Age of Wonders: Shadow Magic30.09.2003, Bodo Naser
Age of Wonders: Shadow Magic

Im Test:

Das Add-On Age of Wonders: Shadow Magic (ab 17,00€ bei kaufen) versetzt Euch in eine ferne Zeit magischer Wunder, als mächtige Zauberer den unheimlichen Schatten trotzten. Die Standalone-Erweiterung spricht vor allem die Strategen an, die gerne entspannt Runde für Runde eines der Fantasy-Völker von ihrem magischen Turm aus regieren möchten. Warum das Add-On auch eine gehörige Portion Atmosphäre verbreitet, verrät Euch die Review.

Merlins Zaubererschar

So manches an der mythischen Story von Age of Wonders: Shadow Magic kommt einem doch bekannt vor: Trotz des Sieges über die verräterischen Zauberer hatte Merlin nicht lange Freude an seinem magischen Thron. Durch einen Riss, den unheimliche Wesen verursacht hatten, wurde der Obermagier in die Welt der Schatten gerissen. Dann gelangte der finstere Phoebius an die Macht, verbot die Magie und zerstreute die magischen Völker in alle Winde. Aus seinem Exil nahm Merlin mit anderen Zauberern Kontakt auf, um Phoebius Herrschaft zu stoppen, die Dämonen zu vertreiben und das dunkle Zeitalter zu beenden.

Spielumfang

In der aus 16 Szenarien bestehenden Einzelspieler-Kampagne könnt Ihr Zauberer wie die Elfin Julia, den Nomaden Ke-nan oder den Neuling Symon spielen, die sich im Kampf gegen das Böse bewähren müssen. Wer noch nicht mit den recht komplexen Spielregeln vertraut ist, sollte aber zunächst das Tutorial bei den Hobbits machen. Darüber hinaus könnt Ihr weitere 19 Szenarien mit bis zu acht Gegnern im Single- oder Multiplayer-Modus spielen. Da ein Zufallskarten-Generator sowie ein Editor beiliegen, ist hoher Spielspaß für lange Zeit garantiert. Das Hauptprogramm braucht Ihr zum Spielen übrigens nicht.

Neue Völker

Drei völlig neue Völker sind in Shadow Magic mit von der Partie, was die Gesamtzahl der spielbaren Völker auf 15 anwachsen lässt: Zum ersten die Nomaden aus dem Süden, die als Reitervolk der Wüste viele Berittene aufweisen. Zum zweiten die uralten Syron, die einst im Schattenreich gegen die Dämonen kämpften und sich noch immer wie selbstverständlich dort bewegen. Schließlich sind noch die Schattendämonen selbst neu, die mit ihren schwarzen, insektenhaften Einheiten die Bedrohung schlechthin darstellen. Jedes Volk besitzt ganz spezifische Eigenschaften, die sich im Kampf oder bei der Produktion bemerkbar machen. Für die Diplomatie wichtig: Einige Völker vertragen sich nicht mit anderen.

__NEWCOL__Euer Fantasy-Reich

Habt Ihr Euch für ein Volk entschieden, geht es an den Aufbau einer schlagkräftigen Streitmacht. Mit den ersten noch bescheidenen Einheiten nehmt Ihr Mühlen, Minen, Spiegel und Wachtürme ein, die Euch weit ins Land blicken lassen. Eure Städte und Dörfer solltet Ihr rasch mit Stadtmauern, Kasernen und Tempeln versehen, da Ihr sie nur so gegen die Horden des Bösen verteidigen könnt, die der Computergegner meist schon früh entfesselt. Es gibt eine Vielzahl von magischen Orten wie Teleporter, Haus der Heilung oder Gruft, wo Ihr Freund und Feind antreffen könnt. Damit nicht genug, denn es existiert eine Unterwelt und die neue Welt der Schatten, wo die Bewegung verlangsamt ist.

Der Zauberturm

Das Besondere an Age of Wonders war und ist, dass Ihr als Magier nicht selbst bei den Schlachten dabei seid, sondern -ähnlich wie Tolkiens Saruman- in einiger Entfernung sicher in Eurem Turm sitzt. Natürlich könnt Ihr den auch verlassen, dann seid Ihr aber verwundbar. Reicht Euer Einfluss weit genug, so könnt Ihr während eines Kampfes Zauber aus der Entfernung wirken, die beispielsweise das Tor einer Ork-Festung in Stücke reißen. Ansonsten vertreten Euch in der Schlacht aber die Helden, die magische Gegenstände tragen, aufsteigen und Eurer Armee vorstehen. Als eine Art "Außenposten" besitzt ein Held außerdem eine magische Aura, in deren engen Grenzen Ihr auch zaubern dürft.

Neue Einheiten

Neue Einheiten besitzen in erster Linie die neuen Völker: Die zähen Nomaden verfügen über wendige Kamelreiter, bullige Kriegselefanten sowie schwebende Dschinns, die mysteriösen Syron sind gegen Blitze immun und den gefährlichen Schattenwandlern macht Gift nichts aus. Sämtliche Truppenteile gewinnen an Erfahrung und steigen wie die Helden auf. Daneben gibt es noch Schleudern, Belagerungsmaschinen, Schiffe und Pioniere, mit denen Ihr etwa von den wilden Orks niedergebrannte Städte und Gebäude wieder errichten könnt. Fliegende Einheiten wie Adler, Drachen oder Geister erkunden die Welt ohne aufs Gelände achten zu müssen.

