

unspektakuläre Inszenierung
wenig flexible Spielansicht
nicht lokalisiert

Wertung

PC

Cyanide-typisches Fantasy-Geplänkel im Confrontation-Universum.

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