Test: Ballpoint Universe (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Ballpoint Universe (Plattformer) von Crimson Cow
Ballpoint Universe
Entwickler:
Publisher: Crimson Cow
Release:
10.05.2013
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
Spielinfo Bilder  

Arachnid Games lässt Kritzeleien lebendig werden: In Ballpoint Universe hüpft und ballert sich ein unscheinbares Strichmännchen durch aberwitzig gestaltete Kulissen, welche komplett mit dem Kugelschreiber gezeichnet wurden. All die verkannten Kunstwerke, die in langweiligen Meetings oder Schulstunden entstehen, erwachen hier zum Leben.



Die wahren „Scribblenauts“?

In der Oberwelt ist das Strichmännchen zu Fuß unterwegs...
In der Oberwelt ist das Strichmännchen zu Fuß unterwegs...
Verschnörkelte Totenköpfe mit vier Augen, gigantische Zahnradkonstruktionen, ein Polizisten-Torso mit eingebautem Gefängnis: Die Zeichner haben ihrer Phantasie freien Lauf gelassen. Das Ergebnis wirkt dank vieler Details ähnlich surreal und faszinierend wie Larry Marder‘s Beanworld-Comics oder die eingescannten Texturen von Tiny & Big. Auch die Greenlight-Community zeigte sich begeistert von dem Projekt; danach fanden die Entwickler mit Crimson Cow auch einen Publisher für die Disc-Fassung.

Die Freude an den hübschen Zeichnungen wird leider schnell durch die zahlreichen Fehler im Spieldesign ausgebremst. Ähnlich wie in Shantae: Riskys Revenge erforscht der Held eine 2D-Welt mit mehreren hintereinander liegenden Ebenen. Über Brücken wechsle ich in den Hintergrund. Ab und zu muss auch eine Skizze gefunden oder eine Plattform nach vorne verschoben werden, um einen Abgrund zu überqueren. Die schwammig träge Steuerung macht die Hüpfsequenzen aber zu einer nervigen Pflichtübung. Meine Aufgaben beschränken sich auf simple Rätsel und das Sammeln neuer Upgrades für die häufigen horizontalen Shoot-em-up-Einlagen.

Kampf gegen die Logiker

Im Mittelpunkt stehen aber die Ballereinlagen mit dem aufrüstbaren Papierflieger.
Im Mittelpunkt stehen aber die Ballereinlagen mit dem aufrüstbaren Papierflieger.
Als Kämpfer für die Kritzelwelt ballere ich auf aggressive Eulen und andere absonderliche Viecher, die von den „Logikern“ in den Kampf geschickt werden. Sie wollen die kreative Skizzen-Welt in eine phantasielose Wüste verwandeln. Offenbar fiel ihnen auch die Phantasie der Entwickler zum Opfer, denn vor meiner Waffe schwirren meist nur simple, kaum bewegte Gegnerformationen herum. So cool sie auch gezeichnet sind, so fade gestaltet sich das Zerbröseln der skurrilen Biester. Kleine Upgrades bringen immerhin etwas Abwechslung in den tristen Baller-Alltag. Ein Salvengeschütz verleiht mir mehr Durchschlagskraft, ein Schild schützt vorm Kugelhagel und mit Nahkampfwaffen wie dem Kettenspeer beharke ich gepanzerte Polizisten.

Manchmal bleibt der Gegnernachschub allerdings komplett aus und ich schwebe minutenlang durch einen leeren Level. Dann hilft nur noch, die Mission abzubrechen oder das komplette Spiel neu zu starten. Auch anderswo wimmelt es vor Fehlern: Schräg stehende Figuren zucken z.B. wild umher und die in der Anleitung erwähnte Controller-Steuerung funktionierte bei uns überhaupt nicht. Durch den Maus-und-Tastatur-Zwang gestaltet sich das ohnehin träge Hüpfen noch fummeliger. Nicht einmal die voreingestellten Pfeiltasten lässt sich umbelegen.

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