Im Test: Viel Verantwortung auf den Schultern
Schon wieder Ärger mit dem kleinen Bruder
Ähnlich wie Max: The Curse of Brotherhood erzählt das Spiel die Geschichte zweier Brüder, von denen der große plötzlich Verantwortung übernehmen muss: Als sein kleiner Schützling auf Klettertour durch ein brüchiges Dach kracht, schlüpfe ich in die Rolle des großen Bruders und muss den Unglücksraben fortan Huckepack tragen. Per Zufall sind die beiden in einem Industriekomplex gelandet, in dem sich unheimliche Dinge abspielen. Als Schauplatz dienen die Fünfziger Jahre in einem Paralleluniversum, welches aber stark an unsere Welt erinnert. Bis auf einige rote Farbkleckse wirkt die Welt grau und trostlos: Fabrikhallen und schmale Innenstadtgassen werden nur vom schwachen Schein kleiner Laternen beleuchtet. Der in Unschärfe getauchte Hintergrund erinnert angenehm an die Endzeitvision aus Deadlight. Im Detail wirkt das Design von Monochroma (ab 4,98€ bei kaufen) aber bei weitem nicht so stilsicher wie die Produktion der erfahrenen Spanier - dazu bewegt sich u.a. der Held nicht natürlich genug durch die Welt.
Auch Feinde wie der an Freddy Krüger erinnernde Fabrikarbeiter mit dem rot gestreiften Pullover wurden nicht so furchteinflößend in Szene gesetzt wie Zombies oder die finstere Spinne in Limbo. Eine Bedrohung stellt er trotzdem dar, schließlich hat er die beiden beim Herumstöbern im geheimen Fabrikgebäude erwischt. Die Flucht vor „Freddy“ gestaltet sich zum Glück nicht ganz so knifflig wie in Deadlight. Wenn ich zur rechten Zeit von Dach zu Dach springe und mich über Leitern in eine Dachluke rette, lässt sich der Verfolger meist schnell abschütteln. Und sollte er mich doch einmal erwischen, muss ich dank fairer Checkpoints nicht all zu viel wiederholen.
Klassischer Mix aus Kopfnüssen und Geschicklichkeit
Technische Wehwehchen
Auch die Technik bleibt nicht immer sauber: Obwohl Monochroma nicht gerade wie eine Technikbombe aussieht, kommt die Engine gelegentlich ins Stottern. Auf höchsten Einstellungen konnte die GeForce GTX770 das Bild lediglich mit leichten Tearing- oder Ruckeleinlagen darstellen. Besser gelungen ist die ruhige Musikuntermalung. Die nachdenklichen Melodien unterstreichen die düstere Atmosphäre richtig gut – vor allem während der langen Ballonfahrten.
Fazit
Mit den großen Vorbildern kann Monochroma nicht mithalten – als Debütwerk schlägt sich der Rätselplattformer der türkischen Newcomer aber gar nicht schlecht. Trotz einiger Macken bei Steuerung, Technik und Design habe ich es genossen, mich durch die finstere Parallelwelt der Fünfziger Jahre zu knobeln. Vor allem die Experimente mit rostigen Aufzügen und Robotern haben mich motiviert - so knifflig, stimmungsvoll oder ausgefeilt wie in Limbo oder Deadlight wird es aber nicht.
Pro
Kontra
Wertung
PC
Trotz einiger Macken ein unterhaltsamer Knobel-Ausflug in eine finstere Parallelwelt.
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