Test: Angry Video Game Nerd Adventures (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Angry Video Game Nerd Adventures (Plattformer) von ScrewAttack Games / Screenwave Media
Angry Video Game Nerd Adventures
Entwickler:
Release:
10.12.2015
20.09.2013
25.02.2021
30.10.2020
10.12.2015
19.03.2021
Erhältlich: Digital (Steam)
Spielinfo Bilder Videos

Seit neun Jahren quält sich der NES-Fan James Rolfe durch grottige Spiele der 8-Bit-Ära, jetzt müssen auch seine Fans leiden. The Angry Video Game Nerd Adventures wirkt wie ein verpixelter Fiebertraum, in dem längst vergangene Spieldesign-Verbrechen ein zweites Mal zum Leben erwachen. Kann so etwas Spaß machen?



Folter im 8-Bit-Design

Video
Auch einige Glitches wurden absichtlich eingebaut.
Es ist eine Gratwanderung: Theoretisch müsste ein Spiel zur Show das fieseste und unfairste Game-Design besitzen, das man sich vorstellen kann. Andererseits gibt es vermutlich nur wenige Masochisten, die sich im Jahre 2013 freiwillig durch solch eine spielbare Folter quälen würden. Zum Glück hat sich Indie-Entwickler FreakZone für einen Kompromiss entschieden, bei dem harte aber meist faire Retro-Action im Vordergrund steht.

Als Vorbilder dienen die Klassiker Castlevania und Mega Man. Ähnlich wie die Remakes von Capcoms Jump-n-Shoot ist das Spiel bockschwer aber meist fair. Nur ab und zu wurden absichtlich hinterhältige Gemeinheiten eingebaut, welche sich nur durch Auswendiglernen meistern lassen. Dazu gehören z.B. Plattformen, welche plötzlich unter meinen Füßen verschwinden, obwohl sie haargenau gleich aussehen wie die stabilen Exemplare davor.

What were they thinking?

Neben James lassen sich auch noch einige andere spielbare Figuren freischalten. Die Gitarren-Projektile des Skeletts schießen z.B. bogenförmig.
Neben James lassen sich auch noch andere spielbare Figuren freischalten. Die Gitarren-Projektile des Skeletts schießen z.B. bogenförmig.
Nach einem unverschuldeten Tod fluche nicht nur ich, sondern auch der Angry Video Game Nerd: Nach jedem Ableben spuckt ein Schimpfwort-Generator einen seiner typischen Trademark-Sprüche aus: „I’d rather sniff puke from a dragon’s balls than continuing this game“ oder auch „I’d rather have a corpse poop on my dick than be stuck here in this blood fungus of a game any longer!!“

Als Held des Spiels leidet der Nerd schließlich mit, wie das Intro im trashigen NES-Stil erklärt: Nachdem er und seine Freunde beim Zocken in den Fernseher gesogen werden, hüpfe ich mit James durch das alptraumhafte Abenteuer. Viel mehr als hüpfen oder mit dem Zapper ballern kann er allerdings nicht. Von ein paar Smart-Bombs und Extrawaffen wie im Bogen geworfene Kügelchen abgesehen ist er auf sich allein gestellt. Die Steuerung fühlt sich zwar präzise, aber bei weitem nicht so flott und dynamisch an wie in Rayman Legends oder Super Meat Boy. Als Hommage an die NES-Ära soll sie das offenbar auch gar nicht. Also laufe ich im gemächlichen Tempo durch die bizarre Welt, hüpfe schweißgebadet über knifflig platzierte Totenköpfe und ballere auf mit Diarrhöe attackierende Vögel.

Kommentare

Octavio89 schrieb am
Hab's grade auf "Normal" durchgezockt (jaja, ich bin mit guten Sachen immer spät dran) und zum Ende wars echt kein Spass mehr. Wie's der Zufall will, bin ich grade auf dem Retro-NES-Trip und als neuer AVGN-Fan kam mir dieses Spiel also dementsprechend recht.
Die ersten paar Level waren wirklich nicht übermäßig schwer, zumindest wenn man wie ich unmittelbar davor das allererste Castlevania für den NES gezockt hat... Aber die letzten beiden Level, insbesondere der letzte Endboss... Aua... Wirklich Spaß hatte ich an dem Game nicht mehr, zumal das Spiel zwei oder drei mal abstürzte, als ich eben diesen Boss erreichte. Habe vermutlich nur weitergespielt, weil ich mich sonst gekränkt fühlte in meiner Gamer-Ehre :lol: Umso grösser war dann auch die Erleichterung und Freude als ich den finalen Boss gekilllt hab, nachdem ich dort zuvor locker 100 mal den Löffel abgab. Das Ende fand ich dann aber allerdings ziemlich enttäuschend und das nicht nur, weil es keinen "You're Winner!'- Screen gab :lol:
Nochmal tue ich mir dieses Spiel aber sicher nicht an (was nicht heissen soll, dass es schlecht ist; im Gegenteil, es ist wirklich sehr gut gemacht, besonders die Musik ist saugeil), vor allen Dingen nicht auf den höchsten Schwierigkeitsgraden. Besonders die zwei höchsten Schwierigkeitsgrade (fünf Leben, keine Continues/Ein Leben, keine Continues) sind ja wohl eher scherzhaft gemeint :ugly:
querschnitt schrieb am
Hast du ueberhaupt nen Plan, wieso das Game im 8bit Style ist?
Sabrehawk schrieb am
boooooooooooooooooorrrrrrrrrrrrrrrrrrrriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiinnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnggggggggggggg
noch ein crap game dass auf der 8bit hipster welle schwimmt und das auch noch völlig overpriced.
Luststrolch schrieb am
querschnitt hat geschrieben:alle die hier schlecht ueber das Spiel reden oder negative Aspekte suchen versteh ich nicht, denn das Game ist genau so, wie es sein soll! Alles Negative steckt bewusst in diesem Game, als Homage an all die Dinge, ueber die der Nerd in seiner Zeit so geflucht hat. Es gibt null Grund sich darueber zu beschweren. Wenn ihr damit oder mit dem Nerd nichts anfangen koennt, dann lasst halt die Finger davon ;)
Das mag ja stimmen, aber es ist eben schwierig dann einen Test darüber zu verfassen. Von einer Wertung sprechen wir besser erst überhaupt nicht. Denn...
... entweder hat man diese Zeiten selbst miterlebt und sieht all die Unzulänglichkeiten als Hommage an die "guten, alten Zeiten" und sieht sie somit als Teil des Spielspaß an...
... oder man hat diese Zeiten nicht miterlebt und dann muss man mit dem Maßstab von 2013 testen und da würde das Spiel sang- und klanglos untergehen.
Aber dieses Problem hat man bei allen Retrospielen. Entscheidend ist für mich immer der Preis, denn mehr als maximal 5 ? würde ich für solche Retrospiele nicht ausgeben, denn im Zweifelsfall greift man eben zum Original.
schrieb am