Test: Kero Blaster (Arcade-Action)

von Jan Wöbbeking



Kero Blaster (Arcade-Action) von Playism / Active Gaming Media
Blast from the past?
Entwickler:
Release:
kein Termin
18.05.2014
18.05.2014
18.05.2014
11.04.2017
23.08.2018
Spielinfo Bilder Videos

Och wie originell, schon wieder ein Spiel im pixeligen 8-Bit-Design! Einen Innovationspreis gewinnt Kero Blaster bestimmt nicht – trotzdem steckt im 1,5 Megabyte kleinen Jump-n-Shoot von Studio Pixel (Cave Story) erstaunlich viel gute Laune. Ein Fest für Fans von Contra & Co?



Knallgrüner Rächer

Diesen Frosch muss man einfach lieben: Die japanischen Grafiker bei Studio Pixel haben wirklich ein Händchen dafür, aus nur wenigen Bildpunkten einen tapsigen Sympathieträger zu erschaffen. Im Alltag hilft ihm sein knuffiges Aussehen aber wenig: Als Mitglied des kleinen Teleporter-Herstellers Cat & Frog muss sich der Frosch um die ganze Drecksarbeit kümmern. In letzter Zeit treiben sich ganz besondere „Bugs“ bei den Kunden herum: Die schwarzroten Fusselviecher, braunen Kröten und aggressiven Sturzflug-Vögel werden ganz klassisch aus dem Weg geballert. Dabei kommen allerlei unterschiedliche Waffen zum Einsatz, welche sich nach und nach freischalten, im Shop erwerben und aufrüsten lassen.

Der Laden erinnert ein wenig an Spiele wie Wonder Boy in Monster Land. Neben den Waffen hat er auch eine erweiterte Energie-Leiste, einen Jetpack-Sprung und andere Hilfsmittel im Programm. Spielerisch orientiert sich das Ausräuchern des Ungeziefers eher an klassisch-linearen Ballerspielen wie Probotector oder MegaMan. Nur ab und zu entdeckt der amphibische Held einen Geheimgang - die meiste Zeit über läuft er von links nach rechts, mäht sich durch zahlreiche Gegner und hüpft über mit Geschützen gespickte Plattformen.

Gemütliches Retro-Rösten

Unter Wasser steigen die Bläschen der Blubberkanone zu den nervigen Korallen hinauf.
Unter Wasser steigen die Bläschen der Blubberkanone zu den nervigen Korallen hinauf...
Als Fan klassischer Action hat mich das Spiel sofort mit seiner Retro-Stimmung eingelullt, inklusive fröhlich piepsender Chiptunes. Ganz so ausgefeilt wie in Shovel Knight klingen die Kompositionen zwar nicht, aber in meinen Ohren passen sie prima zur Action. Dass solch altmodische Melodien nicht jedermanns Sache sind, haben mir meine Büronachbarn schnell klar gemacht: Wäre ich nicht auf den Kopfhörer umgestiegen, hätte ich bestimmt binnen Sekunden den Lauf einer Nerf-Pistole an der Schläfe gehabt.

Ausgefeilte Mechaniken oder neue Ideen gibt es in Kero Blaster leider nicht: Die Entwickler wollten offenbar einfach nur die Tugenden klassischer Action-Plattformer aufleben lassen  – und das ist ihnen ziemlich gut gelungen. Vor allem die Waffenwahl wurde toll aufs Level-Design abgestimmt. Der ständige Wechsel zwischen den Projektilen läuft hier völlig intuitiv ab: Ähnlich wie in Turrican 2 lasse ich ein paar Kugeln von der Wand abprallen, welche hier aber deutlich träger über den Boden springen. Durch ihr Gewicht gelangen sie verlässlich zu den Geschützen unter mir. Als Sekunden später eine aggressive Fledermaus herbeiflattert, wechsle ich zum breiten Flächenprojektil, um sie sicher aus der Luft zu „fischen“ - der breite grüne Strahl der Waffe lässt sich bis zum Streuschuss aufrüsten. Ein Maulwurf am anderen Bildschirmrand bekommt schließlich meinen Laser zu spüren, der deutlich weiter schießt und sich natürlich auch prima dazu eignet, um sich in die schmalen Schwachstellen der Endgegner zu fräsen.