Neue Magie

Die Zauberei speist sich bei Age of Wonders seit jeher aus den Quellen Feuer, Erde, Luft, Wasser, Leben, Tod und Kosmos. Aus diesen Sphären stammen auch die neuen Zauber und Talente für Euren Magier, die Ihr erforschen könnt. Ähnlich wie bei Magic könnt Ihr auch außerhalb des Kampfes Zauber bewirken und in Eurem Einflussbereich wilde Kreaturen erschaffen. Magische Objekte, die Ihr in den alten Ruinen findet, verstärken die Eigenschaften Eurer Helden. Erstmals könnt Ihr solch kostbaren Items auch selbst mit Hilfe der Objektschmiede herstellen, die es als Gebäude in der Stadt gibt.

Durchdachte Schlachten

Wann immer Ihr eine Stadt erobern wollt oder sonst auf feindliche Truppen trefft, kommt es zum rundenbasierten Gefecht. Das läuft eigentlich ganz ähnlich wie bei Heroes auf einer eigenen Karte ab. Fliegende Einheiten und Kletterer können die Mauern problemlos überwinden, alle anderen müssen zuvor das Tor einschlagen. Bei der Einnahme einer Stadt könnt Ihr diese umzingeln und so von allen Seiten gleichzeitig angreifen, da die Gefechtskarte vier Seiten aufweist. Auch realistisch ist, dass Eure Schützen nur eine begrenzte Reichweite haben und auch ein freies Schussfeld haben sollten. Steht z.B. ein Riese vor dem Strahlen aussendenden Magier, so gerät er leicht selbst in die Schussbahn. Erhöht stehende Bogenschützen erhalten sogar einen Bonus.

Vielseitiger Multiplayer

Auch der Mehrspieler-Modus verdient Lob, gerade wenn Ihr ihn mit Heroes 4 vergleicht, wo ein solcher erst per Patch nachgeliefert wurde. Age of Wonders könnt Ihr hingegen über LAN, Internet und E-Mail mit bis zu acht Freunden spielen. Und das sogar im guten alten Hot-Seat-Modus an einem Computer, der freilich nur zu zweit wirklich praktikabel ist. Damit Ihr beim Multiplayer nicht immer auf den Zug des Gegners warten müsst, gibt es den simultanen Modus, bei dem beide fast zeitgleich ziehen können.

__NEWCOL__Detailreiche Grafik

Auch im Bezug auf die Darstellung haben die holländischen Entwickler ihre Hausaufgaben gemacht, obwohl die atmosphärische 2D-Optik sich im Vergleich zum Hauptspiel natürlich kaum verändert hat. Überall findet Ihr kleine Details wie Schmetterlinge, Lichter, Dampf, Fontänen oder Rauch, die dem Strategiespiel viel Bewegung verleihen.

Auch die stimmungsvollen Hintergründe sind stets abwechslungsreich, von grünen Wäldern über Wüste, Eis und Lava bis hin zur völlig andersartigen Welt der Schatten reicht die Palette. Die Auflösung lässt sich ohne Probleme verändern. Einzig ein paar mehr Filme hätten dem Spiel gut getan, denn die Geschichte der Kampagne wird von wenigen Animationen abgesehen nur per Text erzählt.

Stimmungsvolle Musik

Die mystisch klingende Musik von Age of Wonders: Shadow Magic könnte auch problemlos in jedem Fantasy-Film laufen, denn sie verbreitet Abenteuerstimmung pur. Auch die lebensechten Geräusche tragen viel zur richtigen Atmosphäre bei, pfeift über den Höhen der Berge sogar der Wind. Bewegt Ihr einen Eurer Adler, ertönt ein gellender Schrei. Die Sprachausgabe wurde professionell ins Deutsche umgesetzt und an der Übersetzung gibt es eigentlich nichts zu mäkeln.

Fazit


Mit dem stimmungsvollen Age of Wonders: Shadow Magic beweisen die Triumph Studios eindrücklich, dass rundenbasiert und 2D keinesfalls von gestern sein müssen. Es kommt halt auf die Umsetzung an und die ist mit viel Liebe zum Detail erfolgt. Spielerisch bietet das gegenüber dem Grundspiel ausgeglichenere Standalone-Add-On zwar kaum Neues, was dem Spielspaß insgesamt aber keinen Abbruch tut. Gerade für Fantasy-Strategen, die von Heroes 4 vielleicht etwas enttäuscht waren, bietet Shadow Magic genau das Richtige - einen funktionierenden Multiplayer inklusive. Die Mischung aus ausgeklügelter Strategie, die entfernt an Civilization erinnert, Erforschung und einfachem Rollenspiel verlockt außerdem zum Weiterspielen. Aber auch für Einsteiger ist die Erweiterung mit Einschränkungen empfehlenswert, da es ein ausführliches Tutorial gibt. Alle Fans der Serie können ohnehin bedenkenlos zugreifen, denn Merlin erwartet Euch schon als seine Zauberlehrlinge!

Pro

<li>neue Kampagne</li><li>neue Missionen</li><li>drei neue Völker</li><li>dank Tutorial auch für Einsteiger</li><li>neue Umgebung: Schattenwelt</li><li>neue Zauber</li><li>neue Gebäude</li><li>neue Einheiten</li><li>magische Objektschmiede</li><li>besseres Balancing</li><li>detailreiche Grafik</li><li>stimmungsvoller Sound</li><li>Multiplayer</li><li>ausführliches Handbuch</li><li>Editor</li>

Kontra

<li>zeitaufwändiger Aufbau</li><li>wenig Neues</li><li>sehr aggressive KI</li><li>kaum Filme</li>

Wertung

PC

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Kommentare

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