Kein großer Schritt nach vorne
Obwohl Konami die Präsentation verbessert hat, sieht das unterm Strich nicht nach einem Engine-Wechsel aus.
In vielen Bereichen wirkt die Präsentation zudem noch veraltet: Man hat das Gefühl, dass Konami einfach nicht konsequent genug für frischen Wind gesorgt hat, was die Regie der Einmärsche und Einblendungen angeht – das sieht alles noch fast genauso aus wie im letzten Jahr. Hinsichtlich der Fangesänge hat man ebenfalls immer noch viel Luft nach oben. Und dieser Konfetti-Look des Publikums flimmert in der Totalen auf allen Systemen und wirkt zu künstlich, weil man immer noch dieses einheitliche Kollektiv, aber z.B. keine authentischen Fanblöcke erkennen kann. Warum nicht mal die Ultra-Szene abbilden, mit Vorsänger, Fahnenschwingern und hüpfendem Kern in der Kurve?
Braucht man für diese kleinen Fortschritte eine neue Engine? Ein großer Schritt sieht jedenfalls anders aus. Warum inszeniert man die Tore in den Wiederholungen nicht besser? Warum sieht der Rasen trotz neuer Engine auf allen Systemen aus wie ein grüner Linoleumboden, wie eine platte Textur? Hier vergibt PES auch im kleinen Rahmen die Chance, für mehr Begeisterung zu sorgen.
Viele alte Zöpfe
Abgesehen von den technischen Schnitzern wirkt die Präsentation insgesamt nicht frisch genug für einen Neuanfang, von dem ich auch eine grafische Überholung der verschachtelten bis unhandlichen Menüstruktur erwartet hätte. Warum sehen die Profis
PES 2013 lässt grüßen: Es bleibt beim etwas unübersichtlichen Menüdesign.
z.B. im Auswechsel- und Editormenü so schlecht aus? Eine gute Idee sind ja die Screenshots der letzten Spiele im Hauptmenü, die quasi Höhepunkte abbilden – aber warum macht man daraus nicht kleine Wiederholungen? Stillstand begegnet einem auch bei den Spielmodi. Um es kurz zu machen: Die Karriere wird immer noch viel zu steril inszeniert. Man klickt mehr, als dass man wirklich etwas erlebt. Da hilft es auch nicht, dass man jetzt auch als Torhüter einer langweilig inszenierten Zukunft entgegen blickt. Zwar ist es auf dem Platz ganz interessant, weil man seine Rolle als Schlussmann nicht nur defensiv oder offensiv interpretieren, sondern auch seiner Viererkette sowie den Stürmern Befehle erteilen kann. Auf Knopfdruck wird dann abgefangen oder geschossen. Trotzdem muss sich PES unbedingt verbessern und eine stimmungsvollere Präsentation der Karriere anbieten.
Die Meisterliga kennt man mittlerweile auswendig – Zusätze wie das Wechseln zu Teams auf anderen Kontinenten oder das zusätzliche Leiten eines Nationalteams sind nett, aber nicht mehr. Genauso wie die Online-Ergänzungen: Es gibt bis auf eine Liga ein Budget-Limit in anderen Ligen und man bekommt bessere Filter für die Spielersuche. Aber all das sind letztlich nur Details, die den Braten für das allgemeine Erlebnis nicht fetter machen. Könnte man da nicht mal etwas frischen Wind über Ereignisse, internen Streit oder Medienkampagnen in die Regie bringen, so dass man wieder richtig Lust auf die Saisons bekommt?