Geschosse statt Gehirn

Die Zwischen- und Endbosse agieren nicht besonders clever.
...und an Land kullern sie nach unten.
Wichtig ist auch, immer wieder inne zu halten, um nicht blindlinks in explosive Geschosse der Gegner zu laufen. Viel Grips ist im Bosskampf allerdings nicht nötig: Metallische Biester wie eine fleischfressende Mech-Pflanze oder ein Panzer decken mich regelmäßig mit Projektilen ein, während sie gleichzeitig ihre Schwachstelle offenbaren. Dank des motivierenden mittleren Schwierigkeitsgrades hatte ich trotzdem Spaß an den Gefechten. Beim Design der Hintergründe hätten die Entwickler sich aber mehr Mühe geben können. Ich verstehe ja, dass sie das Flair des 8-Bit-Zeitalters aufleben lassen wollten, aber die simplen grünen Hügel und braungrauen Flächen im Hintergrund wirken reichlich karg. Im Appstore gibt es übrigens auch eine iOS-Umsetzung des Spiels für unterwegs.

Kommentare

Schreckofant schrieb am
Verstehe es nicht warum man sich überhaupt über solche Tests aufregt.
Der Spielemarkt ist mittlerweile so riesig, es ist für jeden etwas dabei, für die Pixel-fans, für die anspruchsvollen, die anspruchslosen, für Kinder, für alte Säcke, für alle!
Wir sollten froh sein eine solche Auswahl zu haben und uns nicht darüber aufregen das der Markt überschwemmt wird, sondern uns die Rosinen rauspicken die unserer Meinung am besten schmecken ;)
TMC schrieb am
Also das Ding sieht zwar ganz spaßig aus (wie eine Mischung aus "Hawkeye" und "Flimbos Quest"), die Grafik und der nervig-dudelige Chipsound ist aber selbst mir ne Nummer zu retro. Dann doch lieber nochmal "Gunlord" oder gleich die einschlägigen Klassiker auf dem Brotkasten.
Bleibt echt langsam zu hoffen das diese 8Bit-Pixelwelle der Indies endlich abebbt.
knusperzwieback schrieb am
Thjodolf hat geschrieben:
GrinderFX hat geschrieben:Nicht umsonst werden mehr als 50% der Steamkäufe nahezu nicht gespielt und vergammeln auf dem Steam Account.
Na das hat aber eindeutig andere Gründe. Freunde von mir und auch ich selbst greifen häufig zu, wenn es Spiele mit 60-80% Nachlass im Summer Sale usw. gibt. Das ist der Grund, warum auch bei mir ne Menge ungespielter Spiele im Steam-Account hängen. Ich denk mir halt immer: Na sind ja nur 5-10 Euro. Ich spiele die Spiele dann aber weniger weil ich sie nicht mag sondern weil ich nicht die Zeit dafür habe, alle zu zocken.
Geht mir auch so. Habe eine Wunschliste und wenn etwas davon im Angebot bzw. Bundle ist, kaufe ich es.
So hab ich eine schöne Auswahl der unterschiedlichsten Genres und kann dann je nach Lust und Laune spielen wonach mir gerade der Sinn steht.
Damals z.B. günstig ein paar Adventures abgegriffen obwohl ich zu diesem Zeitpunkt keine Lust auf Adventures hatte. Hatte mich aber vorher informiert ob die was für mich sein könnten.
Dann schlummerten sie einige Monate in meiner Bibliothek und als mich neulich das Adventure-Fieber packte hatte ich eine gute Auswahl und zocke gerade das zweite hintereinander. :-)
Dieses Survivor Squad ist ja gerade auch im Angebot. Hat nicht die besten Kritiken bekommen, aber nach dem Schauen von Lets Plays ist es wohl genau das richtige für mich und bei dem Preis von ca. 1? kann man IMHO nichts falsch machen. Außerdem gefällt mir der Grafikstil von dem Spiel und die Möglichkeit wie damals auf Highscore zu spielen.
Was Indies mit 8-Bit Grafik angeht hab ich ein paar Kumpels die finden sie auch super und ein paar andere verlassen schreiend das Haus wenn ich ihnen ein Video davon zeige oder sie spontan vorbei kommen und mir kurz zuschauen während ich noch kurz das Level zu ende spiele. ;-)
Interessant ist dann aber wenn Leute, die normal nichts mit Indies zu tun haben, doch mal kurz zocken möchten und sie dann auf einmal Feuer und Flamme sind.
Hab hier z.B. einen Kumpel der...
Usul schrieb am
GrinderFX hat geschrieben:Das Beispiel ging aber nach hinten los und das keine weitere Folgen bestätigt das Ganze noch mehr.
Sind wir also wieder gefangen in diesem kindischen Teufelskreis...
Angenommen ich würde dir jetzt 5 weitere Steam-Spiele nennen... was würde passieren? Gar nichts. Du würdest du die Beispiele ebenfalls abschmettern, evtl. sogar mit Wertungen argumentieren. Und ich hätte völlig sinnlos Zeit investiert. Und du ja auch.
Von daher: Ich nenne keine weiteren Beispiel, weil es mir die Mühe nicht wert ist... und nicht weil es keine anderen gibt.
Das solltest du also bitte richtig auffassen.
schrieb am