Test: FIFA Football 2004 (Sport)

von Jörg Luibl



FIFA Football 2004
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
kein Termin
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Spielinfo Bilder  
Endlich ist auch die GameCube-Testfassung von FIFA Football 2004 bei uns eingetrudelt. Wir haben uns sofort ins Stadion begeben und schnell festgestellt, dass sich auch auf Nintendos Konsole nicht die erwartete Begeisterung einstellt. Warum FIFA dieses Jahr einfach nur gut, aber keineswegs Weltklasse ist, klärt der Test!

Schüsse aus allen Lagen

Feuer frei: Del Piero nimmt den Ball mit der Brust an und jagt ihn per Dropkick aus dreißig Metern Richtung Tor. Ronaldinho zuckt nur mit den Schultern, legt noch mal zehn Meter drauf und ballert das Leder unter die Latte. Henry lacht nur, stellt sich hinter die Mittellinie und lässt aus dem Stand ein Pfund krachen, das der Torwart nur mit Mühe halten kann.

Wir sind hier nicht bei einem privaten Wettbewerb oder dem Dreh für einen neuen Werbespot, sondern mitten im Spiel, mitten drin in FIFA 2004. Leider ermöglicht die unrealistische Ballphysik explosive Schüsse aus allen Lagen - egal ob bedrängt, aus dem Stand, viel zu weit weg oder aus der Drehung. Sogar Kopfbälle aus der zweiten Reihe sind möglich. Die Bälle jagen alle gleich gefährlich wie an der Schnur gezogen Richtung Tor; bei Bedarf ordentlich angedreht.

Fußballfans mit einem Faible für authentischen Spielfluss werden aufgrund dieser verkorksten Ballphysik enttäuscht den Kopf schütteln, denn auch taktisch hat es negative Auswirkungen: Warum soll ich mir noch eine gute Schussposition erarbeiten? Wieso frei dribbeln, wenn ich auch so abziehen kann?

Aber FIFA zieht eine Notbremse, die den Spielspaß rettet: Die Torhüter halten die übertriebenen Weitschüsse meist, so dass der Aufbau über die Außenlinien oder mit Kurzpässen durch die Mitte nicht ganz an Bedeutung verliert.

Mittelfeld war gestern!

Aber fast: Die Überbrückung des Mittelfeldes ist nämlich kein Problem mehr, denn mit der neuen Off the Ball-Kontrolle kann man gezielt auf zwei Arten in die Spitze passen. Die erste Variante ist die komfortablere, denn ein Druck auf den Z-Button genügt, um Icons über drei Angriffsspielern anzuzeigen. Jetzt wählt Ihr einen per Einfach-, Zweifach- oder Dreifach-Druck aus, betätigt die hohe oder flache Passtaste und schon wird der Stürmer angespielt -mit einer Erfolgsquote von 70 bis 80 Prozent, aber in Begleitung eines Abwehrspielers.

Da schafft die zweite Variante Abhilfe: Wollt Ihr in den freien Raum passen, könnt Ihr den ausgewählten Spieler mit dem C-Stick direkt steuern und in die Spitze schicken. Ist er frei, bedient Ihr ihn mit der Passtaste. Diese Methode ist theoretisch effektiv, aber aufgrund der Abseitsregel und der nötigen Koordinationsfähigkeit praktisch schwerer umzusetzen. Man kann jedoch getrost auf dieses manuelle Freilaufen verzichten, da man ja auch in Bedrängnis gefährlich abschließen kann.

Insgesamt ist diese Neuerung zwar eine feine Sache, aber sie raubt natürlich die Motivation, das Spiel selbst aufzubauen, intuitiv zu passen oder Lücken im Mittelfeld zu finden. Man kann ja auf Knopfdruck blitzschnell und genau von der Abwehr in den Angriff spielen. Und hier versenkt man schon nach wenigen Matches spektakuläre Direktabnahmen. Zwar funktioniert das mit Top-Spielern besser als mit Zweit- oder Drittligakickern, aber dadurch verliert FIFA an authentischem Flair - das Mittelfeld wird spielerisch fast überflüssig.

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