Im Test:
Fotografieren statt töten
Auf der Rückseite der Verpackung kann man es doch wieder nicht lassen. Von einer
Sprachausgabe! Gute Sprachausgabe!
Als junger Nachwuchsarchäologe Scott soll ich einer Kollegin, die wohl keinen Tauchschein hat, bei der Erforschung der Unterwasserwelt der Robinson-Crusoe-Inseln weiterhelfen. Die gibt es übrigens wirklich und die wahre Geschichte um den 1704 dort
Nach einer ganz kurzen und sehr allgemeinen Einweisung, die nichts mit technischem Gerätetauchen zu tun hat, sondern ausschließlich mit der Hintergrundgeschichte um das sagenumwobene Eldorado, bin ich schließlich unter Wasser. Schade: Es gibt keine Tauchvorbereitungen. Kein Prüfen des Atemreglers, kein Buddy-Check (überhaupt tauche ich stets alleine, was absolut verpönt ist beim Gerätetauchen), kein Check des Tauchcomputers … überhaupt: kein Tauchcomputer (!)...nichts. So viel zum Thema "Simulation". Dann wollen wir mal sehen, was es mit "First-Person-Adventure" so auf sich hat.
Simulation? Fail! Adventure? Ok...
Wahlweise kann ich meine Tauchgänge per Tastatur und Maus oder Gamepad
Ansonsten ist die Kulisse zwar nicht umwerfend, aber doch ansehnlich. Zu Beginn tauche ich Wegmarken ab und soll Fische fotografieren. Dabei spielen Dinge wie Winkel oder auch die Bewegung der Fische durchaus eine Rolle. Es reicht also nicht, einfach blind drauflos zu knipsen. Natürlich wäre eine "Tarieroption" der Königsweg, denn darauf kommt es bei der Unterwasserfotografie vor allem an: Sich perfekt auszutarieren, um wirklich scharfe verwacklungsfreie Fotos zu schießen. Das hätte man ähnlich der "Atem anhalten-Funktion" bei Sniper-Spielen lösen können - wenngleich das beim Tauchen tödlich sein kann, das Austarieren aber nicht.
Schon bald entdecke ich auch erste Wracks: Zwei Flugzeuge aus dem Zweiten Weltkrieg. Zwar hat eine P-51 Mustang mit der D-Day-Lackierung in dieser Gegend des Pazifik noch weniger zu suchen als das zweite Wrack (eine japanische Zero), aber Letztere war zumindest im Pazifik unterwegs; wenn auch niemals 600 Kilometer vor der Küste Chiles. Später soll ich dann noch "Fischschwärme" fotografieren und dazu ausgerechnet Clown-Fische vor die Linse bekommen, die niemals in Schwärmen auftreten, sondern sich immer in Pärchen in "ihrer" Anemone aufhalten oder maximal einen Meter daneben. Fassen wir zusammen: Historiker waren an der Entwicklung ebenso wenig beteiligt wie Biologen oder Taucher.
Die Maya und das Eldorado
Leute mit viel Fantasie waren aber augenscheinlich an Bord: So wird
Fazit
Mich hat dieser Ausflug in die Unterwasserwelt mit dem komplett gewaltfreien Ansatz ausreichend unterhalten. Sicherlich nicht zehnmal mehr als Depth Hunter, aber eben zehn Prozent besser. Hier kann man auch mal die Kids ran lassen, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass die sich im nächsten Urlaub unbedingt eine Harpune zulegen wollen. Trotzdem wird auch hier wieder so unglaublich viel Potential verschenkt: Gerade das Thema Unterwasserfotografie lässt unermesslich viel Raum für eine gute Inszenierung. Im Übrigen wäre zumindest eine Aussage über die aktuelle Tiefe das Mindeste gewesen, was man als Taucher hätte erwarten dürfen, wenn man die Karte „Simulation“ auf der Packungsrückseite ausspielt. Hier gibt’s unterm Strich ein seichtes Unterwasser-Abenteuer, aber simuliert wird hier null Komma gar nichts!
Pro
Kontra
Wertung
PC
Ein Ausflug in die Unterwasserwelt des Südpazifik inkl. abenteuerlicher Geschichte, aber ohne einen Hauch von Realismus.
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