Test: Splatter (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Dreamworlds
Release:
16.06.2014
Erhältlich: Digital (Steam), Entwicklerseite
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Schwarmintelligenz

Denn der Pegel normalisiert sich wieder, wenn man feststellt, dass die KI nur zwei Zustände kennt: Angriff oder dumm herumstehen. Ja, ich weiß: Es handelt sich hier um Zombies. Doch da man sich in den großräumigen Abschnitten häufig so weit zurückziehen kann, bis sich die Untoten durch einen Flaschenhals wie z.B. eine Tür zwängen müssen und diese einen mitunter wie an einer Perlenschnur gezogen verfolgen, hat man vergleichsweise leichtes Spiel. Vor allem, wenn man gleichzeitig die Leuchtfackeln auswirft – Licht vertreibt die Untoten und die dadurch gewonnene Zeit kann man nutzen, um die Feinde einen nach dem anderen auszuschalten. Spannender wäre es, wenn die Gegner auch versuchen würden, ihre zahlenmäßige Überlegenheit zu nutzen, um einen einzukesseln oder zumindest einen alternativen Weg zum Opfer zu suchen. Was übrigens auch von den lebenden bzw. vermeintlich "intelligenten" Kontrahenten wie Spinnen oder Feuer speienden Käfern nicht angewandt wird. Immerhin gibt es einige Abschnitte, in denen man Leuchtkäfer (bitte erinnern: Die Untoten verabscheuen Licht) nutzen kann, um sich unbemerkt durch die Zombies zu schleichen. Oder in denen man versuchen kann, den Käfern aus dem Weg zu gehen, indem man nur langsam geht. Mehr wie diese Elemente und vor allem der Zwang, mal anders vorgehen zu müssen hätten geholfen, um den auf Dauer sehr einheitlich ablaufenden Spielrhythmus aufzubrechen. Wie z.B. bei dem offenbar von Lollipop Chainsaw inspirierten Ausflug per Mähdrescher, der natürlich eine Schneise durch die Zombies reißt.

Nicht nur Juliet aus Lollipop Chainsaw kann mit einem Mähdrescher auf Untoten-Jagd gehen.
Nicht nur Juliet aus Lollipop Chainsaw kann mit einem Mähdrescher auf Untoten-Jagd gehen.
Nett, wenngleich nur für das Sammeln von versteckter Munition oder Geld bzw. das Entdecken von Geheimnissen effektiv eingesetzt, ist die Zerstörung der Umgebung: Das Interieur lässt sich beinahe komplett zerlegen - und das nicht nur durch die Projektile der acht in vier Stufen aufrüstbaren Schießprügel (darunter auch ein Flammenwerfer oder ein Laser-Gewehr). Denn auch die Gegner hinterlassen mitunter eine Schneise der Zerstörung innerhalb der Abschnitte, die ihre Atmosphäre weniger durch die sich schnell wiederholenden Texturen, sondern vor allem durch die gelungenen Lichteffekte aufbauen. Scheiben bersten, Türen werden gesprengt, Tische werden in Sägemehl und -Späne verarbeitet, Kisten werden dem Erdboden gleich gemacht. Auch scheint sich das Team in erster Linie auf die Zerstörung an sich konzentriert zu haben, in einem weiteren Schritt könnte man überlegen, diese Zerstörung oder die Umgebung auch taktisch einzusetzen. In Ansätzen gelingt dies bei den Bosskämpfen, die strikten Arcade-Grundsätzen folgen und z.B. verschiedene Phasen und verwundbare Punkte anbieten.  Nur beim finalen Boss hat man es etwas übertrieben. Bei der letzten der drei Phasen wird zufallsbedingt zwischen ein paar Angriffsschemata gewechselt. Doch nur bei einer davon kann man dem Gegner schaden. Und bei den anderen wird man kaum gefordert. Das ist insofern schade, da die Auseinandersetzung mit dem Boss davor deutlich spannender ist und man Splatter so antiklimaktisch beendet. Der Kampf wird nicht nur zu leicht, sondern auch unnötig in die Länge gezogen.

Der Tod danach

Die bis auf eine Ausnahme gelungenen Bosskämpfe zelebrieren Arcade-Kultur.
Die bis auf eine Ausnahme gelungenen Bosskämpfe zelebrieren Arcade-Kultur.
Hat man nach etwa vier bis fünf Stunden die Kampagne erledigt und zumindest den Grundstein für das Überleben der Menschheit gelegt, kann man sich an einem höheren der insgesamt vier Schwierigkeitsgrade versuchen. Hier werden die bereits erreichten Waffen-Upgrades übernommen, man muss nur warten, bis die Knarre innerhalb der Geschichte zur Verfügung steht. Oder aber man versucht sich an den gegenwärtig zur Verfügung stehenden Arcade- bzw. Mehrspieler-Modi. Für Solisten steht das Überleben auf fünf Karten gegen immer stärkere Gegenerwellen auf dem Programm, mit dem Ziel,  sich einen Eintrag in den Online-Ranglisten zu sichern.

Wer Gesellschaft bevorzugt, kann sich bis zu drei Freunde vor den PC holen und dort ebenfalls den Kampf ums Überleben aufnehmen. Oder aber man gibt sich zu einem Deathmatch die Ehre. Beide Varianten sind für ein Spielchen zwischendurch geeignet, aber nichts für die Ewigkeit. Schade ist allerdings, dass es keine Möglichkeit gibt, abseits die lokalen Koop mit oder gegen andere Zombiejäger anzutreten.

Kommentare

Grmpfant schrieb am
Moin, Entwickler hier. Falls Du das Spiel schon auf Desura hast und gern auf Steam haben willst, schick mir ne EMail an thomas (bei) dreamworlds (pkt) de und Du bekommst einen Steam-Key.
Die Steam-Version ist eine drastisch überarbeitete Version des Spiels. Allerdings hat das letzte Update auf Desura auch alle Neuerungen dieser Version mitgebracht.
Dunnkare schrieb am
Das kommt jetzt erst auf Steam raus? Hab Splatter schon vor ca. einem Jahr auf Desura erstanden und ja, es macht mehr Spaß, als die meisten anderen sog. Zwei-Stick-Shooter.
357er-Argument schrieb am
Wird das so versteckt? Finde ich gar nicht. Es kann halt nicht jedes Spiel die Titelseite zieren für 'nen Tag.
Zum Spiel: hab's auf Steam gesehen und mir für 'nen Zehner gegönnt. Für ein Ballerspiel dieser Art ist's überraschend abwechslungsreich. Hat Spaß gemacht.
Tevur schrieb am
Mal ne blöde Frage, warum wird der Test eigentlich so auf der Seite versteckt?
Smurfocide schrieb am
Sieht recht interessant aus. Wird irgendwann für ein paar Euronen verhaftet.
schrieb am